Methangas-Anlage Wanlo: Zur „plötzlichen Enttäuschung“ von Dr. Hellekes (NVV) und Herrn Wappenschmidt (Landwirte)

Huber, aktion Durchblick MG [ - Uhr]

logo-durchblick-orangeIn einem Interview mit der RP vom 8. November 2010 äußerten sich Herr Dr. Rainer Hellekes, NVV-Vorstandsmitglied und Herr Wolfgang Wappenschmidt, Kreislandwirt/Vorsitzender der Kreisbauernschaft Neuss-Mönchengladbach, enttäuscht über den Widerstand gegen die in Wanlo geplante Methangasanlage.

Was hatten diese beiden Herren erwartet?

Bereits bei der Bürgerversammlung zwecks „Beteiligung der Öffentlichkeit“ am 14. Januar 2010 wurde sehr deutlich, dass die Wanloer die geplante Methangasanlage nicht wollen. Viele Protestaktionen über die in der Presse berichtet wurde folgten.

Unmissverständlich bestätigt wurde diese Ablehnung bei der von der NVV anberaumten Informationsveranstaltung. Bei dieser wurde das geänderte Verkehrskonzept vorgestellt, das die Wanloer auch nicht freundlicher stimmen konnte und im Übrigen erneut nachgebessert werden musste.

Nun zu erklären, dass man vom Widerstand enttäuscht sei, ist mehr als erstaunlich. Der Widerstand gegen die Anlage war seit dem 14. Januar 2010 nie abgeflaut. Im Gegenteil.

Vor diesem Hintergrund ist befremdend, was die Herren Dr. Hellekes und Wappenschmidt in dem Interview mit der RP äußern. Haben Sie aus den vergangenen Monaten gar nichts „mitgenommen“ oder verstanden?

Aktion Durchblick hat sich mit dem für Wanlo relevanten Inhalten des Interviews auseinandergesetzt:

Frage RP: Warum beteiligen sich die Landwirte mit mehr als einer Million Euro an der geplanten Biogasanlage?

Wappenschmidt: Wir Landwirte sind bei diesem Projekt nicht nur Rohstofflieferanten, sondern an der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Gemeint ist damit, dass die Landwirte, die auch Gesellschafter der Biogas Mönchengladbach-Süd GmbH & Co. KG sind, am Gewinn beteiligt werden. Selbstverständlich sei den Landwirten grundsätzlich eine zusätzliche Möglichkeit der „Wertschöpfung“ gegönnt.

 

Frage RP: Was für eine Rendite erhoffen Sie sich?

Wappenschmidt: Wir erhoffen uns eine Rendite weit über der Fremdkapitalverzinsung. Uns ist bewusst, dass wir dafür ins Risiko gehen und es sich hierbei nicht um eine festverzinsliche Anlage handelt.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Das Risiko hält sich eigentlich in Grenzen, da die Subventionen für 20 Jahre zugesichert werden. Unsicher ist, ob die Landwirte auch über diesen Zeitraum „dabei“ sein werden. Ausstiegsmöglichkeiten hat sich die NVV schließlich vorbehalten.

 

Hellekes: Das ist kein Geschäftsmodell, das auf Rendite ausgerichtet ist.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Das ist neu. Ein Unternehmen, das nicht auf die Rendite achtet? Fehlt nur noch, dass Herr Dr. Hellekes behauptet, dass man die Anlage nur plane, weil man plötzlich „grün“ denkt.

Das klang bei der Informations-/Werbeveranstaltung für die Methangasanlage im „Roten Krokodil“ im Kunstwerk Wickrath noch ganz anders.

Hier wurde klar und deutlich eine Rendite von mindestens 16% offeriert. Wohlgemerkt: mindestens!

Diese sollte mit Sicherheit nicht nur für die Landwirte, sondern auch die NVV/Biogas-MG-Süd gelten.

Für Interessierte hier nachzulesen: http://www.bz-mg.de/wp-content/uploads/wanlo/2008-bga-nvv-kreisbauernschaft.pdf

 

Frage RP: Warum bringt die Biogasanlage den Landwirten Sicherheit?

Wappenschmidt Wir brauchen neue Betriebszweige und Kulturen um unsere Betriebe zu stärken. Die Zuckerrübe war unsere wichtigste Ackerkultur, aber mit der Zuckermarktreform ist der Rübenpreis auf die Hälfte gesunken. Die Landwirte brauchen Fruchtfolgen, die sich wirtschaftlich tragen. Da wir wenig Viehbetriebe in der Region haben und deshalb kaum Futtermais brauchen, ist es verantwortbar, Energiemais für die Biogasanlage anzubauen. Derzeit haben wir knapp sechs Prozent Mais in der Fruchtfolge. Da ist noch Spielraum.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Zu behaupten, es gäbe noch „Spielraum“, da derzeit nur knapp 6% Mais in der Fruchtfolge seien, ist befremdlich. Bisher wurde erklärt, dass lediglich 5% bis maximal 7,5% Mais in der Fruchtfolge sein sollen, um den Boden zu schonen. Daran hätten die Landwirte angeblich ein persönliches Interesse. Deshalb soll der Anbau nur alle 4 Jahre erfolgen. Genügend Flächen sollen dafür vorhanden sein.

