Schulentwicklungsplanung 2010 • Teil VIII: Ein Blick in die Nachbarschaft zeigt interessante Alternative
Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Manchmal lohnt ein „Blick über den Tellerrand“: In Viersen hat man Ehrgeiz, möchte einen Schulentwicklungsplan bis 2020 (!) für die Berufskollegs Viersen und Kempen sowie das Abendgymnasium erstellen. Und dazu bedient man sich eines externen Gutachters, der seine Vorgehensweise hierzu unter dem – fast möchte man sagen vorbildlich-richtungsweisenden – Titel „Prozess und Dialog“ einem breiten Publikum vortrug.
„In den Planungsprozess sollen alle Bildungsverantwortlichen sowie die Wirtschaftsunternehmen des Kreises Viersen eingebunden werden“, sagte Lothar Thorissen, Leiter des Amtes für Schulen des Kreises Viersen.
Zur Auftaktveranstaltung „Schulentwicklungsplan 2010 bis 2020“ waren jetzt Schulleiter, Lehrer, Politiker, Vertreter von Kammern, Verbänden, Wirtschaft, Kommunen, Schulträger sowie Vertreter der umliegenden Hochschulen ins Forum des Kreishauses eingeladen.
„Wir wollten dabei einmal über den Prozessablauf informieren, aber auch allen Beteiligten die Gelegenheit geben, eigene Standpunkte, Erwartungen und Interessen einzubringen und zu vertreten“, so Thorissen. Die Resonanz war positiv.
Rund 70 Besucher waren der Einladung gefolgt und beteiligten sich rege an den Diskussionen, die im Anschluss an verschiedene Vorträge stattfanden. „Die Vertreter der Berufskollegs und der Hochschulen sind an einer verstärkten Zusammenarbeit interessiert und wollen die Kontakte intensivieren“, so Thorissen.
Landrat Peter Ottmann stellte die Motivation des Kreises Viersen für den Schulentwicklungsplan heraus, Dezernent Ingo Schabrich unterstrich noch einmal die Bedeutung eines quantitativen Schulentwicklungsplanes, der nicht allein auf nackten Zahlen beruhen dürfe.
„Im Bereich einer Berufsausbildung treffen persönliche Wahlentscheidungen und Berufwünsche junger Menschen auf Anforderungen und Möglichkeiten, die die Wirtschaft bietet“, so Schabrich. Deshalb müssten veränderte Einflussfaktoren, wie Angebot und Nachfrage berücksichtigt werden.
Dazu gaben Jens Wenglarz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein und Robert Hellmann, Obermeister der Tischlerinnung mit ihrem Vortrag „Anforderungen eines Unternehmens an die schulische und berufliche Ausbildung im Kreis Viersen“ sowie Dr. Frank Lorenz, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung IHK, der „Die Zukunft der Berufskollegs aus der Sicht der IHK“ schilderte, praktische Einblicke.
Das Unternehmen „Dr. Garbe Consult“ aus Leichlingen, das den Auftrag für den Schulentwicklungsplan erhalten hatte, stellte mit „Prozess und Dialog“ seine Vorgehensweise im Kreis Viersen vor.
„Wir wollen mit dem Schulentwicklungsplan eine Optimierung des Bildungsangebotes erreichen und auf den demografischen Wandel reagieren“, fasste Lothar Thorissen die Ziele des Schulentwicklungsplans zusammen.
Dabei sollen Synergien genutzt werden, um die Ausbildungs- und Berufsfähigkeit junger Menschen zu verbessern und mehr Schulabschlüsse zu vermitteln. „Die Zahl von Jugendlichen ohne Ausbildung soll verringert, Finanzmittel zielgerichtet eingesetzt werden“, so Thorissen.
Eine genaue Analyse, welche jungen Menschen mit welcher Ausbildung im Kreis Viersen gebraucht würden, könnte den Wirtschaftsstandort Kreis Viersen stärken.
Diese Form der Schulentwicklungsplanung im Kreis Viersen sollte Mönchengladbach’s Verwaltung und Politiker aufhorchen lassen und zumindest zum Nachdenken anregen. Ansonsten droht „Mönchengladbach 2020“ auch bildungspolitisch abgehängt zu werden.
Die Beauftragung eines externen, neutralen Gutachters, der einen Schulentwicklungsplan für die Stadt Mönchengladbach gleich in Viersen „im Prozess und Dialog“ erarbeitet ist eine Chance zu einem wirklich echten Konzept zur Neustrukturierung der Schullandschaft in Mönchengladbach. Frei von politisch-ideologische gepärgten Ansätzen.