Der Riese Bröckelstein auf dem Abteiberg
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Christoph Stüttgen war mit seinem Kasperkoffer wieder in Mönchengladbach zu Besuch. Wen wundert’s? Schließlich besuchte Kasper seine Großmutter in ihrem Ferienhaus in den Bergen. Und ist der Abteiberg etwa kein Berg?
Doch. Wer den steilen Spatzenberg erklommen hat, der kann das bestätigen. Und viele große und kleine Leute erklommen diesen Bergesweg zum Museum am heutigen Sonntag Nachmittag.
Ein alter brauner Koffer dient als Puppenbühne. Requisiten und Bühnenbilder – alles kunstvoll und mit vielen kleinen Details versehen selbst gefertigt. Braucht es mehr für ein lebendiges Puppenspiel?
Braucht es. Ein lebendiges Puppenspiel braucht einen spiel-technisch versierten Puppenspieler. Und den hat „Der Kasperkoffer“, wie Alleinspieler Christoph Stüttgen seine kleines Handpuppentheater nennt.
„Vor euch steht der Kasperkoffer“, begrüßt er seine kleinen Zuschauer und zieht auch ab der 1. Minute die Erwachsenen mit in seinen Bann.
„… und jetzt nehm ich den Schlüssel und …..“, die Spannung wächst – „schließ den Koffer auf. Doch nein, was liegt denn da auf dem Koffer? Eine Karte aus den Bergen.“
Und schon springt das Spiel auf das junge Publikum über. Christoph Stüttgen liest die Karte vor. Natürlich wollen alle mit zur Großmutter. Doch der Schlüssel klemmt – „hau-ruck“ helfen alle mit. Klick – klack – ahhhhhhhhhh: Das Spiel beginnt.
Die Aufführung mit Blitzlicht stören? Nein, das wäre wirklich zu schade. Zu tief versinken die Zuschauer ins bezaubernde Spiel auf der kleinen Puppenbühne.
Die Kofferbühnenbilder erzeugen eine geniale Tiefe: Großmutter’s Alpenstube – mit Blumen, aufklappbaren Schrank und Tür und – tatsächlich – mit Fensterblick auf den funkelnden Glitzerberg, auf dem der Riese Bröckelstein, Namensgeber dieses Kasperstücks, haust.
Auf den Berg und in den Berg geht die Reise. Der Kulissenwechsel findet atmosphärisch-dicht bei passender Musik, die von Henning Christiansen stammt, statt: Es ertönt eine Melodie, die aus der „guten alten Zeit“ zu stammen scheint und mit Knarz-Geräuschen alter Cellak-Platten läuft.
Zwischendurch passierte allerdings Unvorhergesehenes: Eine vergessene Requisite drohte das Puppenspiel zum Erliegen zu bringen. Doch hier zeigte sich die hohe Professionalität des Künstlers: Er betrat wieder den Zuschauerraum, holte Kasper’s Großmutter auf die Bühne und unterhielt sich dabei wie nebenbei blendend mit den Kindern. War das gar so gewollt?
Das ist der Reiz dieser Spielform: Auf Überraschungen, die Zuschauer einem Puppenspieler bieten können, und kleinen oder größeren Pannen so zu reagieren, dass jeder glaubt, dies gehöre zum Spiel dazu.
Christoph Stüttgen verfügt nicht nur über eine sonore, angenehme Stimme, er schafft es auch, einerseits Ruhe ins Spiel zu bringen und andererseits immer wieder die Kinder wie selbstverständlich und ohne besondere Aufforderung mitmachen zu lassen.
„Tra-tra-tra-la-la, hoffentlich sind die Ohren der Erwachsenen noch da…“ meinte der Kasper und sang zum Schluss wieder sein Kasperlied. „Ein Butterbrot mit Käse, ein Butterbrot mit Speck….“ und alle Kinder sangen am Ende begeistert mit.
Fünfundvierzug Minuten, die wie im Flug vergingen.