Wenn noch „Spielraum“ ist, warum fehlen der NVV dann aktuell noch Maislieferanten? Bisher soll die geplante Anlage erst zu 2/3 ausgelastet sein.

Und die NVV? Mehr Energiemais bedeutet mehr Boden- und Grundwasserbelastung.

 

Frage RP: Wie viele von den 80 Landwirten kommen aus Mönchengladbach?

Hellekes: Über 50, wobei der Schwerpunkt in Rheindahlen liegt. Außerdem aus dem Korschenbroicher und Erkelenzer Raum.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Diese Aussage ist definitiv falsch.

Nur genau 29 Landwirte (die von lediglich 147,5 ha Anbaufläche Mais liefern) kommen aus Mönchengladbach. Von diesen tatsächlich die meisten aus dem Gladbacher Norden. Dort, wo nach eigenen Angaben der NVV, aus Sicht des Grundwasserschutzes, ungünstig ist, Mais anzubauen.

Genau dort hat sie selbst die Landwirte für den Maisanbau akquiriert.

50 Landwirte kommen aus dem Umland, nämlich Bedburg, Titz, Kaarst (36 km entfernt von Wanlo!), überwiegend aus dem Rhein-Kreis Neuss und Heinsberg.

 

Frage RP: Haben Sie Gegenwind auch für die Landwirte erwartet?

Wappenschmidt: Wer Mitbetreiber der Biogasanlage ist, muss Diskussionen aushalten können. Der starke Widerstand überrascht und enttäuscht mich aber doch. Es gehört zur modernen Landwirtschaft, mit nachwachsenden Rohstoffen einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Auf eine möglichst geringe Belastung der Bevölkerung haben wir Rücksicht genommen, der Abstand zu Wanlo und Hochneukirch ist groß, von der Wohnbebauung aus ist die Anlage kaum wahrnehmbar. Die Zufahrtswege sind klar festgelegt. Mich enttäuscht es, wenn Leute sagen: Ihr könnt erzählen und tun, was ihr wollt, wir wollen die Biogasanlage einfach nicht.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Die von Herrn Wappenschmidt angeführte „moderne Landwirtschaft“ ist umstritten. Stichwort Flächenkonkurrenz und Monokultur.

Wenn sich NRW entwickelt wie z.B. Niedersachsen (16% Maisanbau!), werden auch hier zwangsläufig die Pachtpreise nach oben gehen, weil Energiebauern mehr zahlen können als „nur“ Lebensmittel produzierende Landwirte. Folge wird u.a. ein Anstieg der Lebensmittelpreise sein. Von weitreichenden Folgen für Flora, Fauna und Länder der Dritten Welt und Schwellenländern ganz abgesehen.

Dazu dieser Link: http://www.bz-mg.de/natur-umwelt-tierreich/methangas-anlage-bund-sieht-den-maisanbau-als-%e2%80%9edas-schlimmste-was-man-sich-auf-groser-flache-fur-die-landschaft-vorstellen-kann%e2%80%9c.html

Mehr dazu in diesem Artikel, der einen Link zu „Rettet den Regenwald“ enthält: http://www.bz-mg.de/politik-verwaltung-parteien/b90-gruene/biogas-anlagen-gefährden-die-artenvielfalt.html

 

Hellekes: Das liegt, glaube ich, an der Vorbelastung. Die Leute in Wanlo sind sensibilisiert. Und es gibt generell den Trend, dass viel kritischer hinterfragt wird, was ich auch gut finde. Vieles davon haben wir ja aufgenommen. Deshalb sind wir sehr früh in die Diskussionsphase gegangen. Aber in dem Moment, wo man sagt, wir wollen keine Argumente, haben wir ein Problem.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Selbstverständlich geht es in Wanlo vor allem um die Vorbelastung. Eine Vorbelastung, die von der Politik (außer der Partei Die Linke) und NVV monatelang nicht wahrgenommen werden wollte. Vorbelastungen, die hinreichend bekannt und nicht gerade erst „vom Himmel gefallen“ waren!

Genau diese Vorbelastung galt bei der Beantragung bei der Bezirksregierung Düsseldorf, zwecks Änderung des Flächennutzungsplanes, als Vorteil!

Allein der näher rückende Tagebau Garzweiler II (RWE Power) belastet Wanlo schon jetzt gewaltig! Das ist Herrn Dr. Hellekes bestens bekannt.

Es gibt keinen „Trend, dass kritischer hinterfragt wird“. Damit wird Herr Dr. Hellekes weder den Wanloern noch dem Rest der Bürger unserer Republik gerecht. Wir sind im Informationszeitalter angekommen. Bürger haben Möglichkeiten und Zugang zu Informationen, die sie zu Recht nutzen. Sie wollen beteiligt und einbezogen werden.

