Eignungstest für Politiker? – Ein Dialog
D. Pardon [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Eigentlich müssten auch Politiker erst einmal einen Eignungstest ablegen, bevor sie sich zur Wahl stellen. Die halten mit der Technik doch überhaupt nicht Schritt und haben keine Ahnung…“
„Also sollen die erst einmal einen IQ-Test ablegen? Oder eine Prüfung, so wie die ausländischen Bürger, die einen deutschen Pass bekommen möchten?
So was sagt aber nichts aus.
Die größte Gruppe der Abgeordneten sollen ja die Juristen sein, studierte Leute. Aber mit besonders intelligenter Politik fallen die meisten von denen auch nicht auf.“
„Politiker hinken jedenfalls bei ihren Entscheidungen der Wissenschaft und technisch-aktuellem Stand hinterher. Weil sie nichts davon verstehen. Oder weil sie sich auch keine Zeit nehmen, um wirklich tief in eine Sache einzusteigen, zu lesen und damit auch zu verstehen.“
„Brauchen sie auch nicht. Sieh dir die Minister an. Sie müssen nur der Öffentlichkeit verkaufen, was ein Mitarbeiterstab im Ministerium erarbeitet. Da sitzen die eigentlichen Fachleute.“
„Stimmt nicht. Auch diese Leute werden nach Parteibuch ausgewählt, nicht nach Wissen und Ausbildung.“
„Die bekommen aber genug Material von Wissenschaftlern, von Wirtschaftsweisen und so, eben von echten Experten…“
„… oder von Lobbyisten-Gruppen, die nur ihre eigenen Vorteile im Kopf haben.“
„Auch, klar, muss eben alles gesichtet und bewertet werden. Letztlich vertritt doch auch jede Bürgerinitiative ihre Interessen, oder?“
„Mmmh. Die Minister haben ihren Expertenstab, richtig?“
„Ja.“
„Und die Ratsleute und Parteichefs in Gladbach? Die haben nur ihren eigenen Kopf. Jedenfalls keinen Beraterstab wie die ganz oben.“
„Die haben die Stadtverwaltung“.
„Toll. Mit all ihren nach Parteibuch gewählten Dezernenten und Schnarch-Beamten. Is ja super.“
„Auch die Kommunalpolitiker hätten eigentlich noch mehr Experten an der Hand, die ihnen helfen, Argumente zu gewichten.“
„Mmmmmh?“
„Na die Bürger in ihren Initiativen. Die machen doch letztlich das, was dieser ganze Beraterstab um die Minister herum macht: Recherchieren im Internet, studieren Unterlagen von Verwaltung und Wissenschaft und was sonst noch so verfügbar ist, fragen und bohren.Diese Bürger werden zu echten Experten in ihrer speziellen Sache.“
„Und warum werden nu unsere Politiker mitsamt ihren Verwaltungsexperten, Wirtschaftsexperten und Bürgerexperten nicht schlauer?
Ich sag’s dir: entweder weil ihr Hirn die ganzen Informationen nicht verarbeiten kann oder weil sie zwar für’s schlau werden bezahlt werden, aber keinen Bock zum Lernen haben.
Kassieren gerne Sitzungsgelder und lassen sich ansonsten am liebsten mit Schützenbrüdern und Karnevalsprinzen ablichten.“
„Ich glaube eher, es fehlt ihnen an Zeit.“
„Dann muss man eben Prioritäten setzen. Muss ich auch. Du sagst mir ja auch immer: „Arbeit geht vor Vergnügen.“
„Ok, es mag auch daran liegen, dass die Ratsleute, die über was zu entscheiden haben, den Bürger nicht als Freund, sondern als Feind sehen. Als etwas Unbehagliches mit all der Fragerei, Bohrerei und Fachwissen…“
„Weil sie lieber Aufsichtsratsposten haben oder hauptberuflich selbst in irgendwelchen Unternehmen sitzen. Oder am Ende ihrer Politikkarriere auf einen guten Posten in irgendeinem Unternehmen wechseln wollen.
Nicht umsonst heißt es ja auch: Geld ist Macht. Und das Geld sitzt nun mal ganz oben in der Wirtschaft.“
„Vielleicht aber auch, weil sie nicht so selbstbewusst sind den Bürgern zu sagen: ‚Danke, Sie haben mir geholfen. Das wußte ich noch nicht und hilft mir weiter.’“
„Also brauchen die doch einen Eignungstest. Nämlich im Umgang mit dem Bürger.“
„Eigentlich ist das alles genau richtig. Das ist das Wesen der Demokratie. Die Politiker sind Mittelmaß. Sie sind der Durchschnitt der Bürger, von ganz schlau bis ganz dumm.
