Parteibuchverwaltung: Dilettantismus in Mönchengladbach
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Theater unter „Parteibuchverwaltung“ (Damit ist natürlich nicht das Verwalten von Parteibüchern gemeint 🙂 )
Das Theater ist nur ein Beispiel für den ausgeprägten Dilettantismus, der seit langem in Mönchengladbach herrscht. Was unter dilettantisch zu verstehen ist, weiß jeder: „unfachmännisch“, „unsachgemäß“, „fehlerhaft“, „oberflächlich“ (Quelle: Wikipedia).
Genau das scheinen die Adjektive zu sein, die auf die Arbeit von manchen Teilen der Mönchengladbacher Verwaltung, besonders aber auf die Politik der Mehrheitsfraktionen zutreffen.
Beispiele gefällig? Hier sind sie:
Neubesetzung des Postens „Sport- und Kulturdezernent“
Dazu war es gekommen, als nach der letzten Kommunalwahl der engagierte und hochkompetente SPD-Mann Wolfgang Rombey seinen Stuhl räumen musste, weil er der CDU nicht genehm war.
Die wollten nämlich die vermeintliche „Macht“ des demokratisch gewählten Oberbürgermeister Norbert Bude (ebenfalls SPD) im Verwaltungsvorstand schwächen und haben ihn (Rombey) einfach nicht mehr wiedergewählt. In Aachen wurde er „mit Kusshand“ am 16.11.2005 zum Beigeordneten für Kultur und Bildung gewählt und ist gleichzeitig Vertreter des Aachener Oberbürgermeisters Dr. Jürgen Linden (SPD).
Stattdessen wollten CDU und FDP eine Person mit einem „genehmen“ Parteibuch haben. Haben sie auch bekommen: Dr. Gert Fischer (CDU).
Das Gerangel um die Besetzung des Postens ist nicht nur Insidern noch gut in Erinnerung. Das Ergebnis war dann auch nicht die „Erste Wahl“ – wie auch zum Thema „Theater“.
Auch unter CDU-Parteifreunden wird hinter vorgehaltener Hand die Ãœberforderung von Fischer zugegeben. Der kam aus dem beschaulichen Siegburg in das Mönchengladbacher „Haifischbecken“ und hat es möglicherweise schon lange bereut.
CDU/FDP: Einfach nur Parteibuch-Dilettantismus
Sanierung des Theaters an der Odenkirchener Straße (1. Akt)
Veranlasst durch den tragischen Flughafenbrand in Düsseldorf wurde es notwendig, den Brandschutz im Theater zu erneuern.
Dass während der Sanierungsphase dort keine Aufführungen mehr möglich wären, war schon damals bekannt. Und dass eine Ausweichspielstätte her musste, war ebenfalls bekannt. Und es wurde gesucht … und zunächst nichts gefunden.
Der naheliegende Vorschlag, das leer stehende Schauspielhaus an der Hindenburgstraße als Ausweichspielstätte zu nutzen, wurde besonders von FDP-OB-Kandidaten Dr. Jansen-Winkeln als „zu teuer“ bezeichnet.
Wie „tot“ wird sich zeigen, denn jetzt soll die Ausweichspielstätte im Nordpark per Saldo mehr als 2 Millionen EURO kosten.
FDP: Einfach nur dilettantisch
Sanierung des Theaters an der Odenkirchener Straße (2. Akt)
Das Theater ist in Wirklichkeit ein Mehrzweckgebäude, in dem – wie alle wissen – auch andere kulturelle Veranstaltungen stattfinden (können). Wie häufig sich Theateraufführungen und andere Events „ins Gehege“ kommen, ist hinreichend bekannt. Mit der Folge, dass die Nutzung nicht in dem Maße möglich ist, wie es angebracht und auch wirtschaftlich wäre.
Die Sanierung bot die einmalige Chance, das Gebäude unter Berücksichtigung aller Belange strukturell so zu verändern, dass eine bessere Auslastung möglich gewesen wäre.
Nichts davon ist geschehen!
Nicht einmal das Baudezernat war in solche Ãœberlegungen einbezogen worden. Und Planungsideen wurden gar nicht erst entwickelt bzw. weiter verfolgt.
Dr. Fischer (CDU): Ist auch das dilettantisch?
Sanierung des Theaters an der Odenkirchener Straße (3. Akt)
Kämmerer und „Sparkommissar“ Bernd Kuckels (FDP) ist der Sachwalter des Mönchengladbacher Haushalts. Und das macht er in aller Regel auch gut.