Heute reicht es nicht mehr mit einigen netten Bildchen eine Power-Point-Präsentation anzureichern. Was die NVV an „Informationen“ geboten hat war schlicht ungenügend – im Sinne von Schulnoten.

Welche Argumente hat Herr Dr. Hellekes, die für eine Methangasanlage sprechen?

Die, die von der NVV bisher angeführt wurden, sind allesamt als unglaubwürdig bzw. nicht nachvollziehbar identifiziert worden. Z.B. das Pro-Argument: Nähe zur Kompostieranlage

Nein, das einzige wahre Argument findet sich auf einem Chart der NVV. Dort heißt es:

„Regenerative Energieerzeugung ist politisch gewollt“ und „Durch neue Gesetze mit entsprechender Förderung sind die Anlagen wirtschaftlich“.

Genau das und nichts anderes ist der Grund, warum die NVV diese Anlage will. Ohne diese Förderungen (Einspeisevergütungen NawaRo- und Güllebonus u.a.) wären diese Großanlagen nicht wirtschaftlich und demzufolge uninteressant.

 

Frage RP: Gibt es andere mögliche Standorte?

Hellekes: Auszuweichen ist aus wasserwirtschaftlicher und aus landwirtschaftlicher Sicht falsch. Und dass andere Stadtteile nichts Ähnliches in der Nähe haben, ist schlicht falsch. Neuwerk hat eine Kläranlage. Ich wohne in Hardt und habe Windräder und zwei Biogasanlagen in der Nähe. Es ist überall etwas. Es gibt keine Alternative zu Wanlo. Noch einmal: Man sieht von Wanlo aus die Anlage nicht, und man riecht sie nicht.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Von anderen in Frage kommenden Standorten einmal ganz abgesehen, erstaunt die Aussage zur „eigenen Betroffenheit“ sehr. Viele Bürger in Hardt wissen bis zum heutigen Tag nicht einmal, dass es „in der Nähe“ Methangasanlagen gibt.

Dies verwundert auch nicht, weil der Begriff „Nähe“ von Herrn Dr. Hellekes etwas weiter ausgelegt wird.

Die 3 Windenergieanlagen am Piperlohof sind ca. 2 – 2,6 km von Herrn Dr. Hellekes Domizil im Hardter Wald entfernt – und zwar im freien Feld.

Und die Methangasanlagen?

Beide befinden sich in Schwalmtal, nördlich von Hardt jenseits der A52 und auf der dem Wohnort von Herrn Dr. Hellekes völlig entgegengesetzten Ortslage.

Krinsend (Leistung: 1 MW) liegt 7,4 km und Eicken im Kreis Viersen (Leistung: 500 kw, also eine kleinere Anlage) 5,1 km entfernt. Jeweils die kürzeste Entfernung zu Grunde gelegt.

Da in Hardt (und Umgebung) für diese Anlagen kein Mais angebaut wird, erfolgt auch keine Ernte und Abtransport. Also auch keine Belastungen in dieser ausgesprochen ruhigen und schönen Wohngegend.

Sozusagen der „grünen Lunge“ Mönchengladbachs. Dass dort die Luft die beste im gesamten Stadtgebiet ist, weiß die NVV auf Grund ihrer eigenen Wetterstation.

Die Beeinträchtigungen, die Herr Dr. Hellekes in diesem Interview herbeireden möchte, sind definitiv nicht vorhanden.

Im Gegensatz zu ihm sind es z.B. bei betroffenen Bürgern in Hochneukirch nur 200/250 m Entfernung bis zur geplanten Methangasanlage Wanlo. Von der gesundheitsgefährdenden Feinstaubbelastung abgesehen. Weitere Ausführungen dürften hier nicht mehr nötig sein.

Solche „Beispiele“ von „eigener Betroffenheit“ sind nur eines: Peinlich!

 

Frage RP: Wenn Sie ein Jahr zurückgehen könnten – würden Sie was anders machen?

Hellekes: Ich bin mir nicht sicher. Hätten wir vor der ersten Vorstellung Änderungen aufgenommen, hätten wir vielleicht mehr Akzeptanz. So ist vielleicht bei einigen der Eindruck entstanden, dass wir die Anlage so und nicht anders verwirklichen wollen.

 

Frage RP: Gibt es einen konstruktiven Dialog mit den Bürgern?

Hellekes: Es gibt mehrere konstruktive Anregungen von einzelnen Bürgern, darunter eine ganze Menge interessante Lösungen, die es zu prüfen gilt. Auf diese Weise sind neue Zulieferrouten entstanden. Nur noch ein Trecker mit Mais muss durch Wanlo durch, das sind 0,3 Stunden im Jahr. Wohlgemerkt fährt dieser Trecker sonst auch mit Zuckerrüben durch den Ort.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Nein, es gab keinen konstruktiven Dialog mit den Bürgern. Nur auf Grund von Einwendungen und Protesten wurde seitens der NVV immer wieder etwas korrigiert oder nachgebessert.

