Tante Ju auf dem Marktplatz: WFMG macht nun auch „in Marketing“?
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
MGMG ist die städtische Marketinggesellschaft. MGMG soll den Standort Mönchengladbach vermarkten, seine Vorzüge herausstellen, also PR machen. Doch nun bekommt sie Konkurrenz aus den eigenen Reihen der städtischen Unternehmen, denn auch die WFMG entdeckt nun ihr „Stadtmarketing-Marketing-Herz“.
Die gute alte „Tante Ju“ soll für immer in Mönchengladbach landen. Was das mit den Wirtschaftsförderungsaufgaben zu tun hat, erschließt sich dem Beobachter noch nicht einmal im zweiten Blick.
Mit einer spektakulären Idee will nun die WFMG gemeinsam mit dem Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge an ihren berühmten Sohn Hugo Junkers (1859 – 1935), gebürtiger Rheydter und Ehrenbürger der Stadt und besonders als Flugzeugkonstrukteur der „Tante JU“ weltweit bekannt, erinnern.
Eines der letzten Original-Flugzeuge aus dem Jahre 1949 mit dem Kennzeichen HB-JOY wird 2012 außer Dienst gestellt und soll seinen endgültigen Standort im Heimatort seines Erbauers finden. So weit so gut.
„Damit könnten wir dauerhaft an unseren berühmten Sohn erinnern. Wir haben zunächst einmal eine Ideenskizze entworfen, die in Mönchengladbach ein absoluter Anziehungspunkt werden könnte“, meint Oberbürgermeister Norbert Bude.
Rund um die JU 52 und das Erbe Hugo Junkers plant Mönchengladbach nun ein Vermarktungs- und Eventkonzept. Hierzu hat sich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt (WFMG), zugleich auch Ideengeber des Vorhabens, in der Säule „Erlebnis.NRW“ des Ziel-2 Programms des Landes NRW beworben und eine Projektskizze eingereicht.
Eine Entscheidung, ob Mönchengladbach mit der außergewöhnlichen Idee von dem mit rund 50 Millionen Euro gefüllten Fördertopf des Landes profitiert, fällt Ende Oktober/Anfang November.
Würde die Stadt den Zuschlag für das mit rund vier Millionen Euro angesetzte Projekt erhalten, könnte es 2012/13 umgesetzt werden, meint die WFMG.
Während der Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge als Eigentümer die historische JU 52 zur Verfügung stellt, erklärt die WFMG bereits 25 potenzielle Unterstützer für die Idee gewonnen zu haben, darunter Verbände, Institutionen, die Hochschule Niederrhein, die Dehoga Niederrhein, IHK Mittlerer Niederrhein und den Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen.
Wie diese Unterstützung aussehen könnte, ist bislang noch nicht bekannt. Wohl aber, dass als möglicher Standort für die JU 52 der Rheydter Marktplatz im Bereich zwischen Rathaus und evangelischer Hauptkirche in Frage käme.
Obwohl WFMG-Geschäftsführer Dr. Ulrich Schückhaus meint: “Die Wahl dieses Standortes ist allerdings nur exemplarisch und ohne jede Vorentscheidung getroffen“, weiß der Mönchengladbacher Bürger im Allgemeinen und der Wanloer im Speziellen, was solche oder ähnliche „Beteuerungen“ bedeuten …
Präsentiert werden soll das „Schätzchen“ in einem gläsernen Pavillon mit Tagesgastronomie und einer so genannten „Eventlocation“ für Unternehmen wie Firmenpräsentationen, Kunden- und Mitarbeiterveranstaltungen, Kongresse und Tagungen sowie für Privatpersonen.
„Wir sind sehr froh, dass die Stadt diese Idee an uns herangetragen hat. Das Konzept ist absolut schlüssig und von großer Nachhaltigkeit“, so Bernd Huckenbeck vom Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge, „Wenn die Umsetzung klappt, wäre dies eine tolle Sache für die Stadt Mönchengladbach, die auf besondere Weise an ihren großen Sohn erinnert“, ergänzt er.
Das ist aus der grundsätzliche Sicht durchaus verständlich.
