Zum Thema „Bezirksbürgermeister“: Am Aschermittwoch ist (noch längst nicht) alles vorbei

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Karneval ist auch eine Zeit, in der Narren traditionell die „Obrigkeit“ unter Beschuss nehmen. Am Aschermittwoch tun es (ebenfalls traditionell) auch die politischen Kontrahenten untereinander.

Dazu lieferten aktuell die „Möchtegern“-Bezirksbürgermeister der CDU die entsprechenden Vorlagen, die SPD-OB-Kandidat Norbert Bude gerne aufnahm und wohl nicht anders konnte, als die veröffentlichten Forderungen von Boss, Oehlers & Co. in die feudalherrschaftliche Zeiten zu versetzen und mit Spott und Sarkasmus darauf zu reagieren:

„Ich habe noch in der vergangenen Woche die Einrichtung einer Arbeitsgruppe verfügt, die die zukünftigen Rahmenbedingungen für das Amt der vier Bezirksvorsteher/innen in unserer Stadt neu erarbeiten soll. Ja, ich habe die Botschaften verstanden, die die vier Bärenfellverteiler in der letzten Woche ausgesendet haben. Da musste ich schon aus meiner Fürsorgepflicht jedem Bürger in dieser Stadt gegenüber reagieren.

Amtsbezeichnung

Es ist natürlich völlig klar, dass mit der gestiegenen Bedeutung eine so schlichte Bezeichnung wie Bezirksvorsteher nicht mehr angemessen ist. Und auch die nach Gemeindeordnung neu vorgesehene Bezeichnung Bezirksbürgermeister spiegelt es auch nicht wirklich wieder.

Die Arbeitsgruppe schlägt daher vor, zukünftig den Titel Bezirksfürst oder -fürstin zu verwenden. Protokollarisch würde es dann zukünftig z.B. heißen: Fürst Taka-Tuka, Bezirksfürst des Fürstentum Bezirk Ost. Ich meine, dass ist doch angemessen.

Amtssitz

Selbstverständlich müssen wir auch über neue und angemessene Amtssitze der neuen Bezirksfürsten nachdenken. Es geht ja nicht an, dass die weiter in unseren eher bescheidenen Bezirksverwaltungsstellen residieren. Angemessene Vorschläge haben wir natürlich schon erarbeitet.

Als neuen Amtssitz im Bezirk Süd wird als ständige Residenz Schloss Wickrath hergerichtet; Schloss Rheydt wird zum neuen Wochenendsitz des Fürsten umgebaut, das Museum zieht nach dem Ende der Umbauphase des Theaters dann in die Bundeswehrhalle im Nordpark.

Für den Bezirk Ost kaufen wir Haus Horst zurück und richten dort die angemessene Residenz ein. Für den Bezirk West wird der Rheindahlener Wasserturm ausgebaut und die Residenz als drehbarer Glaskubus in der Spitze montiert. Und für den Bezirk Nord kann es ja nur eine angemessen Residenz geben.

Selbstverständlich wird der Oberbürgermeister das Rathaus Abtei verlassen, damit die Abtei zur neuen Residenz des Bezirksfürsten umgestaltet wird. Ich werde derweil den Verein Altes Zeughaus bitten, mir einen Raum als Büro zur Verfügung zustellen.

Dienstwagen

Selbstverständlich gehört zum Amt eines Bezirksfürsten auch eine angemessene Dienstkarosse. Wir bereiten derzeit eine beschränkte Ausschreibung vor, an denen sich die Firmen Daimler, Maibach, Rolls Roys und Jaguar beteiligen sollen. Dienstkarosse selbstverständlich inklusive einer Vorrichtung für das Anbringen der neuen Bezirksstandarte am rechten Kotflügel.

Nun könnte man Budes „Vorschläge“ als verspätete Büttenrede abtun, jedoch gibt es viele Bürger – auch innerhalb der CDU-Anhängerschaft -, die darin eine Charakterisierung eines „Machtgehabes“ der CDU-Politiker sehen.

Wie immer diese Hinterzimmer-Gespräche an die Öffentlichkeit gelangt sein mögen, ist völlig unerheblich. Da hilft es auch wenig, wenn CDU-Vorsitzender Norbert Post wieder einmal die Presse in die Verantwortung nehmen möchte: http://cdu-mg.de/ob-wahl-2009/index.html

Tatsache ist, dass CDU-Kommunalpolitiker wieder einmal in einen eigens für sich selbst aufgestellten Fettnapf getreten sind und der CDU-Chef und -OB-Kandidat versucht das kleinzureden.

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