Der Informationsfluss entsprach genau dem Inhalt dieses Interviews. Es wurde schön geredet oder man äußerte sich vorsichtshalber gar nicht zu unangenehmen Themen. Immer hoffend, dass niemand nachfragt oder gar etwas merkt.

Sich dann zu wundern, wenn Bürger sich hintergangen fühlen – wie blauäugig ist das?

 

Frage RP: Wie lange dauert die Anlieferung?

Wappenschmidt: Die Maisernte erfolgt im Herbst innerhalb eines Zeitraums von drei bis vier Wochen, wobei die tatsächliche Erntezeit sehr viel kürzer ist. Hinzu kommen Teiltransporte im Frühjahr, wenn das Gärsubstrat als Dünger auf die Äcker ausgebracht wird. Wie viele Tage für den Transport zur Verfügung stehen, ist im städtebaulichen Vertrag ganz klar geregelt. Das werden wir einhalten.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Auf die Vorbelastungen verweisend kann man dazu nur sagen: Irgendwann ist es einfach genug!

In diesem Zusammenhang muss noch einmal auf die vollkommen unzureichenden Straßen/Wirtschaftswege verwiesen werden, die für eine derartige Belastung definitiv nicht geeignet sind. Kosten für Instandsetzung soll auch die Stadt, also der Bürger tragen.

Steuereinnahmen der Landwirte an z.B. den Rhein-Kreis Neuss und Heinsberg und die Kosten werden an die Stadt Mönchengladbach weiter gereicht.

 

Frage RP: Sehen Sie Ähnlichkeiten zu Stuttgart 21?

Hellekes Das kann man nicht vergleichen, das ist etwas ganz anderes.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Wirklich? Hier irrt Herr Dr. Hellekes.

 

Frage RP: Aber die Vehemenz der Proteste…

Hellekes: Der Protest ist vielleicht ähnlich, nur in viel kleinerem Rahmen.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Mit dieser Aussage trifft er es schon eher. Der Rahmen mag kleiner sein. Der Hintergrund derselbe: Die Bürger wollen beteiligt und gefragt werden, und sind nicht mehr bereit alles hinzunehmen.

 

Frage RP: Was würden Sie sagen, wenn Sie in Wanlo wohnen würden?

Hellekes: Das fragt mich meine Tochter auch, und ich sage ihr immer: Ich habe in Hardt ähnliche Verhältnisse mit zwei Biogasanlagen in der Nähe. Ich käme aber nicht auf die Idee zu protestieren.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Dr. Hellekes hat, noch nicht einmal annähernd, Wanloer Verhältnisse. Näheres ist bereits vorstehend ausgeführt worden. Seine ruhige Wohngegend mit den Verhältnissen in Wanlo zu vergleichen ist eine Frechheit.

Zur Verdeutlichung, Wanlo hat:

  • 2 Autobahnen mit 100.000 Fahrzeugen/täglich,
  • 10 Windenergieanlagen sozusagen „vor der Tür“, wie Fotos sehr eindrucksvoll beweisen,
  • Kompostieranlage,
  • Segelflugplatz,
  • Hochspannungsleitungen, die wegen des nahenden Braunkohletagebaus an die Wohnbebauung versetzt werden mussten,
  • Wasseraufbereitungsanlage von RWE Power,
  • landwirtschaftlichen Verkehr (an dem aber niemand Anstoß nimmt, da dieser sich im normalen Rahmen hält, aber in der Summe selbstverständlich zählt),
  • demnächst Galerien von Sümpfungsbrunnen und vor allem
  • den Braunkohletagebau mit Grob-und Feinstaubbelastung (krebserregend), Radon (krebserregend) und demnächst wird es selbst nachts taghell sein, weil rund um die Uhr abgebaggert wird.

Warum also sollte Herr Dr. Hellekes gegen kilometerweit entfernt liegende Methangasanlagen protestieren, durch die er keinerlei Beeinträchtigungen erfährt? Ähnliches trifft auf die Windenergieanlagen zu.

 

Frage RP: Wann steht die Biogasanlage?

Hellekes: Wenn die Politik sich für den Bau entscheidet, treten wir schnell in die Bauphase ein. Wenn im nächsten Herbst der Mais kommt, sind wir betriebsbereit.

 

Frage RP: Wie sehen Sie die Anhörung in der vergangenen Woche?

Hellekes: Emotionen haben sie bestimmt. Mehr als 1000 Einwendungen gab es noch nie. Es kommen auch viele Sachen, die nicht richtig sind oder auf mangelndem Informationsstand beruhen.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Bei solch massiver Betroffenheit wie in Wanlo, kann man Emotionen nicht verhindern.

Hier bangen Eltern um ihre Kinder. Z.B. Kindergartenkinder. Wie soll man da Emotionen heraushalten?

So wie Herr Dr. Hellekes es ausdrückt, klingt es abwertend und geringschätzig.

