Die Essener Gruppe MFI ist der „bevorzugte Bieter“, mit dem nun weiter verhandelt werden soll
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[pmg/bzmg] Wie zu erwarten war, haben der Rat, die relevanten Ausschüsse und die Bezirksvertretung Nord in der nicht öffentlichen Sondersitzung am 26.05.2010 im Haus Erholung entschieden, die weiteren Verhandlungen mit der Essener MFI-Gruppe zu führen.
Damit ist die seit Jahren in Rede stehende ECE zunächst einmal „aus dem Rennen“.
Nach einem zweistufigen Bieterverfahren, das auf der Grundlage einer von zwei Anwaltskanzleien begleiteten europaweiten Ausschreibung zum Verkauf des Grundstückes durch die Entwicklungsgesellschaft der Stadt (EWMG) durchgeführt wurde und dem ein vom Rat verabschiedeter Kriterienkatalog zugrunde lag, sowie nach eingehender Auswertung der inzwischen überarbeiteten Angebote standen von den ursprünglich vier Bietern letztendlich noch der Essener Projektentwickler Mfi und die Hamburger Gruppe ECE zur Diskussion.
In der Auswertung der Kriterien, die sich auf Wirtschaftlichkeit, städtebauliche Integration und Architektur, Nutzungskonzept und zeitliche Realisierung beziehen, hatte MFI mit einem deutlichen Vorsprung vor ECE von ___ Bewertungspunkten die „Nase vorn“.
Während von ECE eine Ausweitung des Einkaufszentrums vom Areal des ehemaligen Schauspielhauses mit sehr umstrittenen Tunnellösung über die Steinmetzstraße hinweg in das angrenzende Gründerzeitviertel zwischen Croonsallee, Yorckstraße und Kleiststraße vorsah, bezieht MFI die benachbarte Theatergalerie sowie die Fläche des Lichthofs in seinen „Mönchengladbach Arcaden“ mit ein.
Nach Abriss und Neubau entstehen rund 23.500 Quadratmeter Verkaufsfläche, davon knapp 18.000 Quadratmeter neu.
Das „Forum Mönchengladbach“ von ECE sah eine Verkaufsfläche von insgesamt rund 25.000 Quadratmetern vor. Dies entsprach der in der europaweiten Ausschreibung vorgegebenen maximalen zusätzlichen Verkaufsfläche. Ebenso war für das Handels- und Dienstleistungszentrum eine Mindestbetreiberzeit von 15 Jahren vorgegeben.
Die gestern vom Rat getroffene Entscheidung zum weiteren Vorgehen bedeutet indes weder die endgültige Absage an ECE noch eine endgültige Vergabeentscheidung. Die Gespräche mit ECE sollen dann wieder aufgenommen werden, wenn die Verhandlungen mit dem „bevorzugten Bieter“ MFI nicht zum Erfolg führen.
Bestandteil des anstehenden Kaufvertrages ist, wie in den Vergabeunterlagen gefordert, ein Fassadenwettbewerb, den der Bieter auf eigene Kosten in enger Abstimmung mit der Stadt durchzuführen hat.
Außerhalb des Vergabeverfahrens wird die Stadt einen Wettbewerb zur Platzgestaltung durchführen.
Stadt und EWMG gehen davon aus, dass voraussichtlich gegen Ende des Jahres der Grundstückskaufvertrag unter Dach und Fach gebracht werden kann.
Im Vorfeld hatte sich MFI Kaufoptionen von nicht-städtischen Objekten entlang der Hindenburgstraße bis zum Lichthof einräumen lassen. Offen ist noch, ob auch das Iduna-Haus in das HDZ integriert werden kann.
Nicht ausgeschlossen ist auch, dass sich die Juristen von ECE mit dieser Vorentscheidung befassen werden. Denkbar ist, dass die „frühe“ Veröffentlichung des Konzeptes durch MFI zu einem Rechtsstreit zwischen den konkurrierenden Bietern führt.
Ob es noch vergaberechtliche Auseinandersetzung zwischen ECE und der EWMG geben wird, ist ebenfalls noch offen. Im Laufe des Verfahrens hatte es seitens ECE der Vorwurf gegeben, die EWMG habe unzulässigerweise Einfluss „zum Nachteil von ECE“ genommen. Diese so genannte „Rüge“ (vergaberechtlicher Formalausdruck) wurde seinerzeit als unbegründet zurückgewiesen.