Völlig unverständlich jedoch ist, wie auf diesem Wege ein derartiges Gebäude zwischen Hauptkirche „in die Diskussion“ gebracht wird.
Hatte man sich doch schon beim Wettbewerb zur Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes hinsichtlich eines Baukörpers an dieser Stelle äußerst sensibel gezeigt, zumindest den Planern mit auf den Weg gegeben und dies auch öffentlich kommuniziert, dass es sich dabei „lediglich um eine Option“ handele.
Dabei spielt es keine Rolle, ob der Baukörper aus normalen Baumaterialien oder Glas hergestellt werden soll.
Dass die Befürworter dieses Standortes, zu denen wohl auch das Rheydter Citymanagement gehört, keine Gelegenheit auslassen (werden), weitere „Unterstützer“ zu finden, gehört offensichtlich zum „Spiel“. Dass gerade die jedoch auch nur einen EuroCent beisteuern werden, ist ausgeschlossen. Insofern ist es ganz einfach, sich zu den „Unterstützern“ zählen zu lassen …
So scheinen sie sich auch nicht dafür zu interessieren, dass die Stadt bis zu 20% der noch wirklich unbekannten Projektkosten aus eigenen Haushaltsmitteln zu tragen hätte, sollte es denn überhaupt zu einer Förderung kommen.
Denn es dürfte kaum einen „Unterstützer“ geben, der die Differenz zwischen Kosten und Förderbetrag zuschießen wird. Erst recht nicht Verbände, Institutionen, die Hochschule Niederrhein, die Dehoga Niederrhein, IHK Mittlerer Niederrhein oder gar Rennfahrer Heinz-Harald Frentzen.
Ob die Rheydter Bürger auch zu den „Unterstützern“ gehören, darf bezweifelt werden, waren doch bei der Vorstellung der Marktplatz-Konzepte auch klare Aussagen zu vernehmen, dass die Bürger im Raum zwischen Rathaus und Hauptkirche kein Bauwerk sehen wollen.
Was die anderen vermeintlich „Wichtigen“, wie beispielweise die Marktbeschicker und die Schaustellerverband dazu meinen, will die Rheydter SPD morgen in einer Diskussion im Rheydter Ratskeller in Erfahrung bringen.
Was diese Veranstaltung wirklich soll, erschließt sich kaum jemandem. Hat sich die SPD doch schon gegen diesen Standort ausgesprochen.
So groß die Freude bei den Technikfreunden auch sein mag, muten das enthusiastische Engagement von WFMG-Chef Schückhaus mit „OB-Unterstützung“ und die Nennung des Rheydter Marktplatzes als möglichen Standort schon recht seltsam an.
Insbesondere auch deshalb, weil man sich ganz offensichtlich noch nicht ausreichend genug Gedanken über andere ggf. reiz- und wirkungsvollere Positionen für das „Flugzeug-Geschenk“ gemacht hat.
Vorsichtshalber hat die „Ampel“ aber schon einmal eine neue Haushaltsstelle einrichten und mit 400.000 EURO ausstatten lassen, was 10% der Projektkosten als städtischer Eigenanteil entsprechen würde.
Weitere 10% der Kosten sollen möglicherweise über den Verein der Freunde historischer Luftfahrzeuge zugesteuert werden.
Die restlichen 80% sollen aus Fördermitteln kommen.
Wie die gesamten Projektkosten von 4.000.000 EURO zustande kommen, bleibt im „Milchglas“ der Initiatoren, vielleicht aber auch im Kaffeesatz der Ideenschmiede.
Möglicherweise erkennen OB Norbert Bude und „seine Gestaltungsmehrheit“, dass hier einiges nachzuarbeiten ist.