Wenn er behauptet, dass „viele Sachen kommen, die nicht richtig sind oder auf mangelndem Informationsstand beruhen, irrt er sich. Im Gegenteil. Wer seine Aussagen zu seinen „Belastungen“ in Hardt liest und dann erfährt wie es sich damit verhält, muss sich die Frage stellen, wer hier einen „mangelnden Informationsstand“ hat.

Mangelnde Kompetenz kann man den Wanloern, Beckrathern und Hochneukirchenern definitiv nicht vorwerfen. Auch nicht den Einwendern, die nicht aus Wanlo sind. Mit seiner Feststellung will er diese herunterspielen und relativieren. Nach dem Motto: 1.000 Einwendungen und nichts dahinter.

Das ist kein guter Stil, entspricht aber der Haltung mit der die NVV in all den Monaten mit dem Thema umgegangen ist. Sich dann über Emotionen zu wundern …

 

Frage RP: Sehen Sie noch juristische Probleme?

Hellekes: Das Verfahren war von Seiten der Verwaltung sehr sorgfältig vorbereitet, und es wurden auch externe Berater eingeschaltet. Es wird bestimmt etwas kommen, aber wir befürchten nicht, zurückgepfiffen zu werden.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Was abzuwarten bleibt.

 

Frage RP: Was bedeutet es für die NVV, wenn die Anlage nicht gebaut wird?

Hellekes: Erstens haben wir sehr viel Zeit und Geld in die Planung hineingesteckt. Und zweites wäre das ein gravierender Rückschlag in der Entwicklung der Energieversorgung. Erneuerbare Energien müssen nach vorne. Wir konzentrieren uns auf drei Säulen: Windkraft-, Photovoltaik- und Biogasanlagen.

Wenn Letzteres wegfällt, wäre das ein Rückschlag. Außerdem steht zu befürchten, dass Landwirte oder andere Firmen eine solche Anlage in geringerer Größe bauen.

Die müssen nicht auf den besonderen Grundwasserschutz achten und haben es nicht so schwer bei der Genehmigung. Diese Betreiber hätten ganz klar andere Interessen.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Nun wird es fast theatralisch. Zu erklären, dass es ein „gravierender Rückschlag in der Entwicklung der Energieversorgung“ wäre, wenn die Anlage nicht gebaut würde, geht vollkommen am Thema vorbei. Methangasanlagen sind reine Renditeprojekte. Ohne Subventionen wären sie vollkommen uninteressant.

Selbst der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik des BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) kritisiert die Subvention der Großanlagen:

http://www.bmelv.de/SharedDocs/Standardartikel/Ministerium/Organisation/Beiraete/Veroeffentlichungen/NutzungBiomasseEnergiegewinnung.html 
(Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung – Empfehlungen an die Politik).

Warum sollten andere, z.B. bei privilegierten Anlagen, nicht auf den Grundwasserschutz achten müssen? Da die NVV dies immer und immer wieder als Argument anführt, wäre es interessant, dazu einmal Genaueres zu erfahren.

Der Aussage, dass Erneuerbare Energien „nach vorne müssen“ kann man nur zustimmen. Allerdings mit Maß und Ziel und sozialverträglich. Nicht immer nur auf den Schultern einiger weniger.

Ausgerechnet die hochsubventionierte, wenig effektive Technologie der Methangas-Großanlagen so hoch aufzuhängen und deren Wegfall als „Rückschritt“ zu bezeichnen, ist schon verwunderlich.

Einen Rückschritt stellt deren Wegfall sicher im finanziellen Bereich dar. Mit Umweltschutz haben diese Großanlagen kaum etwas zu tun.

Wappenschmidt: Auch einzelne Landwirte, die eine Biogasanlage betreiben, haben sich natürlich an die Gesetze zu halten. Aber sie müssen nicht derart stark Einschränkungen akzeptieren, zu denen wir uns für unsere Biogasanlage im städtebaulichen Vertrag verpflichtet haben.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Diese starken Einschränkungen werden vermutlich mit dem Widerstand in Wanlo, Beckrath und Hochneukirch im Zusammenhang stehen. Auch die Gemeinde Jüchen sprach sich äußerst kritisch aus.

Alles das soll in dem Städtebaulichen Vertrag, den z.Z. niemand außer der Stadt Mönchengladbach und der Betreibergesellschaft/NVV kennt, geregelt worden sein.

 

Frage RP: Wenn also ein anderer Betreiber eine Biogasanlage baut, könnte es umweltbelastender werden, der Mais könnte genmanipuliert sein und nicht die Gesamtheit der Landwirte, sondern nur einige wenige profitieren.

Wappenschmidt: Derzeit gibt es keinen großflächige Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Deutschland. Sollte der Gesetzgeber dies in der Zukunft jedoch zulassen, könnte auch in unserem Raum gentechnisch veränderter Energiemais angebaut werden. Allerdings nicht jedoch für unsere Anlage, denn das haben wir vertraglich ausgeschlossen.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Es wurden auch schon sogenannte privilegierte Anlagen durch Proteste verhindert.

Nichts anderes würde, genau wie der NVV, in Wanlo und Umgebung einem anderen Betreiber geschehen. Ob große oder kleine Methangasanlage.

