„Hygiene ist teuer, keine Hygiene ist aber noch teurer“
Red. Giesenkirchen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Wir brauchen nicht mehr Hygienevorschriften, sondern in erster Linie erheblich mehr Personal, das den bereits herausgegebenen Handlungsanleitungen und Empfehlungen zur Sicherung der Hygiene, aber auch den sonstigen pflegerischen Anforderungen gerecht werden kann.
Solche Folgerungen liegen im allseitigen Interesse und dulden keinen Aufschub.“
Diese Klarstellung kommt von Werner Schell, Dozent für Pflegerecht und Vorstand von Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk in seiner Presseerklärung vom 26. August.
Schell erklärt weiter: „Angesichts akuter Hygienezwischenfälle mit Todesfolge in der Mainzer Uniklinik sind von verschiedener politischer Seite Forderungen nach weiteren Vorschriften zur Verbesserung der Hygienebedingungen erhoben worden.
Kenner der Szene können sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der politische Aktionismus wohl eher mit dem Sommerloch erklärt werden kann, als mit ehrlichen Absichten, die hygienischen Zustände wirklich verbessern zu wollen.
Tatsache ist nämlich, dass es eigentlich ausreichend Regelungen gibt, die Hygienemängel weitgehend ausschließen können. Sie können aber nur mit ausreichender personeller und finanzieller Ausstattung umgesetzt werden.
Wer die Hygiene verbessern will, muss in erster Linie dafür sorgen, dass erheblich mehr Personal, v.a. Pflegefachpersonal, ausgebildet und eingestellt werden kann, das diesen Anforderungen auch gerecht werden kann.
Dabei ist zu bedenken, dass auch ohne zusätzliches Personal für die Gewährleistung hygienischer Anforderung bereits ein katastrophaler Pflegenotstand gegeben ist. Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk hat in den letzten Jahren wiederholt darauf aufmerksam gemacht. Daher sind personell umfassende Maßnahmen geboten.
Pro Pflege – Selbsthilfenetzwerk ist Partner der „AKTION Saubere Hände“ und unterstützt damit alle Maßnahmen, die sich mit einer Verbesserung der Hygiene und damit dem Verhindern von Infektionen befassen.
In Deutschland gibt es pro Jahr weit über 500.000 Fälle von Krankenhausinfektionen (nosokomiale Infektionen), europaweit rund drei Millionen. Sie führen zu zusätzlichem Leid für die Patienten, längeren Liegezeiten und immensen zusätzlichen Kosten für das Gesundheitswesen, in Einzelfällen zwischen 4.000 und 20.000 Euro.
Laut Expertenschätzungen sterben jährlich etwa 40.000 – 50.000 Menschen an den nosokomialen Krankenhausinfektionen. Vielfältige Infektionen in anderen Einrichtungen der Gesundheitsversorgung (z.B. Pflegeheimen) kommen hinzu.
Solche Infektionen könnten zu einem großen Teil verhindert werden, wenn die gesetzlichen Vorschriften zum Infektionsschutz und die vorhandenen fachlichen Erkenntnisse zur Verhütung von Infektionen ausreichend Beachtung fänden.
So haben zum Beispiel die fachlich zuständigen Behörden (u.a. Robert Koch Institut, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin), das Aktionsbündnis Patientensicherheit und mehrere medizinische Fachgesellschaften mit umfänglichen Handlungsanleitungen und Empfehlungen (z.B. Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention, Empfehlungen der Ständigen Impfkommission) informiert und Infektions-Vermeidungsstrategien aufgezeigt.
Experten sind sich darüber einig, dass die wichtigste Maßnahme zur Vermeidung der Übertragung von Infektionserregern die sorgfältige Händedesinfektion ist.
In vielen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass durch die Verbesserung der Händedesinfektion das Auftreten von Infektionen reduziert werden kann.
Die „AKTION Saubere Hände“ hat es sich daher zum Ziel gesetzt, durch ein verbessertes Händedesinfektionsverhalten Infektionen zu minimieren. In einer deutschen Studie (2000) wurde gezeigt, dass beispielsweise nur bei 55,2% der Tätigkeiten, in denen eine hygienische Händedesinfektion erwartet wird, auch entsprechend reagiert wird.“
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