Mit den Bezirksvorstehern im Gespräch – Teil I: Karl Sasserath zum Thema „Blumenkorso“ [Interview]
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Bezirksvorsteher Süd, Karl Sasserath, ist bekanntermaßen ein „Fan“ des Rheydter Blumenkorsos. Nicht erst seit dem Jubiläumsblumenkorso 2008 ist ihm dieses Brauchtum eine Herzensangelegenheit. Hier ein Auszug aus dem Interview zu diesem Thema:
BZMG: Herr Sasserath, der Blumenkorso ist zu Recht ein Alleinstellungsmerkmal für Rheydt, für den Bezirk Süd und für Mönchengladbach. In Ihrer Neujahransprache haben Sie Ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass auch in diesem Jahr ein Blumenkorso stattfinden möge. Es gibt konkurrierende Veranstaltungen, wie beispielsweise internationale Treffen der Fanfaren- und Bläsercorps in Odenkirchen.
Wer soll auch unter diesem Gesichtspunkt bis September den Blumenkorso „auf die Beine stellen“?
Karl Sasserath: Mit meiner Neujahrsrede wollte ich nicht den Eindruck erwecken, dass wir das, was in 2008 erreicht wurde, auch in 2010 erreichen könnten. Mit dem Tod von Ulrich Ernst können auch nicht mehr auf Strukturen zurückgreifen, die annähernd das leisten könnten, was damals möglich war.
Es war ein Jubiläumsblumenkorso in 2008. Mein Ansatz war, darauf hinzuweisen, dass der Blumenkorso eine Veranstaltung ist, über die sich die Rheydter identifizieren und wovon die Stadt Mönchengladbach profitiert. In meiner Ansprache habe ich die Odenkirchener gebeten, sich darüber Gedanken zu machen, ob sie sich vorstellen können, mit ihrer Vereinsstruktur am Blumenkorso teilzunehmen.
Darüber hinaus werde ich in nächster Zeit die Vereine einladen, um das konkret mit ihnen zu diskutieren und die Bitte noch einmal zu erneuern.
Dann müssen wir über eine tragfähige Struktur nachdenken, ob wir einen Blumenkorso in der Qualität und in dem Umfang erreichen können, wie 2008. Es war wohl ein 6-stelliger Betrag, der in diesen Blumenkorso geflossen ist.
Wir leben aber auch im Moment in einer wirtschaftlichen Rezession. Man hört deutlich, das diejenigen Unternehmen, die den Blumenkorso stark gesponsert haben, das nicht mehr in diesem finanziellen Umfang tun, wie sie das noch 2008 getan haben.
Die Ausgangsbedingungen sind andere. Ich denke, es ist eine der vornehmsten Aufgaben eines Bezirksvorstehers, an die Bürgerinnen und Bürger zu appellieren, da mitzumachen und alles dafür zu tun, dass es ein schönes Fest wird. Ein Fest, das insbesondere denen, die mitmachen viel Freude bringt, aber anderseits auch der Bevölkerung ein tolles Ereignis ermöglicht.
BZMG: Das ist das Ziel. Unterstützenswert! Aber einige Vereine, die Sie auf Ihrer Neujahrsrede angesprochen haben, haben seit langem nichts mehr vom Citymanagement gehört und sind nach unserer Kenntnis unter den Bedingungen auch nicht bereit, sich aktiv einzubringen. Die Zeit läuft davon. Ein Jahr Vorlauf wäre mit Sicherheit angebracht gewesen. Halten Sie es nicht für sinnvoll, unter zwei Aspekten den Blumenkorso 2010 nicht zu veranstalten, sondern erst wieder 2011?
Zum einen hätten die Organisatoren mehr Zeit, die Belastungen der Firmen, die unterstützen könnten, sind dann möglicherweise nicht mehr so groß, zum anderen wäre die soeben angesprochene Odenkirchener Veranstaltung der „Show-Trompeten“ keine „Konkurrenz“. Möglicherweise wären dort teilnehmende Musikgruppe einzubinden, so dass Sie Ihrem Ziel des Zusammenführens auch in gesellschaftlicher Hinsicht einen guten Schritt weiterkommen näher kommen.
Es gäbe einen Wechsel zwischen dem Blumenkorso und der Veranstaltung der Odenkirchener „Show-Trompeten“. Wie sehen Sie das?
Sasserath: Ich sehe das so, dass der Blumenkorso, wie er sich in der Vergangenheit entwickelt hat, in der Verantwortung des Rheydter Citymanagements liegt. Er wurde in den 90er Jahren vom Rheydter Citymanagement wiederbelebt, als Mitglieder des Citymanagements sich an diese Tradition erinnert haben. Seit dem hat es seit 2004 auch einen ständigen Aufstieg gegeben.
Veranstalter ist immer das Rheydter Citymanagement gewesen. Das wird auch in 2010 der Fall sein. Die Entscheidung, dass der Blumenkorso 2010 stattfindet, ist eine Entscheidung des Rheydter Citymanagements. Dies habe ich als Bezirksvorsteher zunächst einmal zu respektieren.
Als Bezirksvorsteher sehe ich es aber auch als meine Aufgabe, an die Teile der Bevölkerung, die sich in Gruppen und Initiativen zusammenfinden, zu appellieren, einen Blumenkorso möglich zu machen, der unter den gegebenen Möglichkeiten positiv wird.