Dass Genmais ausgeschlossen wird/wurde geht einzig auf den Widerstand von Bündnis 90/Die Grünen zurück. „Wir“ bedeutet in diesem Fall also keine freiwillige Leistung der NVV und Landwirt.

 

Frage RP: Betont die NVV alle drei Säulen der erneuerbaren Energien gleich stark?

Hellekes: Wir wollen die ganze Palette einsetzen und in einer zentralen Einheit bündeln. Bei Sonnenenergie denken wir zurzeit über Großflächen nach. Wir arbeiten mit der Stadt und einer Bank derzeit intensiv an einer Bürger-Solargenossenschaft. Bei Wind gibt es sicher günstigere Standorte.

aktion Durchblick Mönchengladbach: Auch hier hinken Mönchengladbach und die NVV hinterher. Überall in Deutschland gibt es bereits Bürger-Solaranlagen. Sogar bei unseren Nachbarn in Willich, die dieses Modell bereits mit der Bank anbieten, mit der in Mönchengladbach verhandelt wird.

 

Frage RP: Wird es in Mönchengladbach mehr Windräder geben?

Hellekes Nein, aber an anderen Standorten. Die Biogastechnologie ist sehr sinnvoll, wenn man das Gas einspeist, um etwa ein Blockkraftheizwerk zu betreiben. So erzielt man eine ganz andere Energieeffizienz und gibt den Anstoß, neue Technologien einzusetzen.

 

Frage RP: Wenn Sie Anreize geben, Energien einzusparen, nehmen Sie sich selbst den Markt.

Hellekes: Und deshalb wollen wir immer mehr Dienstleistungen anbieten und als Berater für Energieeffizienz auftreten. Wir wollen nicht nur Strom und Gas abliefern, sondern weiter gehen.

 

Frage RP: Also ein einziger Ansprechpartner in Energiefragen sein.

Hellekes: Genau das ist der Punkt. Es gibt so viele Dinge zu beachten, wenn man zum Beispiel eine neue Heizung einbauen will. Dafür braucht man Experten.

 

Frage RP: Das ist ein großer Strategiewechsel.

Hellekes: Wir haben zum Beispiel immer den sinnvollen Umgang mit Wasser propagiert, obwohl wir genug haben. So haben wir den jährlichen Verbrauch von 20 Millionen Kubikmeter auf 15 Millionen reduziert. Zu sagen, verbraucht ruhig, ist zu kurz gedacht.

 

Frage RP: Müssen Sie sich dann auch personell anders aufstellen?

Hellekes: Bestehendes muss weiter laufen. Aber in vielen Bereichen brauchen wir neue Mitarbeiter. Wir wollen zum Beispiel Allrounder ausbilden, die eine Ausbildung in Elektrik und in Anlagenmechanik haben. So geht demnächst nur einer bei den Kunden in den Keller.

 

Frage RP: Bleibt am Niederrhein nur ein Versorger übrig?

Hellekes: Auf ganz lange Sicht zeichnet sich das ab. Man muss immer weiter kooperieren, in welcher Gesellschaftsform auch immer.

 

Frage RP: Wann übernehmen Sie die Stadtwerke Krefeld?

Hellekes: Ich glaube nicht, dass in der nächsten Zeit etwas passiert. Wir werden Kooperation ausbauen.

7 Kommentare zu “Methangas-Anlage Wanlo: Zur „plötzlichen Enttäuschung“ von Dr. Hellekes (NVV) und Herrn Wappenschmidt (Landwirte)”
  1. Ich finde es erstaunlich, dass aus dem Hause Hellekes ein vernünftig denkender Mensch (seine Tochter) hervorgegangen zu sein scheint.

    Sie hinterfragt bei ihrem Vater, ob er die Wanloer nicht verstehen könnte.

    Finde ich gut.

    Vielleicht sollte seine Tochter noch einen Schritt weiter gehen und ihrem Vater auch das Rechnen beibringen. Zumindest ihm den Unterschied zwischen Meter und Kilometer erläutern.

    Am Besten in reinstem BRAVO-Deutsch, damit er und auch seine NVV-Kollegen es verstehen können.

    Es ist leicht von „keiner Beeinträchtigung“ zu reden, wenn man, um zu einer in der Nähe befindlichen Methangasanlage zu kommen, erst ins Auto steigen muss.

    Wir Wanloer müssten überlegen, ob es nicht, bedingt durch die wirkliche Nähe, einfacher ist, das Fahrrad stehen zu lassen und die paar Meter zu Fuß zu gehen.

    Für wie dumm werden die Bürger eigentlich gehalten? In der grünen Lunge von Mönchengladbach wohnen und über die Leiden derer die alles vorgesetzt bekommen, nur Sprüche ablassen.

    Nichts gegen alternative Energiegewinnung, aber nicht zwingend gegen den Widerstand der Menschen.

