Plattdeutsch-Abend in Wickrath
Red. Wickrath [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Im total gefülltem Saal von Hotel Frambach fand wieder ein „Plattdeutsch-Abend“ statt. Der Heimat- und Verkehrsverein Wickrath (HuVV) mit der Organisatorin Irmgard Bautz und dem Niersboten mit Heinz-Gert Wöstemeier veranstalteten wieder einen „Platt-Abend“. Aber so „platt“ war der gar nicht.
Im Saal waren ca. 120 Zuhörer, die sich sichtlich amüsierten. Viel mehr passten auch nicht in den Saal.
Auf dem ersten Foto von Heinz-Josef Katz: vordere Reihe von links: Heinz-Gerd Wöstemeier (Niersbote), Irmgard Bautz (HuVV), Käthi Herbertz, Renate Irmen. Hintere Reihe von links: Norbert Degen (HuVV) Prof. Dr. Karl-Hans Laermann, Alfons Dörenkamp, Hans-Josef Pisters, Horst Jennessen.
Heinz-Gert Wöstemeier begrüßte die Gäste zunächst in Hochdeutsch und dann als Übergang in Platt. Dann übergab er an Irmgard Bautz, die natürlich in Platt die Gäste und die Interpreten begrüßte und vorstellte.
Norbert Degen und Renate Irmen fungierten als „Eisbrecher“. Norbert Degen hatte seine Gitarre mitgebracht und so sangen die Beiden munter drauf los. Die zwei sangen von „Klappertüüt“. Schon sah man in den meisten Augen ein Fragezeichen. „Watt es dat dann?“ stand darin zu lesen. Die Auflösung: Panhas!
Dann folgte ein „Neuling“: Horst Jennessen. Der klagte sein Leid vom „Famelije Schopping“. Am Ende kam heraus, daß für ein leckeres Essen kein Geld mehr da war und man sich mit einem Döner begnügen mußte.
Es folgte noch ein „Neuling“, zumindest in dieser Runde: Prof. Dr. Karl-Hans Laermann. Der kam mit „Dörpel-Vertell“ aus seinem Heimatdorf Beckrath. Die ältere Generation traf sich bei einem Nachbarn im Hauseingang und der hatte eine Stufe = Dörpel. Man fühlte sich wieder in die „Gute alte Zeit“ zurückversetzt. Hatte man das nicht auch schon mal erlebt?
Käthi Herberts „verzählte“ einige Episoden von „Brötsches Otto“ und „Mösche Adam“. Danach noch etwas von „Christinsche un Christinsche“. Dabei bekam man schon so langsam einen Krampf in den Lachmuskeln.
Alfons Doerenkamp, ein „Alter Hase“ im „platt kalle“, stellte die Jungen von Bauer Strauch, die „Strauch-Böschkes“ vor. Man nannte sie auch die „Strückskes“.
Renate Irmen, in ihrem Soloauftritt „vertällde“ von dem geflügeltem Wort: „man köös, man möös – wä angisch kallt dä lüsch“. (man könnte, man müßte – wer anders spricht, der lügt)
Hans-Josef Pisters, in Wickrath kein Unbekannter, war aber auf dieser „Bühne“ ein Neuling. Er „vertällde“ seine Erlebnisse vom „Kloos“, also vom Nikolaus. Mit dem wurde gedroht, wenn er als Kind etwas getan hatte, was den Eltern nicht paßte: „Wenn „Kloos kütt“, steckt der dich in den Sack.“ Klein Hans-Josef war dann immer froh, wenn „Zink Kloos“ (das Fest Sankt Nikolaus, 6. Dezember) vorbei war und er doch nicht in den Sack gesteckt worden war.
Er freute sich dann besonders auf „et Kresskenke“, auf das Christkind, denn das hatte keinen Sack.
Nach einer kleinen Pause, die nötig war, um die Lachmuskeln etwas zu beruhigen, ging es weiter mit Norbert mit der Gitarre und Renate, beide mit Gesang. Sie sangen von „de Hälpe“ (?). Kennt keiner? Ist doch klar: Boxe-Hälpe = Hosenträger!
Irmgard Bautz las aus dem Büchlein von Johannes Heck, „Äfe Platt vör montere Lü“ vor. Geschichten, vor Jahren geschrieben, aber immer noch hörenswert.
Karl-Hans Laermann erzählte vom Sammeln am St. Martins-Tag in seinem Heimatdorf Beckrath. Das war damals schon so, wie auch heute, nur die Gaben waren anders. Da begnügte man sich mit Äpfel und Birnen. Ein ganz großer Glücksfall war, wenn man mal eine Apfelsine bekam. Sollte mal nicht geöffnet werden, so sangen die Kinder: „Datt Hus datt steht op eene Penn, do drinne wonnt enne Jitzhals drenn“.
Käthi Herberts erzählte noch von einem anhänglichen Mäuschen, das jedesmal zurückkam, wenn es aus einer Falle befreit wurde.
Alfons Dörenkamp meinte, als er den zweiten Vortrag begann: „Nu es Schluß möt Laache!“ Aber daran hielt sich natürlich keiner. Er hatte noch zwei Geschichten: „dat kranke Ehepaar“ und „Jubel em Döppe“.
Renate Irmen klagte noch ihr Leid von einem Operbesuch, wo sie vorher „Öllek“ (Zwiebeln) gegessen hatte.
Zum Schluß sangen nochmals Norbert (Gitarre und Gesang) und Renate (Gesang) und schon waren zwei kurzweilige Stunden um. Nun freuen sich alle schon auf das nächste Jahr. Ob dann der Saal ausreicht?