Wiederverwertung von CD’s – eine Sammelaktion und dann?

Hauptredaktion [ - Uhr]

CD-Rom-Silberscheibe„Silberscheiben – zu wertvoll für den Müll“, meint die Stadt Mönchengladbach und hat damit sicherlich Recht.

Viele CDs, DVDs oder CD-ROMs haben als Träger von Musik, Computerprogrammen oder Werbebotschaften schnell ausgedient und liegen dann als lästiger Ballast in Regalen und Schubladen. Da stellt sich auch die Frage: Wohin mit den alten Scheiben?

Einige Möglichkeiten:

  • im Bekanntenkreis rumfragen und verschenken,
  • auf dem Trödelmarkt verkaufen,
  • für eine Tombola spenden,
  • in Kirschbäumen aufgehangen wirkungsvoller als Vogelscheuchen,
  • Dekorationsartikel im Partykeller

Jedenfalls sind die Silberscheiben zu schade für die Mülltonne. Denn die Datenträger bestehen zum größten Teil aus Polycarbonat, einem Kunststoff, der wiederaufbereitet als hochwertiger Werkstoff in Medizintechnik, Automobilbau oder Computerindustrie eingesetzt werden kann.

Außerdem hilft eine Verwertung auch Erdöl und damit nicht erneuerbare Energien einzusparen.

Seit Januar 2010 bietet die Stadt Mönchengladbach an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet die Sammlung von CDs, DVDs und CD-ROMs an. Die ausgedienten Datenträger können kostenlos an den beiden

  • Abfall- und Wertstoffannahmestellen Luisental und Heidgesverg,
  • im Informationsbüro Umwelt an der Limitenstraße 22 und
  • an den den vier Standorten der Stadtbibliothek (Blücherstraße 6, Am Neumarkt 8, Geusenstraße und Asternweg)

abgegeben werden. Dort stehen eigens für die CD-Sammlung entwickelte Sammelbehälter bereit.

Jeder Bürger kann zum Gelingen des Projektes beitragen, indem er Regale und Schubladen nach ausgedienten CDs, DVDs und CD-ROMs durchforstet und diese zu einer der Sammelstellen bringt.

Auch Firmen oder Organisationen können sich beteiligen und die Scheiben kostenlos dort abgeben.

Grundsätzlich eine gute Idee!

„Seit Beginn des Jahres wurden ca. 440 kg CDs in Mönchengladbach gesammelt. Das entspricht ca. 27.500 CDs“, berichtet aktuell Andrea Rings von der städtischen Abfallberatung.

Dieses Zwischenergebnis würde zeigen, dass die Sammlung der CDs gut angenommen würde.

Von wem? Die Verwaltung und die Unternehmenstöchter der Stadt tragen mit Sicherheit ihr Scherflein bei.

440 kg CD sind eine schöne Zahl, die Frage ist nur, ob nicht mehr erreicht werden könnte.

Manch sorgfältig und pflichtbewusst müll-trennender Bürger fühlt sich nämlich mittlerweile auch überfordert und fragt sich, warum die Industrie über das duale System nicht längst die wertvollen Silberlinge recycelt.

Es gibt immer wieder Hinweise zu Sondersammelaktionen, einzelne Standorte werden genannt. Abgesehen von den Fahrwegen, muss auch an die Mitnahme des Sondermülls beim Verlassen der Wohnung gedacht werden. Nicht zu vergessen: Sammel-Platzprobleme in Wohnung und Keller.

Die breite Masse der Privathaushalte wird auf Dauer nicht viele CD’s beitragen, es verbleibt bei der jährlichen Aufräumaktion.

Wichtig sind die Unternehmen. Neben gezielter Anfrage an private Unternehmer sollten auch Anreize geschaffen werden, die die Betriebe veranlassen, selbst interne Sammelstellen einzurichten.