Von Unternehmer und Selbstständigen bis Krankenschwester, Beamter und Arbeitnehmer. Jeder hat so seine Sicht, seine Erfahrungen, seine charakterlichen Schwächen und Stärken.“
„Also sind die auch im Stadtrat, Landtag und Bundestag ein Abbild unserer Gesellschaft?“
„Ja, so ist das in einer Demokratie. So sollte es zumindest sein.“
„Dann haben wir nichts anderes verdient.“
„Irrtum. Wir haben besseres verdient. Und deswegen sind die besten Eignungstest für unsere amtierenden Stadtpolitiker … „
„… die Bürgerinitiativen!“
„Genau!“
7.
Halling schrieb am 12.01.2011 um 17:08 Uhr:
@ Hein
Theoretisch richtig was Sie sagen. Praktisch nicht. Wer stellt die Listen zusammen? Wer bestimmt in den Parteien wer gewählt werden kann. Da jede Menge Gemauschel und Klüngel. Der Wähler hat die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ratlosen wird empfohlen das kleinere Übel zu wählen. Sagt doch alles.
Wahlbeteiligung? Die geht imemer mehr zurück. Raten Sie mal warum? Was steht denn da so zur Wahl? Den Wählern stinkts. Die sind echt bedient. Die Politik bedient nur noch Konzerne. Lobbyismus ohne Ende ist angesagt. Überall sitzen die Politiker dick mit drin. Sehen wir doch in unserer netten kleinen Stadt.
Verraten Sie mir mal wie wir andere Politiker kriegen können? Eine neue Partei aufzubauen ist nicht easy dafür sorgen die alten.
Abstimmung über die Wahlurne wäre schön. Die Wähler stimmen durch Verweigern ab. Sehe ich jedenfalls so. Bleibt doch nix anderes.
Neues wird von den alten Parteien verhindert und blockiert. Die wollen den Bürger doch gar nicht haben. Der soll Kreuzchen an der richtigen Stelle machen und wieder abtreten bis zum nächsten Mal.
6.
herbert schrieb am 12.01.2011 um 13:38 Uhr:
@ hein
auf den ersten blick klang das mit dem eignungstest für wähler richtig „panne“ (sorry)!
auf den 2. blick jedoch muss ich ihnen zustimmen, die wähler müssen sich eignen, die richtige wahl treffen zu können.
damit haben die aber teilweise auch schon begonnen, wenn sie sich in bürgerinitiativen zusammentun oder sich denen anschließen, die schon da sind.
die meisten leute in den bürgerinitiativen haben sich schon qualifiziert, sie haben schon gelernt und sind schon geeignet, „richtig“ zu wählen.
nur sind das noch viel zu wenige.
die wanloer und die anderen machen es vor!
5.
Hein schrieb am 12.01.2011 um 11:21 Uhr:
Eignungstest? Das Ding gibt es doch schon und heißt Amtsdauer. Am Ende steht der Wähler mit seiner Stimme. Oder sollte es, bei unfähigen Politikern. Ich denke, wir brauchen einen Eignungstest für Wähler.
4.
herbert schrieb am 11.01.2011 um 17:06 Uhr:
„das ist doch ganz einfach,“ sagte mir ein parteifreund zum anderen, „du hast doch noch ein altes fahrrad im keller. da bist du doch d e r experte für den planungs-, bau- und verkehrsausschuss…“
3.
Mine schrieb am 11.01.2011 um 12:30 Uhr:
Der Eignungstest zeigt aber auch nur Wirkung, je mehr Testergebnisse öffentlich werden.
Deswegen findet sich in Dikaturen keine freie Pressearbeit.
2.
Fighter1 schrieb am 11.01.2011 um 09:50 Uhr:
Zu diesem Bericht kann man nur eins tun – gratulieren!
1.
Gandalf schrieb am 10.01.2011 um 15:34 Uhr:
Wie wahr!!
Nur besteht bei Politikern, wie auch im richtigen Leben, immer die Gefahr der Trotzreaktion. Getreu dem Motto: Ich irre mich nie! Jetzt erst recht Augen zu und durch.
Zuzugeben, dass man evtl. eine falsche Sicht oder Einschätzung hatte – so etwas, eigentlich Normales, das erfordert Größe, die aber leider die wenigsten haben.