S28 • Teil V: Grünes Licht für Regiobahn
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„Die gesamtwirtschaftliche Untersuchung für die S-Bahn-Verlängerung S28 nach Viersen und die Einrichtung einer neuen Regional-Express-Linie RE28 nach Venlo zeigt eindeutig den volkswirtschaftlichen Nutzen des Vorhabens.“
Landrat Peter Ottmann spricht sich für eine Verlängerung der S28, der so genannten Regiobahn aus.
Nach einer Machbarkeitsstudie 2009 liegt dem Kreis Viersen jetzt eine standardisierte Bewertung für dieses Projekt vor. Sowohl Studie als auch Bewertung sprechen eine deutliche Sprache: Ja zur S28-Verlängerung.
Das Thema stand heute Abend (16.11.2010) auf der Tagesordnung des Ausschusses für Bauen, Umwelt, Verbraucherschutz und Ordnung.
Für die Sitzung im Kreishaus-Forum am Rathausmarkt 2 in Viersen hatte die Kreisverwaltung umfangreiche Vorarbeit geleistet und ein Expose zur politischen Abstimmung entwickelt.
Ottmann würde befürworten, dass die Politik die Signale pro Regiobahn stellt. „Dann könnten wir als nächstes die verschiedenen Möglichkeiten der Verteilung der Folgekosten darzustellen versuchen und Gespräche mit dem Land NRW aufnehmen.“
Zur Entwicklung: Im vergangenen Jahr hat der Kreis Viersen mit einem Interreg-Projekt die Verlängerung der S28 untersuchen lassen.
Dabei wurden drei Varianten entwickelt. Ottmann: „Verwaltung und Politik haben sich einvernehmlich dafür ausgesprochen, die Variante 3 weiter zu verfolgen.“
Hierbei wird die S28 vom Haltepunkt Kaarst-See bis nach Viersen im 20-Minutentakt verlängert. Zusätzlich ist eine Regional-Express-Linie im 60-Minutentakt von Düsseldorf auf der neuen Strecke über Viersen nach Venlo Bestandteil der Variante.
Das Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass eine Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen dem Bahnhof Viersen und dem Haltepunkt Kaarster See technisch möglich ist. „Die Baukosten betragen rund 58 Millionen Euro“, berichtet Landrat Ottmann.
Im Zuge der Bewertung haben die Experten einen Kosten-Nutzen-Indikator berechnet, der die volkswirtschaftliche Rentabilität der Regiobahn-Verlängerung nachweist.
„Der Faktor liegt mit 2,14 deutlich über 1 – das ist ein gutes Ergebnis“, sagt der Landrat.
In der Bewertung wurde der volkswirtschaftliche Nutzen nach Faktoren wie Reisezeitgewinne, Betriebskosten, Umweltauswirkungen und Unfallschäden getrennt für den Motorisierten Verkehr und den ÖPNV ermittelt.
Dieser Nutzen wurde den Investitionen gegenüber gestellt. Ergebnis: Vor allem bei der Reisezeit-Ersparnis schlug das Pendel deutlich in den positiven Bereich.
„Aber auch in punkto Betriebskosten und Verkehrssicherheit ist ein volkswirtschaftlicher Gewinn zu verzeichnen“, sagt Andreas Budde, der Technische Dezernent beim Kreis Viersen.
Nachdem nun technische Machbarkeit und volkswirtschaftlicher Nutzen nachgewiesen sind, sind die Folgekosten detailliert zu kalkulieren und die Frage der Verteilung zu diskutieren. Laut Ottmann ist die Übernahme der Folgekosten nach dem Bestellerprinzip – die Aufgabenträger, die durch das zusätzliche Angebot bedient werden, übernehmen die Folgekosten – keine Alternative.
Auch die Übernahme der Kosten durch den VRR, der jetzt schon neben den Zuweisungen vom Land eine Umlage bei seinen Mitgliedern erheben muss, erscheint schwierig.
„Hier ist das Land NRW gefordert. Die Förderung des ÖPNV hat Tradition in Nordrhein-Westfalen. Und eine verbesserte grenzüberschreitende SPNV-Verbindung dürfte sicherlich im Interesse des Landes sein“, sagt Ottmann.
Bei der „Standardisierten Bewertung“ handelt es sich um ein Berechnungsverfahren, mit dem der Träger des Infrastrukturvorhabens die Zuwendungsfähigkeit nachweisen muss.
Die zu berücksichtigenden Parameter sind vorgegeben, so dass eine Vergleichbarkeit der Investitionsvorhaben auch über längere Zeitabstände gegeben ist.
Grundlage für die Kosten- und Wertansätze bilden die vorgegebenen Kostensätze der standardisierten Bewertung, derzeit nach dem Preisstand des Jahres 2006.
Den Auftrag zur Erarbeitung der standardisierten Bewertung hat der Kreis Viersen als Projektträger an die Tüv Rheinland Grebner Ruchay Consulting GmbH vergeben.
Die Studie wurde zur Hälfte mit Fördermitteln des Interreg IV A-Programms der euregio rhein-maas-nord finanziert.
Die andere Hälfte der Kosten trugen neben dem Kreis Viersen die Regiobahn GmbH, die Städte Willich, Nettetal und Venlo sowie die IHK Mittlerer Niederrhein und die Kamer van Koophandel Limburg.
Die Standardisierte Bewertung hatte ein Volumen von 35.000 Euro.