2.
herbert schrieb am 7.10.2010 um 18:04 Uhr:
nun weiss ich nicht so recht, wo ich das hinschreiben soll, was ich dazu schreiben möchte.
deshalb hab ich meinen kommentar bei beiden „tante-ju-artikeln“ untergebracht. ich hoffe, das ist ok so.
also:
da hat jemand ne idee, die sich vom grundsatz her gar nicht so schlecht anhört.
und da schwingt sich jemand anderes, der gerne wfmg, ewmg und mgmg unter seiner „fuchtel“ haben möchte, mit einem alten, ausgemusterten flugzeug in die „marketing-lüfte“ und zeigt dem „noch-chef“ der mgmg und allen, die es sehen oder nicht sehen wollen, was er so alles kann oder können möchte.
da springt die untergruppierung rheydt-mitte der spd auch auf das tante-ju-thema auf und lädt ein, um herauszufinden was bauern und kirmesleute davon halten, das ding auf den marktplatz zu stellen.
dabei hat die spd-obergruppierung schon klar „nein“ zu diesem „landeplatz“ gesagt.
wie „feddich“ sind die eigentlich alle?
mir fällt dazu nur eine einzige erklärung ein:
„der/die tut nix, der/die will ja nur spielen“
1.
Jose schrieb am 7.10.2010 um 18:03 Uhr:
Was ist eigentlich in unserer Stadt los??
Da wird monatelang in einer Projektwerkstatt und Bürgerversammlungen über die Gestaltung des Rheydter Marktplatzes beraten, Vorschläge unterbreitet, diskutiert. Es wird klar und deutlich, auch von Bürgern (!) zum Ausdruck gebracht, dass zwischen Kirche und Rathaus KEIN Gebäude soll.
Ergebnis: Die Politik, Citymanagement, WFMG, etc., eben der komplette Club der Dorfprominenz, haben nichts Wichtigeres zu tun als diesen Bürgerwillen zu ignorieren! Wozu also das ganze Theater? Schön, dass ein Verein, der OB und diverse sich wichtig nehmende Leute und Institutionen ein neues Spielzeug haben.
Nach der „Bio“- gasanlage nun der nächste Klops. Muss man das noch verstehen? Es ist einfach unglaublich.
Können wir nicht „Bio“- gasanlage und JU irgendwo hinstellen, wo sich alle diese wichtigen Leute an dem Anblick „Ihrer“ Ideen erfreuen können? Diese auch selber finanzieren, statt auf Bürgerkosten.
Es wird langsam aber sicher immer unerträglicher.
Brunnen dürfen in dieser Stadt nicht mehr vor sich hinplätschern, denn wir müssen sparen! Letztens war zu lesen, dass sich Kleingärtner der Grünflächen/Parks, die nicht mehr gepflegt werden können annehmen wollen. Blumenkübel sollen von Bürgern bepflanzt und versorgt werden. Für alle diese Dinge und noch viel mehr, die eine Stadt verschönern, ist kein Geld vorhanden. Und dann kommt so ein Hammer!
Was ist mit den Kosten für z.B. Reinigung und was sonst noch für diesen Glaskasten anfallen wird? Gehen wir von Unterhaltskosten von 2% der Bausumme von 4 Millionen aus, sind das locker € 80.000 im Jahr! Die Versicherung wird auch nicht gerade ein Schnäppchen sein.
Dafür könnten Brunnen in allen Stadtteilen, die noch dazu positiv zum Stadtbild beitragen, lange fließen, anstatt nur noch als Mülleimer benutzt zu werden.
Dafür nun ein Spektakel auf dem Marktplatz Rheydt, das eine bestimmte Klientel will.
Wie es im Rest der Stadtteile aussieht ist doch schnurz. Dort müssen wir sparen. Irgendwo muss man schließlich anfangen.
Giesenkirchen wurde gerade erst mit einer Steinwüste namens Marktplatz „verschönert“. Hauptsache alles schön trist. Dort ist jetzt wenigstens kein Grün mehr, das Kosten verursachen könnte.
Was ist das hier für ein Tollhaus? Sparen à la Mönchengladbach. Gratulation!
Da wundert man sich, dass die Bürger immer ärgerlicher und politikverdrossener werden? Bzw. man muss sich langsam aber sicher fragen, ob von „da oben“ überhaupt noch wahrgenommen wird, dass es uns, die Bürger, auch noch gibt. Und dass in unseren Niederungen ganz andere Probleme und Meinungen existieren.
Schade, dass keine Wahlen anstehen.