Drei Männer im Schnee, Komödie von Erich Kästner, Super-Aufführung in der Komödie in der Steinsstrasse zu Düsseldorf

Herbert Rommerskirchen [ - Uhr]

[28.01.2018] Die Komödie in der Steinstrasse zu Düsseldorf schafft es, die Besucher einen Erich Kästner wie aus dem Bilderbuch erleben und  erlachen zu lassen. Der Schriftsteller Kästner hat doch sehr viel für die kindliche Seele geschrieben.

Bücher die nicht nur von Kindern im kindlichen Alter, sondern mit größtem Vergnügen auch von Erwachsenen  konsumiert werden.

Dem ungekünstelten Charme, der direkt überspringt, kann sich niemand entziehen.

Die Pointen zünden auch heute wie vor vielen Jahren.

Sich eine Handlung wie die der Komödie <Drei Männer im Schnee> vorzustellen und nachzuvollziehen, wurde hier in der Komödie  zu einem angenehm .zwerchfell strapazierenden Erlebnis.

Es blieb kein Auge trocken, kein noch so gestresster Mitmensch kam um Schmunzeln und lautes Lachen herum.

Ein atemberaubend guter Abend.

Das Stück, die Geschichte eines Multimillionärs, der noch einmal das wirkliche Leben, eines Menschen in Armut, erkunden will, dazu ein Preisausschreiben seiner  Firma ausschreibt, ein Aufenthalt in einem Spitzenhotel  der Hauptgewinn ist, gibt ihm Gelegenheit zum Auftritt als armer Prolli, der dann im Hotel für alle möglichen Verwirrungen sorgt, gewollt und ungewollt.

Er schanzt sich den 2. Preis zu.

Unterstützung findet er beim Gewinner des 1. Preises, des Werbungsfachmanns Dr. Fritz Hagedorn, der sich in der Firma des Millionärs schon erfolglos beworben hatte, mit ihm geht er eine Duz-Freundschaft ein.

Sein Diener Johann geht als 3.Preisträger ins Vergnügen, darf unter keinen Umständen den Chef enttarnen.

Haarsträubende Situationskomik, der Millionär, Geheimrat Tobler, wird in einer Mansarde des Spitzenhotels untergebracht, die so kalt ist, dass das Waschwasser gefriert.

Er geht in seiner Rolle soweit, dass er die Eisfläche des Hotels kehrt und sogar den Kamin fegen will.

Sein neuer Freund, Dr. Hagedorn unterstützt ihn.

Natürlich darf eine Liebesgeschichte nicht fehlen, Toblers Töchterlein bekommt den feschen Werbekaufmann, er eine Stelle im Unternehmen.

 

Die Regie durch Fabian Goedecke bleibt dieser Vorlage nichts schuldig.

Goedecke führt sich selbst und seine ihm bedingungslos folgenden Darsteller zu einem ganz großen Erfolg.

Jede Pointe kommt beim Publikum perfekt a.

Ein perfektes Bühnenbild  sorgt für das entsprechende Ambiente, die herrliche Alpenlandschaft, das Foyer des Hotels, tolle Kostüme, die zum Gelingen des Abends beitrugen. Leider werden im Programmheft die zuständigen Mitarbeiter nicht genannt.

 

Den Darstellern zuzuschauen war ein reines Vergnügen.

Überschäumende Spielfreude und toller Einsatz bei Allen.

Die Hauptrolle, den aus seiner Welt ausbrechenden Millionär,  Geheimrat Tobler, gestaltete Cristof  Düro über den ganzen Abend  mit großer körperlicher und mimischer Präsenz.

Ein Arbeitertyp wie er im Buche steht, kein Auge blieb trocken.

Eine große Leistung.

 

Ihm zur Seite der Kammerdiener Johann von Michael Schäfer, ellenlang und der perfekte, niemals aus seiner Rolle schlüpfende Kammerdiener.

Selbst nach  einem Ski-Unfall ist er „Johann“.

Eine Idealbesetzung!

 

Fabian Goedecke ist glaubhaft in seiner Mutti-Abhängigkeit, in seiner Freundschaft zum armen Schultze, der doch der Millionär und sein späterer Schwiegervater ist.

Er sieht nicht nur gut aus, sondern spielt auch sehr gut .

 

Das Urgestein Volker Conradt als etwas seniler Hoteldirektor, Sven Post als für Bestechungsgelder empfänglicher Portier machen ihre Sache mehr als glaubhaft.

 

Ute Stein als Hausdame zeigt wieder einmal, wie eine gute komische Alte beim Publikum ankommt.

Ein Fach, das unabhängig vom wirklichen Alter der Darstellerin heute ausgestorben scheint.

 

Kerstin Bruhn als Töchterchen Hilde war richtig knackig, man konnte den Dr. Hagedorn verstehen.

Michaela Klarwein und Reinhild Köhnke  waren perfekt liebestolle, schon etwas obergarige „Damen“ der Gesellschaft.

Wolfgang Ganzera ein auch schon in die Jahre gekommener Page, der seine Gemütsverfassung gut auf die Zuschauer übertrug.

 

Ein überzeugendes Dokument für das, was man als gute Unterhaltung versteht, wurde hier geboten, perfekt gemacht, kein Leerlauf, von Anfang bis Ende spannend und überzeugend.

 

Jubelnder Zwischenapplaus und Schlussbeifall dankte den Mitwirkenden.

 

Ein Besuch auch für junge Leute, die wahrscheinlich noch nie eine solch geschliffene, wirkliche Komödie erleben durften,  für ältere Leute die ihren Kästner noch einmal perfekt erleben wollen und auch für Eltern, die ihren Sprösslingen  zeigen wollen, was eine gute, rasant gemachte Komödie ist.

 

Foto: Peter Bocklage

Besuchte Vorstellung  24.1.2018

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