„Rüttgers kein Internet-Ministerpräsident“ – CDU-Chef gibt selten Antwort auf abgeordnetenwatch.de
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[pmmd/bzmg] Die örtliche und landesgeführte CDU tut sich schwer mit dem Medium Internet. „Rüttgers ist kein Internet-Ministerpräsident“, meldet die Internetplattform „Abgeordnetenwatch“. Und das ZDF berichtete vorgestern (29.04.2010) zur besten Sendezeit im heute-journal über die Probleme der CDU mit unabhängigen Journalisten, welche die Internetplattform „Wir in NRW“ betreiben.
Wie sich doch Umgang und „Argumente“ mit unabhängigen Medienvertretern ähneln, kam auch im „heute journal“ rüber: wenn sich die CDU argumentativ verrennt und „nichts mehr geht“, dann werden solche CDU-mißliebigen Medien wie „BürgerZeitung Mönchengladbach“ und „Wir in NRW“ mal eben schnell zu „SPD-Medien“ erklärt und schon ist die CDU-Medienwelt wieder in Ordnung.
Dumm nur, dass sachlich bemerkt wird, dass auch „die anderen Parteienvertreter“ bei Bedarf „ihr Fett weg kriegen“. BZMG nimmt an dieser Stelle gerne der CDU das jetzt-kommende nahe liegende Argument ab: „Natürlich machen das solch unabhängige Schreiber so geschickt, damit das nicht so direkt auffällt …“. Falsch argumentiert!
Abgeordnetenwatch begründet seinen Eindruck mit dem Antwortverhalten des CDU-Spitzenkandidaten auf deren Internet-Plattform abgeordnetenwatch.de. Während die SPD-Spitzenfrau Hannelore Kraft dort von 46 Wählerfragen bereits 35 beantwortet hat, hat Rüttgers auf 24 Fragen bisher nur dreimal reagiert.
Das Antwortverhalten der beiden Mönchengladbacher CDU-Landtagskandidaten Norbert Post und Michael Schroeren kann hier eingesehen werden.
Dabei wird das Internet als Informationsquelle für jüngere und ältere Menschen immer wichtiger. Laut einer gestern von der Initiative „ProDialog“ veröffentlichten Studie informieren sich beispielsweise 78 Prozent der Jungwähler im Internet über politische Themen.
Dies spiegelt sich auch in den Zugriffszahlen von abgeordnetenwatch.de. Seit dem Start des Online-Projekts zur Landtagswahl am 24. Februar haben mehr als 366.000 Internetnutzer abgeordnetenwatch.de besucht und dort 3,2 Millionen Seiten aufgerufen.
Damit kann BZMG natürlich nicht mithalten, jedoch erreicht sie mit 13.239 unterschiedlichen Besucher im April 2010 fast den bisherigen Höchststand aus August 2009 (Kommunalwahl).
Auf abgeordnetenwatch.de können Bürger online Fragen an ihre Wahlkreis-Kandidaten stellen und sich durch deren Antworten ein Bild von ihren politischen Vorstellungen und Zielen machen.
Zu 1.238 dort gestellten Fragen haben die 915 Bewerber um einen Sitz im Düsseldorfer Landtag bisher 849 mal Stellung bezogen.
Nach Parteizugehörigkeit sortiert ist das Antwortverhalten der Kandidaten dabei sehr unterschiedlich. Während Bewerber von
- SPD (78,7 Prozent) und
- Grünen (76,8 Prozent)
mit ihren Antwortquoten fast gleichauf liegen, reagierten die
- CDU-Kandidaten nur auf 51,2 Prozent,
- die FDP-Bewerber auf 53,3 Prozent
aller Anfragen. In der Mitte liegt die Linke mit 63,4 Prozent.
Bei der Piratenpartei zeigt sich auch auf abgeordnetenwatch.de ihre besondere Verbundenheit mit dem Internet. Die Antwortquote ihrer Kandidaten liegt bei 84,2 Prozent.
Die Bürgerzeitung Mönchengladbach ist Kooperationspartner von Abgeordnetenwatch.
„Wir freuen uns, dass abgeordnetenwatch.de in NRW so gut angenommen worden ist“, zeigt sich Alexander Slonka, Landesgeschäftsführer der Initiative „Mehr Demokratie“, mit der Resonanz zufrieden.
Die Demokratie-Initiative ist ebenfalls Kooperationspartner des Online-Projekts. Bis zum 9. Mai finden unentschlossene Wähler hier noch Hilfestellung bei der Entscheidung für einen Kandidaten: http://www.abgeordnetenwatch.de
Das geschriebene Wort wiegt schwerer, als das schnell Dahingesprochene.
Wenn dann das geschriebene Wort auch noch in einem unabhängigen Medium veröffentlicht wird, kann das schon zu „Angstzuständen“ bei argumentativ-unsicheren Politikern führen; bei eigensüchtigen und abhängigen Lobbyisten-Politikern fällt die „Tarnung“ schneller auf.
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