Traditionelle Weihnachtsfeier des Arbeitslosenzentrums (ALZ) diesmal im Rondell des Eli
Herbert Baumann [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Hilde Kühnl (68) ist zum ersten Mal dabei. Sie sei „richtig bewegt von der menschlichen Atmosphäre hier“, sagt die Frau mit der kleinen Rente. Die Frau aus dem Bergischen, die noch nicht so lange in Gladbach lebt, war ein Gast unter 150 der traditionellen Weihnachtsfeier des Arbeitslosenzentrums (ALZ).
Die „Villa Leisse“, das Bistro/Casino im Rondell der Städtischen Kliniken (Eli) in Rheydt, war ebenfalls zum ersten Mal Schauplatz der etwa vierstündigen Feier.
Das Forum des Maria Hilf in Stadtmitte steht wegen der Krankenhaus-Aufgabe an der Sandradstraße nicht mehr zur Verfügung.
Um vor allem Älteren und Kranken die Teilnahme zu ermöglichen, hatte das ALZ mit Hilfe der NEW einen Bus-Shuttle organisiert; hier hatten etwa 40 Besucher Platz. Ein älterer Herr ist auch für den Fahrdienst sehr dankbar.
„Ich bin alleine, habe zwei Herzinfarkte hinter mir und lebe von der Grundsicherung“.
Eine 62-Jährige ist arbeitslos und alleinstehend.
„Über meine finanziellen Verhältnisse muss ich nicht viel sagen. Es reicht gerade eben zum Leben, sagt sie. Und stimmt mit ein in „O, Tannenbaum“ oder „Ihr Kinderlein kommet“.
Das gemeinsame Weihnachtsliedsingen, begleitet vom Vitusquartett, bringt die Menschen in Schwung und in Stimmung.
Einige haben feuchte Augen, andere lachen und freuen sich, nicht alleine sein zu müssen.
„Keiner ist vergessen, jeder ist respektiert, weil er Mensch ist“, sagt Manfred Rietdorf.
Der Theologe und frühere Lehrer am Gymnasium am Geroweiher findet wieder die richtigen Worte in seiner „frohen Weihnachtsbotschaft“; er ist schnell in den Herzen der meisten seiner Zuhörer angekommen. Und das freut ihn.
Schmunzeln kann da auch Karl Sasserath, der langjährige wie engagierte Leiter des ALZ.
Er sagt in seiner Begrüßung, dass Feiern wie diese ohne Sponsoren überhaupt nicht möglich sind. Und er sagt ihnen unter dem Beifall der Anwesenden Danke.
Maßgeblich trug dazu das Eli mit seinem Küchenteam und Geschäftsführer Horst Imdahl bei.
In der Villa wurde den Besuchern – darunter mehrere Rolli-Fahrer, aber auch Kinder und Jugendliche – ein knuspriger Gansschenkel mit entsprechenden Zutaten (Klos, Rotkohl, Bratapfel usw.) und Nachtisch serviert.
Wer’s leichter mochte, nahm Hähnchen.
Zuvor hatte das ALZ-Team (Mitarbeiter wie Vorstand) zum Kaffee viele Scheiben der geschnittenen „Weckmann-Familie“ verteilt.
Die vollwertigen vier Großausgaben wurden gespendet aus dem Café Ö von Hans Oehmen.
Die Tische waren erneut weihnachtlich dekoriert, es gab Gebäck, Säfte, Sprudel, Cola, einen Schoko-Nikolaus und den gefragten Christstollen für jeden.
Viel Beifall bekam das bereits erwähnte Vitusquartett.
Chisato Yamamoto, Johanna Brinkmann, Richard Weitz und Konrad Philipp hatten mit ihrer klassischen Musik überwiegend aufmerksame Zuhörer, Ulrike Göttlich präsentierte eigene Gedichte zum Menschlichsein und wie man glücklich ist/wird.
Monika Hintsches als Trude Backes bot „Gutes aus MG“ – sowohl kabarettistisch als auch musikalisch.
Hier und da sah man Politiker im Gespräch mit Arbeitslosen.
„Hoffentlich begreift die Politik, dass solche Einrichtungen wie unser Arbeitslosenzentrum notwendiger denn je sind. Dann sind auch Feiern wie diese weiterhin möglich“, schmunzelt ein Gast.
„Das hier hat mir wieder richtig gut getan“, sagt er. Lacht, schüttelt Hände und geht.