Berliner Mauer: Bericht über die Gedenkstätte Hohenschönhausen
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Aus Anlass des 50. Jahrestages des Mauerbaues empfehlen wir noch einmal die Lektüre dieses Artikels:
Hohenschönhausen ist heute ein Stadtteil des Bezirks Lichtenberg in Berlin. Am Freitag dem 26.11.2010 besuchte die fünfzigköpfige Besuchergruppe aus Mönchengladbach die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Sie wurden von den Zeitzeugen und seinerzeit mehrfach hier inhaftierten Hans-Eberhard Zahn, Jörg Kürschner und der heute als Publizist tätige Historiker Peter M. Wulkau durch die Gedenkstätte geführt. Dabei besichtigten sie das frühere Kellergefängnis, den Gefängnisneubau sowie die Freiganghöfe.
Zur NS-Zeit war Hohenschönhausen ein industriell geprägte Berliner Stadtteil.
Nach dem Krieg wurde das Gefängnisareal von der russischen Besatzungsmacht übernommen, wo damals Menschen wahllos – auch nach Denunziation – zusammengepfercht inhaftiert wurden. Von hier aus wurden viele Menschen nach Sibirien deportiert, die dann auch nicht mehr zurück kamen.
Mit Gründung der DDR ging das Gelände in den Besitz der Stasi über, die daraus ein Gefängnis für Untersuchungshäftlinge einrichtet. Während anfänglich auch körperliche Gewalt ausgeübt wurde, folgten später mehr und mehr psychischer Terror gegen die Inhaftierten.
Besonders Fluchtwillige, Bürgerrechtler, Umweltschützer und andere nicht „Linientreue“ wurden „zur Klärung eines Sachverhalts“ mit vollkommen geschlossenen Fahrzeugen abgeholt, und auf verschlungenen Wegen nach Hohenschönhausen gebracht; verschlungene Wege deshalb, um die Abgeholten völlig zu desorientieren.
Deren Angehörige wussten monatelang nicht, wo sich die Inhaftierten befanden.
Auf dem Gelände der früheren zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit befindet sich seit 1994 eine Gedenkstätte, sie wird durch die Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen betrieben. Diese Stiftung wurde im Jahr 2000 gegründet.
Hans-Eberhard Zahn und Dr. Jörg Kürschner, die die Besuchergruppe aus Mönchengladbach durch die Gedenkstätte führten sind Gründungsmitglieder des Fördervereins „Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen e.V.“.
Die Gedenkstätte hat die Aufgabe, die Geschichte der Haftanstalt Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen, zu informieren und zur Auseinandersetzung mit den Formen und Folgen politischer Verfolgung und Unterdrückung in der kommunistischen Diktatur anzuregen.
Am Beispiel dieses Gefängnisses soll sie zugleich über das System der politischen Justiz der Stasi informieren.
Da große Teile der Gebäude und der Einrichtung fast unversehrt erhalten geblieben sind, vermittelt die Gedenkstätte ein sehr authentisches Bild des Haftregimes in der DDR.
Sie gilt als wichtigster Erinnerungsort für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland.
In der Regel führen ehemalige Häftlinge die Besucher durch das Gefängnis und informieren Besucher über die Haftbedingungen und Verhörmethoden des DDR-Staatssicherheitsdienstes.
Niemand der Mönchengladbacher Besucher wird dieses Gefängnis jemals vergessen können, ein beeindruckendes und bedrückendes Mahnmal sondergleichen.
Vollkommen unverständlich ist, dass – wie die Berliner Reiseleiterin erklärte – vor Kurzem eine Reisegruppe von DIE LINKE das Angebot zum Besuch der Gedenkstätte Hohenschönhausen ausgeschlagen hatte.