Methangas-Anlage: Mindestens 828 Schreiben mit Einwendungen aus Wanlo, Beckrath und Hochneukirch [mit Bildergalerie und O-Ton]
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
So oder so ähnlich könnte es geklungen haben, als etwa 20 Wanloer, Beckrather und Hochneukircher 828 Briefe (in Worten: achthundertachtundzwanzig) mit Stellungnahmen und Einwendungen die Bezirksverwaltungsstelle Wickrath erreichten.
Im Rahmen der Offenlegung zum Bau der Methangas-Anlage in Wanlo waren bei den Vertretern der Bürgerinitiative Wanlo (BIW) und der Dorfinteressengemeinschaft Wanlo e.V. (DIG) etliche Einwendungen und Stellungnahmen von Bürger aus Wanlo, Beckrath und Hochneukirch eingegangen, mit der Bitte diese an die entsprechenden Verwaltungsstellen weiterzuleiten.
Das geschah heute, am 09.09.2010, einen Tag vor dem Ende der Offenlegungsfrist. Eine Delegation aus Vertretern von DIG und BIW und den Initiativen aus Beckrath und Hochneukirch überbrachten die Einwendungen Werner Wynen vom Fachbereichs für Stadtentwicklung und Planung.
Zuvor waren alle Briefe durchnummeriert und in einer Liste erfasst worden. Ein Zeichen dafür, dass man sicherstellen wollte, dass kein Brief verloren geht. Ob es eine reine „Zählaktion“ war, oder Ausdruck des Misstrauens gegenüber Verwaltung und/oder NVV war nicht in Erfahrung zu bringen.
Möglicherweise letzteres, werden doch alle Stellungnahmen und Einwendungen von einem Planungsbüro, das von der NVV beauftragt ist, bearbeitet.
Sicher scheint jedoch zu sein, dass der Fachbereich Stadtentwicklung und Planung die Arbeitsergebnisse dieses Planungsbüros zu prüfen hat; eine weitere rechtliche Prüfung dürfte sich noch anschließen.
Mit einem Handwagen und zünftig, dem Umfeld des Wochenmarktes entsprechend mit einer Marktglocke sausgerüstet, waren die Abordnungen pünktlich um 11:00 Uhr vor dem Wickrather Rathaus erschienen.
Anschließend trugen sie zufrieden und gut gelaunt (und wie immer) diszipliniert ihre „Fracht“ bis ins Amtszimmer im 1. Obergeschoss.
Mit dieser enormen Anzahl von Einwendungen und Stellungnahmen steigt die Gesamtzahl wohl auf über als 900 und das einen Tag vor dem offiziellen Ende der Offenlegung.
Nach „Giesenkirchen 2015“ ist das wohl die stärkste Bürgerbewegung, die Mönchengladbach jemals erlebt hat.
Nach der Übergabe sprachen wir mit dem „Motor“ der Bürgeinitiative Wanlo (BIW), Alfred Brücher:
[audio:10-09-09-interview-bruecher.mp3]Letztendlich muss sich also die Politik entscheiden, in wiewiet sie sich weiterhin gegen den auch durch diese Menge an Stellungnahmen zum Ausdruck gebrachten Bürgerwillen stellen will.
TIPP: Klicken Sie unterhalb des Bildes auf dieses Icon, um die Slideshow im Vollbildmodus anzusehen
2.
Jose schrieb am 10.09.2010 um 11:34 Uhr:
@ Fighter 1
Ganz Ihrer Meinung!
Noch etwas wird sehr interessant sein zu erfahren: Inwieweit sind die Mönchengladbacher Politiker in der Lage und vor allem willens, sich endlich gedanklich einmal den ökologischen und ökonomischen Unsinn dieser geplanten „Biogasanlage“ vor Augen zu halten?
Oder haben sie sich inzwischen so in die Sache verrannt, dass sie in der Sackgasse feststecken? Oder sollten sie gar wirklich nicht überdenken können, was da passiert? Inklusive Subventionswahnsinn für 20 Jahre? Das wäre megafatal!
Sind die Eurozeichen in den Augen schon so groß, dass sie vollkommen blind für die Realität sind? Und den Rest hat die Silbe „Bio“ erledigt?