Nur beim Theater ist im das wohl nicht so richtig gelungen.
Offensichtlich hat er nicht von den Fachdezernaten „Kunst“ und „Bau“ die Kalkulation der Alternative „Schauspielhaus“ gefordert.
Dies hätte er spätestens dann tun müssen, als sich die Kosten für die aktuelle diskutierte Ausweichspielstätte im Nordpark abzeichneten. Ob der damit seinem Parteifreund Jansen-Winkeln „in den Rücken“ fallen würde, hätte ihn nicht interessieren dürfen. Schließlich wird er nicht von der FDP, sondern von der Stadt Mönchengladbach und damit von den Gladbacher Bürgern bezahlt. Parteibuch hin oder her.
Kämmerer Bernd Kuckels (FDP): Ist auch das dilettantisch?
Ausweichspielstätte: Kosten immer noch nicht bekannt
Weder im Kulturausschuss, noch in der Hauptausschusssitzung konnte die Verwaltung nicht genau sagen, was die Ausweichstelle im Nordpark wirklich kosten würde. Es wurden „Finanzierungsmodelle“ vorgestellt, die kaum jemand richtig verstanden hat und über diese „Geschichte“ soll der Rat nun entscheiden.
Die Alternative „Schauspielhaus“ wurde erst gar nicht mehr als Vergleich herangezogen: Sie war ja schon „als zu teuer“ vom Tisch (siehe oben).
Auch wurde nicht danach gefragt, was es kosten würde, wenn für die Schließungsdauer des Theaters an der Odenkirchener Straße die Theaterbesucher per Shuttlebus z.B. nach Krefeld gebracht würden.
Für eine Million (Jansen-Winkel) kann man sicherlich zwei Jahre lang Luxusbusse chartern und die heimischen Busunternehmen hätten auch noch was davon. Das wäre praktische „Wirtschaftsförderung“!
Dr. Fischer (CDU): Ist auch das dilettantisch?
Schauspielhaus als Ausweichspielstätte
Man kann sie schon hören, die Gegner der „Ausweichspielstätte Schauspielhaus“: „Die können wir nicht nehmen, weil ja die europaweite Ausschreibung für das HDZ schon läuft und darin ja schon Termine genannt sind“.
Natürlich läuft die Ausschreibung und natürlich sind darin Termine genannt und natürlich gibt es (vielleicht) schon Interessenten.
Aber natürlich ist auch die Stadt Mönchengladbach „Herr des Verfahrens“ und natürlich kann sie jederzeit andere Prioritäten setzen.
Nicht zuletzt unter Kostengesichtpunkten für eine Ausweichspielstätte muss die Stadt (Verwaltung und Politik) hier dann die Prioritäten eben verändern.
Denn wenn die Nutzung des Schauspielhauses als Ausweichspielstelle nicht 2 Millionen, sondern nur 1 Million EURO (oder sogar weniger) kosten würde und damit unter der „Jansen-Winkeln’schen Grenze“ liegen würde, wer könnte es verantworten, nur wegen des HDZ vermeidbare 1 Million EURO zum Fenster hinaus zu schmeißen?
Auch in diesem Zusammenhang wurde wieder einmal nur nach– und nicht vorgedacht. Das gern zitierte „Große Ganze“ haben viele Mönchengladbacher Politiker wieder einmal aus dem Blick verloren.
Sollte das HDZ wirklich kommen, dann kommt es eben später, nämlich dann, wenn das Rheydter Stadttheater fertig saniert ist. Was soll es!
Ganz abgesehen davon, ob ein HDZ in Mönchengladbach in Hinblick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung überhaupt (noch) einen Sinn hat.
Viele Mönchengladbacher Politiker: Einfach nur dilettantisch
Gehaltszahlungen an die Theatermitarbeiter
CDU und FDP wollen den tarifbedingten und daher notwendigen Zuschuss zum Theaterhaushalt nicht leisten. Stattdessen solle ein nicht unumstrittenes „Darlehen“ gewährt werden, das in zwei Jahren wieder an die Stadt Mönchengladbach zurückgezahlt werden müsse.
Das machten die Krefelder Partner in den Vereinigten Städtischen Bühnen (VSB) im Theaterkuratorium nicht mit. Dass sich die Mönchengladbacher CDU mit ihrer Krefelder Schwester nicht vorher verständigt hat, ist typische Machtgebahren. Oder war es wieder einmal nur eine einfaches „Einknicken“ gegenüber dem kleinen FDP-Partner, der zudem im Kuratorium nicht zu sagen hat.
