„Puspas-Birne“ gesucht: Frucht ist eine lokale Spezialität
Red. Wickrath [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung will Birnensorte weiter erhalten. Der Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung setzt sich für den Erhalt der so genannten „Puspas-Birne“ ein.
Er ruft alle Kleingärtner und Besitzer von Obstwiesen auf, entsprechende Baumbestände der vom Aussterben bedrohten „Puspas-Birne“ zu melden.
Zum Hintergrund: Auf der Spätkirmes in Neuwerk im September dieses Jahres konnten Besucher ein Kompott verzehren, das zu gleichen Teilen aus Äpfeln, Birnen und Pflaumen besteht und auf einer Schnitte frischem Weißbrot gereicht wurde.
Es handelte sich dabei um ein altes rheinisches Gericht, das „Puspas“ genannt wird und der Kirmes noch heute ihren Namen gibt.
Je nach Region mischte man früher das Puspas anders: während im Raum Heinsberg, Grevenbroich und Gladbach nur Obst in die Mischung kam, war im Viersener und Kempener Raum auch eine Fleischbeigabe üblich und in Duisburg und Düsseldorf nahm man auch Möhren dazu.
Für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes schaut man ins Rheinische Wörterbuch: Hier wird Puspas als „Mischmasch“ bezeichnet, was den Zustand sehr treffend wiedergibt. Allen lokalen Variationen dieses Gerichtes gemein ist aber die Beigabe von Birnen.
Beim weiteren Nachforschen stößt man dann auf eine Überraschung. Es wurde nicht einfach nur das im Spätsommer reife Obst für das Kompott genommen, sondern es gab dafür in manchen Gegenden auch eigene Birnensorten, die dessen Namen trugen.
Die „Puspas-Birne“, von der es kleinfrüchtige und auch eine rotfleischige Sorte gab, hat – zumindest früher – in vielen Gärten im Raum Giesenkirchen, Odenkirchen und Rheydt gestanden, um spätestens bei der Spätkirmes ihren Auftritt zu bekommen. Beliebt waren auch Wettrennen und Geschicklichkeitsspiele mit voll Birnen gefüllten Schubkarren.
Die Puspas-Birne kann daher zu Recht als eine bedeutsame, lokale Obstsorte für Mönchengladbach bezeichnet werden, aber auch im Raum Neuss-Grevenbroich war sie verbreitet. Von dort kam vor einigen Wochen eine Nachfrage zu dieser Lokalsorte. Gesucht werden noch vorhandene Bäume und Standorte der „Puspas-Birne“.
Nachforschungen beim ehemaligen Leiter des Botanischen Gartens in Mönchengladbach ergaben, daß diese Birne ehemals auf Obstwiesen in Horst und Rheydt vorkam. Er hat die Sorte zudem in Kleingärten in Mönchengladbach auf oder als Jungbäume veredelt.
Die Sorte war auch am Liedberg bekannt. Jochen Busse: „Früher wurde die Sorte auch „Wirkelüngter“ genannt, schubkarrenweise zur Puspas-Kirmes gefahren und dort gekocht als ganze Frucht angeboten und gegessen“.
Der Fachbereich Umweltschutz und Entsorgung bittet daher alle Kleingärtner und Besitzer von Obstwiesen um Mithilfe bei der Suche nach der Puspas-Birne, damit diese besondere Birnensorte für Mönchengladbach nicht verloren geht.
Daß diese Suche nicht einfach ist, hat sich schon bei der Nachfrage bei einzelnen Heimatvereinen gezeigt, die zwar alle den Birnbaum vom Namen her kennen, aber leider keinen bestehenden Standort.
Der Aufruf nach der Suche dieser historischen Birnensorte hat jetzt besondere Aktualität, da im Winter immer mal wieder ein Obstbaum aus Alters- oder Krankheitsgründen gerodet wird, um einem neuen Platz zu machen.
„Schade, wenn dabei eine Puspas-Birne wäre; ansonsten könnte man von diesem Baum Edelreiser schneiden, um diese noch im April neu zu veredeln und die Lokalsorte damit für die Zukunft zu erhalten“, heißt es aus dem Fachbereich.
Falls also jemandem ein Baum mit der Puspasbirne bekannt ist, wird er oder sie dringend gebeten, sich bei folgenden Stellen zu melden: Albert Erkens, Stadt Mönchengladbach, Tel. 0 21 61 – 25 82 64 oder Thomas Braun, Biologische Station Knechtsteden, Tel. 0 21 33 / 50 23 0.