MIGS: Stadt soll um jeden Gesamtschulplatz in Neuwerk kämpfen
Red. Schule, Studium & Arbeitswelt [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
„Leider mussten wir der Presse entnehmen, dass an der Gesamtschule Neuwerk statt der versprochenen 58 nur 29 Kinder mehr aufgenommen werden sollen“, meint Angelika Hofmann, Vorsitzende der Mönchengladbacher Initiative Gesamtschule (MIGS).
Und das trotz 191 Anmeldungen.
„Eltern haben bewusst die Gesamtschule Neuwerk gewählt, sie haben sich stadtweit bewusst für diese Schulform entschieden“, so Hofmann weiter. Eltern haben den Empfehlungen der Ratsmehrheit vertraut.
Die MIGS erwartet, dass die Ratsmehrheit alle juristischen und politischen Möglichkeiten nutzt und Seite an Seite mit den Eltern um jeden Gesamtschulplatz mehr in Neuwerk kämpft.
Weiterhin erwartet die MIGS, dass nun auch endlich die Zahlen aus dem ersten Anmeldezug auf den Tisch kommen.
Denn nur diese Zahlen schaffen die von der Gestaltungsmehrheit versprochene Transparenz und spiegeln den wahren Elternwillen wider und müssen bei der Neuordnung der Schullandschaft in Mönchengladbach berücksichtigt werden.“
Die nächste Schulausschusssitzung findet am Aschermittwoch, 17.02.2010, um 15.00 Uhr im Ratssaal des Rathauses Abtei statt und verspricht somit Spannung:
Spannung, ob nun wirklich die mündliche Zusage für einen 6. Zug der Gesamtschule Espenstrasse in Mönchengladbach auch schriftlich angekommen ist. Schließlich wird es immer schwerer – wie man am Beispiel Neuwerk sieht – zwischen Hoffnungen, Versprechungen, Gerüchten und Tatsachen zu unterscheiden.
Spannung also auch für die Eltern, die den Empfehlungen folgten und in Neuwerk angemeldet haben. Wie andere Medien vermeldeten, scheitert die Einrichtung eines 6. Zuges in Neuwerk vermutlich am Veto der Bezirksregierung.
§ 81 Schulgesetz regelt die Möglichkeit der Einrichtung von Überlasten an Schulen und hier gibt es anscheinend unterschiedliche Auslegungen.
Da könnte „Juristerei“ drohen, die letztlich allerdings wenig hilfreich für die 29 Kinder ist, die dieser Auslegungssache zum Opfer fallen.
Schuldezernent Dr. Fischer (CDU) wird das erklären müssen.
Die Frage ist, ob Schulausschussvorsitzender Ulrich Elsen (SPD) diese Erklärung akzeptiert oder anders wertet.
Spannend auch, ob erste Anmeldezahlen der Haupt-, Realschulen und Gymnasien nun Kraft der neuen Ratsmehrheit gefordert und schon verkündet werden.
Denn es ist Eile geboten: die Bescheide über Aufnahme oder Ablehnung müssen raus, damit klar ist, ob und in welchem Umfang es an anderen Schulformen weitergeht, wenn die abgewiesenen Gesamtschüler die Klassen auffüllen.
Spannend wird es erst Recht in Neuwerk, wenn es um die Berechtigung der weiteren Existenz der ansässigen Hauptschule geht.
Insidern zufolge wäre es bereits vor zwei Jahren an dieser Schule zu keiner Bildung auch nur einer einzigen Eingangsklasse mehr gekommen, wenn die benachbarte Gesamtschule nicht Kinder hätte abweisen müssen.
Legen die bis dato beharrlich vom Schuldezernenten verweigerten Zahlen des 1. Anmeldetermins diese Tatsache offen, dann dürfte es gerade Neuwerker Eltern schwer zu vermitteln sein, warum ausgerechnet sie durch Zwangseinweisung eine Schule am Leben erhalten sollen, die sie und ihre Kinder nicht wünschen.
Und warum sie keinen Platz erhalten, wenn das ganze doch nur eine „Auslegungssache“ ist: man könnte also, man will aber nicht.
Denn letztlich ist der schulpolitische Wille der CDU-geführten Landesregierung maßgebend für die juristische Auslegung des §81 NRW-Schulgesetz.
Der ehemalige Bezirksvorsteher Norbert Post (CDU) darf das dann als Wahlkreisinhaber und CDU-Landtagskandidat den abgewiesenen Neuwerker Eltern erklären.
Es ist äußerst fraglich, ob ihm die Neuwerker Verständnis hierfür entgegen bringen werden.
Wohl nur zum Teil: Denn Eltern, der Hauptschulinitiative sehen das ganz anders. Sie verlassen sich darauf – ebenso, wie Hauptschulrektorin Irmgard Meurer (CDU) sich auf Parteifreund Norbert Post verlässt … was ja bis dato gut funktionierte. Bis dato!
Es besteht Handlungsdruck, obwohl Politiker lieber im Karnevalstrubel abtauchen würden.
Sollten sich die geringen Erst-Anmeldezahlen für die Hauptschule bestätigen, würde sich auch die durchaus angebrachte Vermutung bestätigen, dass die Hauptschule Neuwerk nur noch durch juristische und der bevorstehenden Landtagswahl geschuldeten „Tricksereien“ existiert.
Das wird noch für reichlich Diskussionen in der Neuwerker Bevölkerung sorgen. Und dann wird auch der Wahrheitsgehalt von Versprechungen „transparent“.
Die der „Ampel“, besonders aber die des ehemaligen Bezirksvorstehers Norbert Post.
Er wird erklären müssen, ob und was in der Vergangenheit durch die Verschleierung von Erst-Anmeldezahlen durch Schuldezernent und Post’s Parteifreund Dr. Fischer für Fehlentwicklungen billigend in kauf genommen wurden.
Nach Karneval müssen jedenfalls alle Politiker wieder auftauchen. Ob mit oder ohne Narrenkappe.
Der Landtagswahlkampf beginnt und in der Schulpolitik liegt reichlich Zündstoff.