    Man ist überrascht über den Widerstand in und um Wanlo. Kann ich nachvollziehen. In dem Moment wo Kommerz über den Bürgerwillen herrscht, übersehe ich nur allzugern die Tatsachen.

    Unser lieber Landwirt hat, so scheint es zumindest, den Knall auch nicht gehört. Haben die Landwirte mal versucht, die rosarote NVV-Brille abzusetzen und den Tatsachen fest in die Augen zu schauen?

    Die NVV verfährt mit den Landwirten wie mit den Bürgern. Ignorant und nichts weiter.

    Rendite….keine Rendite…. Landwirte, ihr seid nichts weiter als das Alibi für die NVV und ihr lasst Euch leider vor den Karren spannen und freut Euch über den Zugring der Euch angelegt wird.

  2. Dr. Hellekes, Herr Jüngermann & Co.: Se solle sech jätt schaame. Watt enne ueselije Kall. Datt es fiis.

    Jenoch is jenoch! Ech söök mech eene angere vörr Strom un Jass!

    (Sie sollten sich schämen. Was für ein unangenehmes Gerede. Das ist unschön.
    Genug ist genug. Ich suche mir einen anderen für Strom und Gas!)

  3. Das Problem von „grüner“ Energie aus nachwachsenden Rohstoffen scheint mir in der Größe von Anlagen und damit verbundener Kommerzialisierung von Konzernen zu liegen.

    Ob „Bio-Diesel“ oder „Bio-Gasanlagen“: im Kleinen genutzt, von Privatleuten erzeugt (Hofanlagen) ist dies sicherlich eine förderungswürdige Technik.

    Als Großunternehmen bleibt unter’m Strich mehr Schaden als Nutzen.

    Dieses Problem kann eine Kommune nicht lösen, wohl könnten Kommunalpolitiker als Parteimitglieder den Anstoß an ihre „Oberen“ geben, auf gesetzlicher Ebene solchen Projekten eine wirklich ökologisch sinnvolle Nutzung dieser Form von Energiegewinnung zu geben.

    Aber in Deutschland, scheint’s, haben Energiekonzerne und deren wirtschaftliche Interessen einzig und allein Vorfahrt – und sei es unter dem Deckmäntelchen vermeintlicher grüner Energieerzeugung.

  4. Das Problem von „grüner“ Energie aus nachwachsenden Rohstoffen scheint mir in der Größe von Anlagen und damit verbundener Kommerzialisierung von Konzernen zu liegen.

    Ob „Bio-Diesel“ oder „Bio-Gasanlagen“: im Kleinen genutzt, von Privatleuten erzeugt (Hofanlagen) ist dies sicherlich eine förderungswürdige Technik.

    Als Großunternehmen bleibt unter’m Strich mehr Schaden als Nutzen.

    Dieses Problem kann eine Kommune nicht lösen, wohl könnten Kommunalpolitiker als Parteimitglieder den Anstoß an ihre „Oberen“ geben, auf gesetzlicher Ebene solchen Projekten eine wirklich ökologisch sinnvolle Nutzung dieser Form von Energiegewinnung zu geben.

    Aber in Deutschland, scheint’s, haben Energiekonzerne und deren wirtschaftliche Interessen einzig und allein Vorfahrt – uns sei es unter dem Deckmäntelchen vermeintlicher grüner Energieerzeugung.

  5. Der Pyrrhus-Sieg der NVV AG – Parteien zeigen Vernunft – Änderung der Subventionspolitik notwendig.

    Die Bundesregierung hat beschlossen, ein geltendes Recht zu ändern, um die Kernkraftwerke länger in Betrieb lassen zu können. Dies will ich hier nicht bewerten.

    Allerdings muss es auch Konsequenzen für die bisherigen Subventionsregelungen geben.

    Wohlgemerkt, es war Gesetz, die Kernkraftanlagen in den nächsten Jahren nacheinander abzuschalten.

    Um die Strommengen, die diese abzuschaltenden Kernkraftwerke bisher produziert haben, zu ersetzen, war bereits durch die Vorgängerregierung ein milliardenschweres Subventionsprojekt aufgelegt worden.

    Es wurde durch unsere aktuelle Bundesregierung bekanntgegeben, es werde von den Energiekonzernen gefordert, es sei politischer Wille, dass die „Wirtschaft“ wiederum in eigener Regie verstärkt Erneuerbare-Energien-Anlagen in Betrieb zu nehmen hätten, um die voraussehbare angebliche Energielücke zu schließen.

    In diesem Kontext wurde auch die RWE/NVV AG aufgeweckt aus ihrem bis dahin gehaltenen Dornröschenschlaf und plante, mit diesem angeblich guten Argument im Rücken, ganz schnell die Methangasanlage in Wanlo.

    NVV – Dr. Hellekes tönte: „ Die Politik fordert den Bau von Biogasanlagen.“
    Ebenfalls Dr. Hellekes: „Wenn wir es nicht tun, machen es Andere.“
    Auch Dr. Hellekes: „ Wir brauchen diese Anlage, um die Technik beherrschen zu lernen.“

    Der Rubel konnte rollen. Wird er rollen? Zu wessen Lasten.