Das ist mein Appell an die Vereine und Verbände: „Bringt Euch in diese Veranstaltung ein, die angemeldet ist und die auch in 2010 stattfinden wird.“ Damit es eine schöne Veranstaltung wird. Man wird nicht das erreichen können, was in 2008 erreicht wurde.
Einem Ausfallenlassen widerspreche ist ganz klar.
Herr Dr. Hartleb, der im Vorstand des Citymanagements dafür zuständig ist, ist eine Person, die von mir respektiert wird und die ich für kompetent und zuverlässig halte und die auch für mich die geeignete Ansprechperson ist.
Der Blumenkorso kann aber nur funktionieren, wenn alle sagen: „Wir arbeiten zusammen“. Daran arbeite ich als Bezirksvorsteher.
BZMG: Beim letzten Blumensonntag hatten Sie die Idee geäußert, den Bürgerverein „Blühende, schaffendes Rheydt“ wieder zu aktivieren und so auch einen Veranstalter für den Blumenkorso zu finden. Wie weit ist diese Idee gereift?
Sasserath: Zunächst einmal habe ich den Begriff „Blühendes, schaffendes Rheydt“ beim Patentamt in München als Markenzeichen gesichert. Damit ist dieser Begriff als Traditionsbestandteil gesichert.
Damit kann die Initiativkraft der Rheydterinnen und Rheydter mobilisiert werden, sich in ein solches Event einzubringen.
Wie sich das weiterentwickelt, kann man jetzt noch nicht sagen. Es könnte sein, dass dieser geschützte Name in einer fernen Zeit eine Plattform für den Blumenkorso wird.
Das setzt voraus, dass das Citymanagement zustimmt und dass es eine Veranstaltergemeinschaft gibt, die die Basis dafür bereit stellt. Das überlasse ich aber dem bürgerschaftlichen Engagement, in diesem Sinne initiativ zu werden.
Das kann nur eine Gemeinschaftsaufgabe werden und keine sozusagen zentralistische Aufgabe eines Bezirksvorstehers. Natürlich bin ich gerne bereit, mich im Rahmen meiner Möglichkeiten einzubringen.
Das kann nur funktionieren, indem viele Bürgerinnen und Bürger sagen, da schaffen wir eine gemeinnützige Institution, die in Zukunft als Veranstalter auftritt – in Kooperation mit dem Rheydter Citymanagement.
Es wäre ein wunderbarer Erfolg, wenn es uns gelänge, dafür die organisatorische Voraussetzungen in den nächsten fünf Jahren zu schaffen.
BZMG: „Ferne Zeit“ heisst also fünf Jahre
Sasserath: Ja, mittelfristig.
BZMG: Verstehen wir das richtig, dass im Moment das Citymanagement die Rechte auf den Blumenkorso hat?
Sasserath: Der Blumenkorso Rheydt wird veranstaltet vom Rheydter Citymanagement. Die verkaufsoffenen Sonntage sind belegt mit bestimmten Festen und damit der Steuerung von verkaufsoffenen Sonntagen.
Das „blinde“ Öffnen von Geschäften an Sonntagen ohne Events ist nicht gewünscht. Einer der vier verkaufsoffenen Sonntag im ehemaligen Stadtbezirk Rheydt-Mitte war der Rheydter Blumenkorso. Der wird angemeldet bei der Bezirksregierung und beim Ordnungsamt der Stadt Mönchengladbacher über das Citymanagement.
In diesem Zusammenhang ist der Veranstalter des Blumenkorsos das Rheydter Citymanagement.
BZMG: … also nicht Eigentümer im Sinne von Marke?
Sasserath: Das sehe ich zur Zeit nicht so.
Das Gespräch führten
Harald Wendler
und Bernhard Wilms
2.
herbert schrieb am 1.03.2010 um 18:14 Uhr:
ich habe mir das interview noch mal durchgelesen und bin auf eine aussage gestoßen, die mich irritiert, nämlich dass auch hier der eindruck entsteht, dass herr ernst wieder mitgemacht hätte.
irgendwas scheint da nicht zu stimmen, denn in diesem bz-artikel steht was ganz anderes,
http://www.bz-mg.de/brauchtum/blumenkorso/blumenkorso-2010.html
nämlich dass er für den 2010-blumenkorso nicht zur verfügung gestanden hätte.
nun kann man ihn leider nicht mehr fragen, aber warum sollte herr wilms sowas schreiben?
1.
herbert schrieb am 1.03.2010 um 13:51 Uhr:
jetzt ist auch mir das klar: kein blumenkorso kein offener sonntag und damit keine einnahmen für die geschäftsleute.
dass die geschäftsleute geld verdienen müssen ist klar und sei ihnen auch gegönnt. aber dass ihnen dabei leute helfen müssen, die sich der tradition des blumenkorsos verpflichtet fühlen, ist doch mehr als schräg.
wenn ich weiter denke (kann ich manchmal auch) spricht das citimanagement von brauchtum, meint aber ihren eigenen profit, wofür die herren nur ganz wenig tun wollen.
die arbeit sollen andere machen, die kein geld damit verdienen.
das ist brauchtumspflege der besonderen art: wir „brauchen“ das geld.