Lettow-Vorbeck-Straße: Grüne wollen Bedingungen zur Umbenennung geklärt wissen
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
In etlichen Städten Deutschlands hat es Umbenennungen gegeben von Straßen, Plätzen und Gebäuden mit einem belasteten historischen Bezug.
So wurde etwa in Hannover, Wuppertal oder Saarlouis die Lettow-Vorbeck-Straße – als Beispiel für einen Namenspatron, der durch eine rassistische oder eine militant-totalitäre Haltung zu Volksverhetzung oder Gewaltbereitschaft beigetragen hat – umbenannt.
Vor diesem Hintergrund hatte Joe Hüskens, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen, in der jüngsten Ratssitzung eine Anfrage an die Verwaltung gestellt.
Der Grünen-Ratsherr wollte wissen, in welchem Kontext die Stadt Mönchengladbach die Person des Generals verortet, wer für eine eventuelle Umbenennung der Straße zuständig sei und welchen Weg der Kommunikation die Verwaltung wählen wolle im Vorfeld einer möglichen Umbenennung.
Hintergrund: Generalmajor Paul Emil von Lettow-Vorbeck (geboren am 20. März 1870 in Saarlouis; gestorben am 9. März 1964 in Hamburg) befehligte im Ersten Weltkrieg die deutsche „Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika“.
Die menschlichen Verluste seiner und der alliierten Kriegsführung hatte vor allem die afrikanische Bevölkerung zu tragen. Die Kolonie und die von ihm invadierten Kolonien Mosambik und Nordrhodesien wurden verwüstet, arbeitsfähige Männer zwangsrekrutiert und Lebensmittel weggenommen.
Viele starben so an Hunger und Krankheiten. Die Rekrutierung für Nachschub und Materialtransport durch alle kriegführenden Seiten kostete nach sachkundigen Schätzungen mindestens 100.000 schwarzen Trägern das Leben.
Nach dem 1. Weltkrieg spielte von Lettow-Vorbeck als Befehlshaber einer Reichswehrbrigade in Schwerin eine wichtige Rolle bei dem Versuch, die erste demokratische Verfassung des Deutschen Reiches gewaltsam zu ändern.
Auf seine Anordnung hin wurde die frei gewählte Regierung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin verhaftet und durch militärische Gewalt zum Rücktritt gezwungen.
Nachdem er 1920 wegen seiner Teilnahme am Kapp-Lüttwitz-Putsch aus der Reichswehr entlassen wurde, hatte man ihn 1936 reaktiviert und zu Übungen der Wehrmacht einberufen.
Hitler ernannte ihn 1939 zum General zur besonderen Verwendung. Weiterhin unterstützte Lettow-Vorbeck als Propagandist die kolonialrevisionistischen Ambitionen der Nationalsozialisten.