So etwas gibt es nur mit der CDU Mönchengladbach: „Interkommunale und interparteiliche Opposition“ 🙂
Wie dem auch sei. Wir werden sehen, wie die weiteren Abstimmungen verlaufen. Möglicherweise wird es wieder ein „Mehrheitsspielchen“ ohne wirkliche Substanz.
CDU/FDP: Einfach nur dilettantisch
Und da ist dann noch der „Unsicherheitsfaktor“ Regierungspräsident. Vor dem haben alle „richtig Strang“. Vielleicht manchmal auch zu Recht.
In Sachen Ausweichspielstelle sollte der wirklich einmal richtig hinschauen. Da besteht nämlich die Gefahr dass die Politiker über Ausgaben entscheiden, die schon ohne „Aktenkenntnis“ als „dilettantisch“ einzustufen sind.
Diese „Aktenkenntnis“ dürfte sich aber möglicherweise schon Erich Oberem (FWG) verschafft haben.
Vielleicht legt er in der kommenden Ratssitzung am Mittwoch, den 17. Dezember 2008 ja fundiertere Zahlen vor, als die Verwaltung. Und wer ihn erlebt hat, kann sicher sein, das da kein dilettantisches Gestottere heraus kommt.
4.
Herbert schrieb am 14.12.2008 um 18:08 Uhr:
’nabend, quaser
die theaterleute werden sich schon überlegt haben, wem sie was sagen und wenn sie das herrn oberem sagen, waren sie sicherlich gewiss, dass der keine ränkespielchen mit ihnen treiben würde – kann ich mir jedenfalls vorstellen.
cdu und fdp hätten doch die zahlen sowieso verschwiegen. und nach dem gehacke um ihre lohnerhöhungen würde ich auch mit denen nicht reden.
übrigens, quaser, ihre frage nach der „taktischen klugheit“ haben sie auch schon selber beantwortet 😉
3.
Quaser schrieb am 14.12.2008 um 16:35 Uhr:
@mg.for.post
War es taktisch klug, sich an die FWG und nicht an die „Großkopferten“ zu wenden?
CDU und vor allem FDP werden das „Gutachten“ anzweifeln:
1. Was die darin enthaltenen Kosten betrifft: Die sind zu niedrig angesetzt.
2. Dabei wird vor allem die Ausschreibung für das Einkaufszentrum in MG als Begründung herhalten: Das Haus in RY wird nicht so rechtzeitig fertiggestellt sein, dass im Frühjahr 2010 mit dem Bau des Einkaufszentrums begonnen werden kann.
Was nicht in den politischen Kram paßt, darf auch nicht sein. Auch wenn Steuergelder verschwendet werden.
2.
mg.for.post schrieb am 14.12.2008 um 12:47 Uhr:
@Bernhard Wilms
Nun sind wir schon so weit, daß die eigenen Mitarbeiter des Theaters die Dinge in die Hand nehmen müssen.
Sie wenden sich aber nicht an die „Großkopferten“ oder so ähnlich, nein, da muß ein FWG-Chef herhalten und es richten.
Nachlesen bitte unter
http://www.fwg-in-mg.de/index.php?content=text237
Auch dem T.Haler würde eine „Lesestunde“ dort gut tun. 😉
1.
t.haler schrieb am 13.12.2008 um 19:15 Uhr:
So einfach ist das nicht, lieber Herr Wilms, einfach sagen und schreiben etwas sei dilettantisch. Sie müssen schon überlegen bevor sie etwas tun.
Das meint sicher auch erstmal der Herr Post, der aus Neuwerk, der von der großen C-Partei, der will ja Oberbürgermeister werden.
Der sitzt ja noch im Landtag, das ist in der Nähe vom Regierungspräsidenten. Der hat doch keinen Strang vor dem, der doch nicht?
Der Post, der sagt dann lieber mal nichts, ein ganz schlauer Kerl, wie der Schroeren, auch von der CDU, aber der sagt schonmal was falsches, wenn er was sagt.
Also lieber nichts sagen, dann haben auch die örtlichen Medien kein Futter, diese eliteren Nörgler.
Lieber Wilms, nein besser Herr Wilms, nun meckern sie nicht so über diese Steuergeldverteiler, sie sagen Politiker dazu.