Oder zeigt hier nur die PR-Arbeit der NVV ihre allgemeinswirtschaftlich verheerende Wirkung?
Liegt es vielleicht an den Aufsichtsrat- und Beiratsposten unserer Politiker? Haben sie vergessen, dass sie dank Wahlergebnis (also durch uns Bürger) überhaupt dort angelangt sind und auch immer noch unsere, die Interessen der Bürger zu vertreten haben? Mindestens aber im Blick behalten sollten?
Den Bürgern stellen sich Fragen über Fragen, die sich endlich auch einmal unsere Politiker stellen sollten, statt trotzig auf ihrem Standpunkt zu beharren.
Sie erinnern inzwischen wirklich an trotzige, verstockte Kinder, die dafür sind, dass sie dagegen. Dagegen, einmal kritisch zu hinterfragen, einmal etwas, das zunächst so biomäßig gut aussah, nüchtern zu überdenken.
Wenn sie den Gladbacher Bürgern, ihren Wählern, nicht glauben wollen: bitte schön, das World-Wide-Web bietet jedem genügend Möglichkeiten sich zu informieren, statt die Statements eines gewinnorientierten, subventionsabschöpfenden Energieversorgers, hinter dem RWE steht, einmal näher zu hinterfragen oder gar einmal näher zu untersuchen.
An die Damen und Herren Politiker: Dafür haben wir Sie gewählt. Das war unser Auftrag an Sie! Unsere Interessen sollen gewahrt werden. Die Subventionen, die hier eingefahren werden sollen sind zwar das, was der Gesetzgeber (da graut mir schon wieder, denn dahinter stehen auch wiederum wir, die Wähler, die sich das selbst eingebrockt haben!) ermöglicht.
Frage muss aber sein, ob alles was möglich ist, auch umgesetzt werden muss oder darf. Denn eines steht unumstößlich fest: Die Zeche zahlen wir, die Bürger, die Wähler und Nichtwähler. Jeden einzelnen Cent dieses Subventionswahnsinnes zahlen wir über Steuern und Energierechnungen!
Und die Umwelt zahlt mit drauf, denn von „Bio“ kann hier gar keine Rede sein. Im Gegenteil, es ist ein regelrechter Hohn!
Diese „Biogas“-Großanlagen sind ohne Subventionen unrentabel. Wirtschaftlich vollkommen neben der Spur. Die NVV würde sie ohne diese noch nicht einmal eines Blickes würdigen!
Nebenbei, ohne pro NVV zu sein. Dass diese so handelt ist nur normal, weil gewinnorientiert. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass es für uns Bürger in Ordnung ist!
Um so etwas kritisch zu würdigen, auch dafür wurden Sie, die Damen und Herren Politiker gewählt!
Ist es möglich, dass man sich etwas so lange schönredet, bis es passt? Schlimmer wäre, hat man sich mit diesen Fragen gar nicht erst von Anfang an kritisch auseinandergesetzt, der Thematik gestellt?
Der Verdacht liegt leider sehr, sehr nahe. Denn es steht ja schließlich „Erneuerbare Energie“ und „Bio“ drauf. Der große Wirtschaftsversteher NVV hat gesagt, dass das Ding gut ist und die haben Ahnung, verstehen was davon – und die Politik nickt und klatscht Beifall!
Wie ist so etwas möglich?
Können oder wollen sie nicht? Das ist die Frage.
Man kann nur hoffen, dass es sich um ein Irren, Falschinformation, Fehleinschätzung, was auch immer handelt. Ansonsten wäre es eine Katastrophe.
Wir müssten uns alle der Frage stellen: Was haben wir uns da gewählt?
Kein schöner Gedanke, nein, ein ganz, ganz unangenehmer Gedanke, der einen da beschleicht …
1.
Fighter1 schrieb am 10.09.2010 um 06:33 Uhr:
Wenn ich lesen muss, dass ein von der NVV AG beauftragtes „Planungsbüro“ die über 900 Einwendungen „bearbeiten“ muss, wird mir Angst und Bange um die Neutralität.
„Schön alles in einer Hand“ – ein Schelm, der sich böses dabei denkt!
Bislang war ich der Meinung, dass die ganze Bearbeitung in Händen des Planungsamtes und somit der Stadt liegt.