Zwangsarbeit am Niederrhein im Nationalsozialismus – Eine Begegnung mit Zeitzeugen in der Hochschule Niederrhein
Hauptredaktion [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Zwei Zeitzeugen zur Zwangsarbeit am Niederrhein während der NS-Zeit, die Niederländer André Hanssen und Wiel Tulmans, berichten am 5. Juni in der Hochschule Niederrhein in Mönchengladbach über ihre Erlebnisse und Erfahrungen.ÂÂ
Zu der Begegnung um 18 Uhr im Theaterlabor an der Rheydter Straße 277 lädt die Forschungsgruppe „Interkulturelle Kommunikation/Vorurteilsforschung“ der Hochschule Niederrhein ein.
Die Arbeit der von Professorin Dr. Mona-Sabine Meis geleiteten Forschungsgruppe wird von der Europäischen Union im Rahmen des Interreg-III-Programms gefördert. Tillmann Schrörs und andere Mitarbeiter beschäftigen sich mit historischen Aspekten des deutsch-niederländischen Verhältnisses. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit des Nationalsozialismus, in der eine große Anzahl von Niederländern und Niederländerinnen nach Deutschland verschleppt wurden.
„Sie mussten hier unter oftmals menschenunwürdigen Verhältnissen leben und arbeiten. Viele von ihnen kamen durch Gewalt oder unter ungeklärten Umständen zu Tode. Andere starben an Unterernährung oder an Krankheiten, die Folge der mangelnden hygienischen Verhältnissen waren, in denen sie untergebracht waren“, berichtet Tillmann Schrörs. Auch in Mönchengladbach und der Umgebung zeugen viele Gräber auf den Friedhöfen von diesem Kapitel der deutschen Geschichte.
Ziel der Arbeitgruppe ist es, die Geschichte im regionalen Bezug lebendig zu halten, das Vergangene aufzuarbeiten, Begegnungen zu initiieren und positive Impulse für eine friedliche nachbarschaftliche Beziehung zu setzen. Im Rahmen des Projekts werden kulturpädagogische Methoden entwickelt und Projekte durchgeführt, das Geschehene auch mit Kindern und Jugendlichen zu bearbeiten.
„Ein wichtiger Teil unserer Arbeit sind Zeitzeugengespräche: Begegnungen mit Menschen, deren persönliches Schicksal mit der ehemaligen Zwangsarbeit verknüpft ist. Diese Arbeit und die Dokumentation der Erlebnisse ist ein wichtiges Unterfangen, da es altersbedingt nur noch wenige Menschen gibt, die aus eigener Erfahrung über diese Zeit berichten können und wollen“, so Schroers.
Foto: Als 14-Jähriger wurde Wiel Tulmans im November 1944 aus seinem Dorf Beringe (Provinz Limburg) nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppt