Wegbereitung für eine neue Zentralbibliothek
Red. Neuwerk [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Mit der Zukunft der 1964 errichteten Zentralbibliothek in der Blücherstraße hat sich am 10.03.2010 der Kulturausschuss befasst.
Dabei stellte die Verwaltung einen Bericht über den Sanierungsbedarf, ihre Funktionalität sowie über mögliche Alternativen zur Sanierung wie Erweiterung, Neubau oder Ansiedlung an einem Alternativstandort vor. Eine Wegbereitung.
Die Gründe für den von der Politik geforderten Bericht liegen im über die Jahre gewachsenen Raum- und Sanierungsbedarf der städtischen Einrichtung.
Die Gründe dürften aber auch in den allgemein bekannten Wünschen der Politiker, die Stadtbibliothek in dem neuen Einkaufscenter an der Hindenburgstrasse einzubinden, liegen. Schließlich müssen auch zeitig entsprechende Beschlüsse des Stadtrates vorliegen. Der Investor muss planen können…
Den vorliegenden Daten zufolge scheint die Stadtbibliothek aus allen Nähten zu platzen:
Ausgelegt für 184.000 Bande auf einer zur Verfügung stehenden Fläche von 3.834 Quadratmetern ist der Bestand inzwischen auf 303.000 Bände gewachsen.
Insbesondere in den Publikumsbereichen ist die als wissenschaftliche Bibliothek konzipierte Einrichtung flächenmäßig dramatisch unterdimensioniert.
Ob das Wort „dramatisch“ an dieser Stelle Teil einer Dramaturgie ist oder nicht?
Fakt ist, dass Veranstaltungs- und Ausstellungsräume sowie das Foyer mit Medien zugestellt werden mußten. Es fehlen zeitgemässe Arbeits-, Lese- und Kommunikationszonen für Einzelkunden, aber auch für Kita-Gruppen und Schulklassen.
Dabei belegen regelmäßige Zählungen, dass 60 Prozent der Besucher keine Ausleihe tätigen, sondern die Zentralbibliothek nutzen, um vor Ort zu lesen, zu recherchieren, Informationen elektronisch abzurufen, Referate zu bearbeiten oder Familienforschung zu betreiben.
Diese Zahlen lassen allerdings keinen weiteren Rückschluss auf die Frequentierung und den Umschlag an Medien zu.
Auch ergibt sich nicht, wieviele dieser Besucher auf Initiative der Stadtbibliothek kommen (Führungen, Veranstaltungen). Wichtig wäre also an dieser Stelle die Entwicklung und Darstellung der Kundenzahl (ohne „Karteileichen“).
Zwingend erforderliche vorbeugende Maßnahmen im Brandschutz und erhebliche bauliche Mängel machen umfangreiche Sanierungsarbeiten erforderlich. Eine Genehmigung zur Brandschutzsanierung ist bereits erteilt, allerdings bis 2011 befristet.
Wird bis zu diesem Zeitpunkt nicht mit den Maßnahmen, die mit insgesamt 1,8 Millionen Euro beziffert werden, begonnen, droht die Schließung der Zentralbibliothek.
Die Ausgabe von 1,8 Mio € scheint also zwingend erforderlich zu sein.
Eine weitergehende Sanierung, die auch Fassaden und Dachflächen, den Einbau einer Klimaanlage im Turmmagazin für die historischen Bestände und die Sanierung der Terrasse mit Einrichtung einer Lesebühne vorsieht, schlägt mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro zu Buche.
Sollen die funktionalen Defizite und das mangelhafte Raumangebot noch verbessert werden, könnte auf dem Grundstück an der Blücherstraße ein Erweiterungsbau mit zusätzlichen 1.300 Quadratmetern Nutzfläche errichtet werden. Die Kosten für den Erweiterungsbau liegen nach Schätzung der Bauverwaltung bei drei Millionen Euro.
Insgesamt liegen die Kosten für das Optimum (Brandschutz, Sanierung und Erweiterungsbau) bei sechs Millionen Euro.
Ein Privatinvestor ist also mehr als attraktiv…
Wen wundert’s also, dass der Kulturausschuss gestern die Verwaltung aufforderte, die Kosten für einen alternativen Standort, vorzugsweise im Bereich der Hindenburgstraße, zu schätzen.
Dazu sind natürlich und gerade alternative Finanzierungsmodelle wie etwa ein Public Private Partnership, bei dem der Bau durch einen Investor errichtet wird, über die Laufzeit instand halten musse und die Verwaltung die nötigen Räumlichkeiten anmietet, zu berücksichtigen.
Darüber hinaus sollen Fördermöglichkeiten erkundet werden. Die Kostenanalyse soll möglichst in Kürze vorgelegt werden, um die Überlegungen rechtzeitig in die Haushaltsberatungen berücksichtigen zu können.