Wenn CDs persönliche Daten enthalten, empfehlen Datenschützer, durch mehrere breite, tiefe Kratzer auf der beschichteten Oberseite die Datenträger unlesbar zu machen.

Die Sammeltonnen auf den Abfall- und Wertstoffannahmestellen sind mit einer Zerstöreinheit ausgestattet, so dass die Vernichtung der Daten dort auch leicht vor Ort durchgeführt werden kann.

Die Scheiben dürfen allerdings nicht geschreddert oder durchgeschnitten angeliefert werden, weil sie sich dann in der Recyclinganlage nicht mehr verarbeiten lassen. Um evtl. Daten auf CDs unbrauchbar zu machen, wird geraten, die Datenschicht mit einem scharfen Gegenstand zu zerkratzen.

Wichtige Hinweise für den Privathaushalt, für den Unternehmer sind das betriebswirtschaftlich erst einmal nur Kosten. Die Frage ist: was lässt sich damit für den Unternehmer verdienen – außer einem guten Image und das Gefühl, „etwas für die Umwelt getan zu haben“?

Die CD-Sammlung läuft  in Mönchengladbach als Test über eineinhalb Jahre. Die gesammelten Datenträger gelangen über die Entsorgungsgesellschaft Niederrhein mbH (EGN) in die Verwertung.

In der Testphase soll ermittelt werden, welche Mengen an CDs, DVDs und CD-ROMs zusammen kommen und ob die Verwertung für diese Mengen sinnvoll und dauerhaft betrieben werden kann.

Sicherlich kann jeder Bürger zum Gelingen des Projektes beitragen, indem er Regale und Schubladen nach ausgedienten CDs, DVDs und CD-ROMs durchforstet und diese zu einer der Sammelstellen bringt.

Der Hinweis der Stadt, dass auch Firmen oder Organisationen sich beteiligen und die Scheiben kostenlos dort abgeben können, ist allerdings für einen ernsthaften und wirtschaftlichen Betreiben solcher Stellen zu wenig.

Bürger oder Unternehmen, die weitere Informationen zur CD-Sammlung wünschen, können sich an die Abfallberater bei der GEM und im Fachbereich Umwelt und Entsorgung wenden. Die Rufnummer sind: 02161 / 491043 oder 25-8267.

Während die Fachfrau Rings im Fachbereich Umwelt und Entsorgung gegenüber BZMG darauf hinwies, dass auch Unternehmen aufgerufen sind, Ihre Datenträger aus Polycarbonat zum Recycling zu geben, wusste die „Abfallberatung“ der GEM davon nichts. Dort sei nur bekannt, dass Privatpersonen ihre CD’s usw. entsorgen könnten.

Das Problem bei der Entsorgung durch Firmen dürfte der Zusatzaufwand sein, die Datenträger zu den Entsorgungsstellen zu transportieren, denn eine Abholung ist nicht vorgesehen.

Rink rät bei größeren Mengen mit dem Fachbereich Kontakt aufzunehmen, weil diese nicht bei den o.g. Stellen, sondern bei der Wertstoffsammelanlage der EGN nur nach  Terminvereinbarung abzugeben sind.

Für alle, die CDs auf diesem Weg entsorgen möchten, gilt, dass die CDs aus den Hüllen herausgenommen werden müssen, weil diese nur gesondert entsorgt werden können; es werden also nur die Scheiben gesammelt; Erfahrungen anderer Kommunen zeigen, dass die Hüllen kein Problem darstellen.

Das Projekt ist auf 18 Monate angelegt und kostet ca. 2.500 EURO (einmalig 700 EURO für die Sammelbehältnisse, 1.800 EURO für die Entsorgung im Projektzeitraum). Man rechnete bei Projektstart für Mönchengladbach mit ca. 200.000 gesammelten Scheiben mit einem Gesamtgewicht vom ca. 3.2 to.

440 kg hat man nun nach einem halben Sammeljahr erreicht.


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