    Diese Anlage muss natürlich auch jetzt noch unbedingt gebaut werden, auch wenn die Ursprungsargumente nicht mehr haltbar sind – glaubt die NVV.

    Man stelle sich vor, die aktuelle Bundesregierung wäre diesmal konsequent und würde nun konsequenterweise auch ihre Subventionspolitik überprüfen und die bisherigen Gelder für Methangasanlagen einfach streichen.

    Dann entfiele über Nacht jegliches Interesse am Bau einer solchen Subventionseinstreichungsanlage.

    Frage: Wer ist jetzt schneller, Kommunalpolitik mit ihrer Entscheidung „pro“ NVV oder andererseits doch die aktuelle Bundesregierung mit der Streichung bei den Subventionen?

    Auch das zweite Argument der NVV pro Anlage ist nun vom Tisch.

    Wie sagte NVV-Boss Hellekes?
    „Wenn wir es nicht machen, macht es ein Anderer.“
    Es ist niemand weit und breit zu sehen, sobald keine Subventionen mehr fließen.

    Auch Argument Nummer drei zieht nicht wirklich. Hellekes tut gerade so, als sei der RWE-Konzern ein wissenschaftlicher Nobody.

    Der Markt beherrscht diese Technik seit langer Zeit. Wer wartet da schon ausgerechnet auf die NVV?

    Außerdem betreiben RWE/NVV an anderen Orten in der Umgebung genug „Technikbeherrschungsanlagen“.

    Das Argumentengerüst der NVV ist derart wackelig, es wird den nächsten Sturm so nicht überstehen können. Es fällt bereits jetzt in sich zusammen.

    Die Parteien/Ratsfraktionen unserer Stadt sind wach geworden. Zumindest einige davon.

  6. Dat ös all so jätt jesait. Wä völl vertälld …..
    Vam Fuutele kömp mr an-t Leeje.

    (Das ist schon so etwas gesagt. Gemeint ist: Das ist doch nicht die ganze Wahrheit.
    Wer viel erzählt …..
    Vom Pfuschen kommt man zum Lügen.)

  7. Was für ein Interview! Da will man doch tatsächlich den Eindruck vermitteln, aus allen Wolken gefallen zu sein und nichts, rein gar nichts geahnt zu haben von dem seit Monaten andauernden Protest und Widerstand gegen die Methangasanlage Wanlo?

    Derzeit ist es bei Politikern & Co wohl „in“, Bürgerproteste abzubürsten und die Menschen, die es wagen, ihre der gängigen Politik entgegengesetzte Meinung zu äußern, als ewige Nörgler, Nein-Sager und Verhinderer aus Prinzip zu diffamieren. Dass dem nicht so ist, wird man sicher noch erkennen können.

    Allein die Aussage, aus den mehr als 1.000 Einwendungen gegen die MGA spreche häufig Unkenntnis der Fakten („mangelnder Informationsstand“), ist eine Unverschämtheit.

    Ohne diese im Einzelnen zu kennen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass jeder, der sich hier hingesetzt und geschrieben hat, sich im Vorfeld gründlichst informiert hat – ganz im Gegensatz offenbar zu den Damen und Herren, die das Ganze politisch zu verantworten haben werden (es sei denn, manche erkennen noch rechtszeitig, was sie da auf die Schiene setzen wollen).

    Und dann dieses unerträgliche Spiel mit der Angst, das neuerdings so beliebt zu sein scheint und das, – böse gesagt -, nur dann erfolgversprechend sein kann, wenn man darauf baut, dass die Bürger tatsächlich „keine Ahnung“ haben. Haben sie aber!

    Und somit zieht dieses lächerliche Argument der „Versorgungssicherheit“ und des „Rückschritts“ einfach nicht mehr! Wir sind dafür einfach zu gut informiert und unterrichtet, um einen solchen Schwachsinn auch nur noch ansatzweise zu glauben!

    Ganz abgesehen davon, dass es sich mittlerweile mehr als herumgesprochen hat, dass sog. „Bio“-Gasanlagen alles sind, nur nicht Bio und schon gar nicht umweltverträglich! Die einzelnen Argumente diesbezüglich zum x-ten Male aufzuführen, spare ich mir an dieser Stelle. Die Bürgerzeitung (und andere Plattformen) ist/sind voll davon.

    Ich wüsste ja zu gern, welche erwiesenen (!) negativen Folgen für Mensch, Tier, Umwelt denn wohl Windkrafträder oder Solaranlagen haben (außer vielleicht, dass sie nicht wirklich schön aussehen – das tun Methangasanlagen im Übrigen auch nicht!).

    Was, außer einer tollen Rendite für die Betreiber, macht eine Methangasanlage eigentlich so besonders attraktiv (vor allem angesichts der bekannten damit verbundenen Gefahren und Umweltschäden)?

    Also NVV und Politik: Hört endlich auf, uns für dumm verkaufen zu wollen! Es reicht!

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