Wozu war das Rödl-Gutachten nutze?
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Bekanntlich sollten Rödl & Partner ein so genanntes „Konsolidierungsgutachten“ mit Vorschlägen zur Optimierungen in der städtischen Verwaltung erstellen. Das Gutachten liegt seit Herbst vergangenen Jahres vor. Über 80 Einzelvorschläge waren es schlussendlich, wobei 21 Vorschläge, also etwa 25 Prozent, nicht mit konkreten EURO-Beträgen hinterlegt waren.
Dreißig Vorschläge, die vom Gutachter monetär bewertet wurden, wurden von der Verwaltung wegen falscher bzw. fehlerhafter Grundlagen oder Einschätzungen seitens Rödl, entgegenstehender Ratsbeschlüsse und anderer Gründe als nicht umsetzbar eingeschätzt. Lediglich 20 bewertete Vorschläge wurden mit einem positiven Votum bedacht, wobei die Verwaltung nur in 8 Fällen zum selben Ergebnis, wie Rödl kam.
Was kommt nun „unter dem Strich“ ab 2009 heraus?
Rödl prognostizierte für 2009 Einsparungspotenziale in Höhe von 22,5 Mio EURO, tatsächlich realisierbar scheinen jedoch nur etwa 2,6 Mio EURO zu werden; immerhin etwas.
Hat sich das Rödl-Gutachten nun aber „gerechnet“?
Über die Kosten, die Mönchengladbach für das Gutachten zu zahlen hatte, schwirrten die unterschiedlichsten Beträge durch den Raum. Es war von 230.000 EURO und mehr die Rede.
Gegenüber BZMG stellte Stadtkämmer Bernd Kuckels heute jedoch klar, dass Rödl & Partner für dieses Gutachten nur 143.000 EURO erhalten habe. Diese Ausgaben seien schon allein durch die von Rödl ermittelten und vom Eigenbetrieb „Gebäudereinigung der Stadt“ (eigenes Personal) bestätigten jährlichen Einsparungen ab 2009 in Höhe von 215.000 EURO „eingespielt“.
Welchen Personalaufwand die Verwaltung mit dem Gutachten hatte, konnte die Kämmerei jedoch nicht sagen. Dieser Aufwand sei nicht ermittelt worden. Es darf vermutet werden, dass die internen Kosten der Verwaltung ein Vielfaches von dem betragen haben, was Rödl & Partner für ihr Gutachten bekommen haben. Damit relativiert sich das Ganze natürlich.
Würde man nun unterstellen, dass die Fachbereiche der Stadt Mönchengladbach ohne Gutachten nicht selbst auf die Einsparungsmöglichkeiten gekommen seien, wäre „unterm Strich“ das Gutachten wirtschaftlich sinnvoll gewesen.
Das darf jedoch bezweifelt werden. Denn viele von Rödl aufgezeigten Verbesserungspotenziale kamen gerade aus diesen Fachbereichen.
Haben die „Zuarbeiter“ für Rödl hier die Gelegenheit gesehen, („Schubladen-„)Vorschläge, für die sie bislang innerhalb der Verwaltung kein Gehör gefunden haben, auf diesem Wege anzubringen? Wie gehen die unmittelbaren Vorgesetzten mit Vorschlägen ihrer Mitarbeiter um? Gibt es in der Stadtverwaltung ein funktionierendes und gelebtes Verbesserungsmanagement? Zweifel scheinen angebracht zu sein.
Die Beauftragung von Rödl & Partner hat schlussendlich wohl auch noch weitere Schwachstellen aufgezeigt, nämlich dass die verwaltungsinternen Kosten, die (externe) Untersuchungen verursachen, weder geplant noch erfaßt werden; Projektcontrolling (auch mit Beteiligung der Politik) findet offensichtlich nicht statt.
Nicht nur wegen der so schon angespannten Finanzlage der Stadt sollten Verwaltung und Politik sich Gedanken darüber machen, wie sie zukünftig mit politischen Entscheidungen umgehen:
- Verwaltung, indem sie nicht nur die kassenwirksamen Ausgaben, sondern auch die internen Kosten politischer Entscheidungen vorkalkulieren und darstellen.
- Politik, indem sie sich vor ihren Beschlüssen Klarheit darüber verschaffen, welchen Aufwand sie dadurch bei der Verwaltung verursachen. Fordern und beschließen reicht eben nicht.
- Beide, indem sie Effizienzsteigerungen, die sie aufgrund verwaltungseigenen Know-hows erreichen können, auch wirklich nutzen.
Unter diesen Aspekten könnte das Rödl-Gutachten über die prognostizierten und hoffentlich zukünftig genutzten Konsolidierungspotenziale hinaus, nützlich gewesen sein.