Stadtschützenfest mit Schützen-Willi und 30.000 frohen Gästen
Red. Wickrath [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Seine Majestät hatte 30.000 Gäste und freute sich „wie ein König“: Norbert Goertz aus Hockstein feierte als neuer Bezirkskönig das Mönchengladbacher Stadtschützenfest ausgiebig – mit den 2500 aufmarschierenden Schützen und Musikanten, mit den vielen tausend Zuschauern und mit seiner Frau und Königin Vera, die ihn nach dem Vogelschuß mit einem süßen Kuß gratuliert hatte.
Gutes Feier-Wetter, tolle Stimmung und beste Musik – vor allem von der britischen Gästen der „Adjutant General´s Corps Band“. Das war das Mönchengladbacher Stadtschützenfest 2009, das mit dem fröhlichen Auftritt der Mundartbarden von „Hätzblatt“ zu Ende ging.
So schnell stand der neue König selten fest: Als der Königsadler nach nur 35 Minuten mit dem 53. Schuß von der Stange fiel, war selbst der glückliche Schütze überrascht. Elf Kandidaten, darunter zwei Königinnen, hatten sich beim Vogelschuß auf dem Kapuzinerplatz einen spannenden Wettkampf geliefert, den der 50jährige Kabelprüfer Norbert Goertz für sich entschied.
Zum Königsgespann gehören als Minister, die beiden Schützen, die vor Goertz auf den Vogel gehalten hatten: Sebastian Dürrbaum (23) von der St. Josef Pfarrbruderschaft Hermges und Rene Fiedel (38) von der St. Vitus-Martinus Bruderschaft Eicken.
Gekrönt wurde der neue König am Festsonntag im Gladbacher Münster. Bezirkspräses Pfarrer Johannes van der Vorst segnete das wertvolle Drei-Königs-Silber der Bruderschaften und hängte es Norbert Goertz um. In seiner Predigt rief der aus Köln angereiste Bundesjungschützenpräses Monsignore Robert Kleine dazu auf, sich auf die christliche Werte zu besinnen und Ämter und Würden nicht ganz so wichtig zu nehmen.
Das Leitwort der Messe „Hoch soll er leben“ bezog auf Gott. Mit van der Vorst und Kleine zelebrierten Regionaldekan Ulrich Clancett und Hausherr Propst Dr. Albert Damblon die feierliche Krönungsmesse, die musikalisch von der Big Band Sankt Barbara Neuwerk und vom Männergesangverein Holt gestaltet wurde.
Damblon hatte zum Festgottesdienst die Vitus-Reliquie aus dem Münsterschatz geholt und das Festgeläut von Münster und Hauptpfarrkirche in Gang gesetzt.
Zu Ehren der neuen Majestät paradierten am Alten Markt die vereinigten Bruderschaften und Vereine, die mit 36 Abordnungen vertreten waren. Im Regiment, kommandiert von Generalfeldsmarschall Klaus Schnock, zogen sechs Kompanien auf, denen zwölf Tambourkorps und Musikkapellen den Marsch bliesen.
Mannstark zogen insbesondere vier Bruderschaften auf: Sankt Hubertus Wickrathhahn, Sankt Josef Venn, Sankt Helena Rheindahlen und Sankt Josef Geistenbeck. Insgesamt 2500 Schützen und Musikanten formierten sich zum Regiment und marschierten durch die Stadt: An der Spitze drei Polizeireiter aus Düsseldorf, dahinter die Generalität des Bezirksverbandes, schließlich mit Wilhelm-Zwo-Double Michael Schroeren die historische Reiter- und Kutschengtruppe, die in Uniformen und Festgewändern der Kaiserzeit an den Bau des Gladbacher Wasserturms vor 100 Jahren erinnerten und den stattlichen Rundling hochleben ließen.
Dabei waren Professor Gunter Konrad als Reichskanzler, Volksbankchef Lothar Erbers als Generalstabschef Moltke, die frühere Oberbürgermeister Monika Bartsch als Fürstin, Ehren-OB Heinz Feldhege als Gladbacher Kaiserzeit-Bürgermeister und als Offiziere und Bürger in Kluft und Haltung von preußischen Rheinländern Rechtsanwalt Dr. Peter Backes, Hartmut Wnuck von der Sparkasse, Brauchtumsfreund Hans-Peter Jansen, Karikaturist Nik Ebert, Gert Kartheuser vom First Reisebüro und Polizeipräsident Hans-Hermann Tirre (sogar in echt historischer Poilzeiuniform).
Die Marscherlaubnis gab rheinisch-fröhlich Oberbürgermeister Norbert Bude, der als Vorreiter im grünen Schützenrock das Regiment begleitet hatte und die Parade im schwarzen OB-Rock abnahm.
Mit den marschierenden Schützen, darunter viele Frauen und Kinder, zog der „Schützen-Willi“ auf. Das neue Maskottchen der Bruderschaften im Gladbacher Land, eine lustige Handpuppe mit roten Haare, Federhut und grünem Schützenrock, war gleich dutzendfach vertreten.
Etliche Bruderschaftler hatten Willis mitgebracht und trugen sie auf dem Arm. Denn Schützen-Willi soll Kinder fürs Brauchtum begeistern. Und der Willi-Einsatz beim Stadtschützenfest sollte die fröhliche Grundnote unterstreichen.
In seiner Festbilanz sagt der Bruderrat allen Dank, die zum Erfolg des großen Bruderschaftstreffens beigetragen haben. Schützenchef Horst Thoren lobte vor allem die „fleißigen Musikanten“, die den paradierenden Schützen den Marsch geblasen oder beim Treffpunkt Kapuzinerplatz für Stimmung gesorgt haben.
Begeisterung löste vor allem der Auftritt der britischen Musiker der „Adjutant General´s Corps Band“ aus, die am Rathaus Abtei und bei der Serenade gespielt hatten und mit der Europa-Hymne den Zapfenstreich beendeten.
Die Musiker, vom britischen Verbindungsoffizier Alistair Clark nach Gladbach geholt und von Bruderratsfreund Klaus Cörstges bestens betreut, erlebten ihr erstes Schützenfest und tranken nach dem offiziellen Teil mit den Bruderschaften niederrheinisches Alt als Dankeschönbier.
In den allgemeinen Dank einbezogen hat der Bruderrat das Citymanagement, das zum Stadtschützenfest Late-Night-Shopping bot, Stadtverwaltung und Polizei, MGMG und GEM, die Sponsoren, Festwirt Rolf Jansen und Marktausrichter Horst Römgens: „Unser Stadtschützenfest ist eine Gemeinschaftsleistung. Da ist der kleinste Jungschütze mit wichtig für Stimmung und Erfolg.“