18 – mehr als nichts
Red. Adventkalender [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Kennen Sie das? Geburtstag, Weihnachten, Jubiläum, „Tag-des-ersten-einander-gesehen-habens“, Hochzeitstag (besonders kritisch!) und ein Geschenk muss her.
Es fällt Ihnen nichts aber auch gar nichts ein. Wenn es dann nur die fehlende Geschenkidee ist, geht’s ja (fast) noch. Blumen oder Wein passen schließlich immer.
Der Supergau ist selbstverständlich das Vergessen des real existierenden Grundes, genauer des Tages, weswegen Ihnen etwas einfallen müsste. Kennen Sie das? Bestimmt kennen Sie das!
Es fällt Ihnen nichts aber auch gar nichts ein!
So erging es allen ehrenamtlich an der Redaktion Adventkalender der Bürgerzeitung beteiligten mit dem 18. des Adventskalenders.
Kein Anlass, Geburtstag einer Persönlichkeit unserer Stadt, kein Haus mit dieser Nummer, hinter dessen Tür eine interessante Geschichte darauf wartete, erzählt zu werden – nichts!
Nicht mehr als: nichts!
Da kam die Idee. Angesichts der verschneiten Stadt und leise rieselnder Flocken. Zugegeben, etwas weit hergeholt. Aber eben mehr als nichts.
Andererseits passend zu dieser (eigentlich) besinnlichen Zeit und der Botschaft, die mit dem Advent verbunden ist.
Vielleicht wird die nun folgende Fabel nicht jedem etwas sagen oder gefallen. Vielleicht wird der/die Eine oder Andere zustimmend nicken. Vielleicht auch diese Reaktion: nichts. Also hier das, was uns zumindest in Bezug zu „mehr als Nichts“ eingefallen ist.
In der Fabel wird folgendes erzählt:
„Sag mir, was wiegt eine Schneeflocke?“ fragt eine Tannenmeise die Wildtaube.
„Nicht mehr als Nichts“, gab sie zur Antwort.
„Dann muss ich dir eine wundersame Geschichte erzählen“, sagte die Meise.
»Ich saß auf dem Ast einer Fichte, dicht am Stamm, als es zu schneien anfing; nicht etwa heftig mit Sturmgebraus, nein, wie im Traum, lautlos und ohne Schwere.
Da ich nichts Besseres zu tun hatte, zählte ich die Schneeflocken, die auf die Zweige und Nadeln meines Astes fielen und darauf hängen blieben. Genau 3.741.952 waren es.
Als die 3.741.953. Flocke niederfiel – nicht mehr als Nichts, wie du sagst -, brach der Ast ab.“
Damit flog die Meise davon.
Die Taube, die sich seit Noahs Zeiten mit Fragen des Friedens beschäftigte, sagt nach einigem Nachdenken zu sich selbst: „Vielleicht fehlt nur eines einzigen Menschen Stimme zum Frieden in der Welt.“
1.
Pincopallino schrieb am 18.12.2010 um 18:42 Uhr:
Das ist eine sehr tiefgründige kleine Fabel – danke schön dafür!
Wenn einen also manchmal der Mut angesichts einer vermeintlichen Aussichtslosigkeit verlassen will, wenn einen das Gefühl befällt, wie gegen Windmühlen einen chancenlosen Kampf zu führen, wie David gegen Goliath, wie Wanlo gegen die „allmächtige“ NVV, … dann kann man vielleicht Mut fassen bei dem Gedanken, eine von diesen 3.741.953 Schneeflocken zu sein.
In diesem Sinne: Lassen wir es schneien…!