Neuwerker Puppentheater: Toller Erfolg vor ausverkauftem Haus
Red. Theater [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Neuwerker Puppentheater? Was erwartet uns hier? Nun, um vorweg zu schicken, eine ganz große Leistung aller Beteiligten. Das hätte ich nicht erwartet.
Runde zwei Stunden köstlichster Unterhaltung, von Neuwerkern über Neuwerk nicht nur für Neuwerker gemacht.
Solche Ideen muß man erst mal haben. Wenn man dann, von Dagmar Pardon-Neuenhaus und dem Kasper in 875 Jahre Vergangenheit Neuwerks charmant eingeführt wird, ist im Publikum die Stimmung schon da. Begeistertes Mitgehen über den ganzen Abend.
Das bleibt natürlich nicht ohne Folgen. Die Rückstrahlung der Mitwirkenden auf das Publikum wuchs von Minute zu Minute.
Aber was gibt es auch hier für Geschichten zu erzählen.
Fangen wir einmal im Jahre 1135 an. Böser Schloßherr will Pfingsten auf die Jagd gehen und streitet mit seinem Knecht. Statt Wild erschießt er die Kuh einer Bäuerin. Der Dialog zwischen zwei Bauernweibern brachte die ersten Lachstürme.
Natürlich wurde der böse Schloßherr bestraft, das Schloß versank mit Bewohnern in einem tiefen See. Dieser, der Grafenweiher, verschwand und an seiner Stelle steht heute die Krahnendonkhalle. (Hoffentlich hat sie gute Fundamente)
Die zweite Geschichte spielt im Neersbroich, an der Maar. Hier lauert eine Nixe, ähnlich der Loreley Männern auf. Nur kämmt sie sich nicht, sonder schickt eine Schlange mit einer güldenen Krone als Lockmittel aus dem Wasserloch.
Natürlich fällt ein dummer Wanderer darauf rein und versinkt im Wasser. Kommentar des Kasper: Warum fällt er auch auf so zweifelhafte Weiber rein, Schadet ihm nichts.
Die dritte Geschichte erzählt nun ein wirkliches Wunder. Vom geplanten Bauplatz des Klosters verschwinden immer wieder die Baumaterialien, tauchen aber im Krahnendonk wieder auf.
Nach Rücksprache mit den Benediktinerinnen entstand dann hier das Kloster. Im 16. Jahrhundert fing die Besiedelung rund um das Kloster an. (Solche Wunder geschehen heutzutage nicht mehr, Baumaterialien bleiben verschwunden).
Vierte Geschichte. Hier erpresst ein Mönch von einem Priester sein Gewand, um in dieser Verkleidung zu rauben und zu morden. Dieses unter dem Schwatte Boom, der Ecke der Asdonkstr. – Donkerstr. gestanden haben soll. Der Baum erschlägt den Mörder, der auch heute noch als Gespenst dort spuken soll.
So geht es dann in der Zeit weiter über eine Geschichte mit einem Eifersuchtsdrama, Hexen die spuken, am Kirchturm hängen bleiben , der Vertreibung der Benediktinerinnen, der Bahnlinie, die durch einen schlauen Bauern und etwas Schnaps (Auch damals wurde schon mit vernebelnden Dingen gearbeitet) anders, als ursprünglich geplant gebaut wurde, durch Neuwerker Schlauheit die Franzosen vom plündern abgehalten, der Zwist zwischen Bettrath und Neuwerk beigelegt und das Jakobsbrunnenfest gefeiert wird.
Zur Ausführung durch das Ensemble.
Welche tolle Puppen verwendete man hier, echte Hohnsteiner Puppen, die von Stück zu Stück in unglaublich kurzen Umkleidezeiten als immer wieder andere Personen auftauchten. Jede Bewegung der Puppen, von den Spielern zum gesprochenen Text perfekt synchronisiert .
Man vermeinte die Mundbewegungen zu sehen. Welch eine Arbeit, wie viel Probezeit steckt hier hinter dem, das für den Zuschauer so perfekt und selbstverständlich erscheint! Mit wieviel Müh und Arbeit hat man hier die Recherchen, die Textgestaltung, die unglaublich gut verwendete Bühnenmusik zu einer Einheit gebracht.
Welch eine Arbeit wird nicht nur von den Puppenspielern sondern auch von den Beleuchtern, den Kulissenziehern, den Kostümwechslern geleistet. Das ist Schwerstarbeit, da alles sekundengenau klappen muß. Das Ausfüllen der Pausen zwischen den einzelnen Stücken durch die charmante Dagmar Pardon-Neuenhaus nebst Kasper, nicht nur unterhaltsam, sondern für den Nicht-Neuwerker sehr lehrreich, was soll man sonst noch an Lob hinzufügen?
Dies ist eine Sache, die man nicht nur, wie hier in Neuwerk vor ausverkauftem Haus, sondern auch an anderen Orten präsentieren sollte. Ein Stück Heimatgeschichte in amüsanter Form für jung und alt.
Das Publikum feierte die Mitwirkenden begeistert und sang das Neuwerker Heimatlied aus voller Brust mit. Zu dem ursprünglich aus vier Strophen bestehenden Lied hatte Dagmar Pardon-Neuenhaus eine fünfte hinzugedichtet, die vom Publikum mit der gleichen Inbrunst mitgesungen wurde, wie die vorherigen.
Insgesamt eine großes Bravo für die gesamte Veranstaltung!
Herbert Rommerskirchen
1.
Gandalf schrieb am 5.10.2010 um 21:23 Uhr:
Und ein Bravo für den, der es uns so lebhaft und interessant erzählt hat!