Umjubelte Premiere „Tratsch im Treppenhaus“ in der Komödie in der Steinstrasse zu Düsseldorf
Herbert Rommerskirchen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Eine ausverkaufte Vorstellung, eine Bombenstimmung von der ersten Minute an, tolle Schauspieler auf der Bühne, Teamarbeit derselben wie immer in der Komödie vorbildlich.
Fabelhafte Einzelleistungen der grandiosen Schauspieler, das gilt für alle! Aber immer, das Zusammenspiel.
Stars hin und her, aber wie da miteinander, zueinander gespielt wird, haute die Zuschauer einfach um.
An welcher subventionierten Bühne erlebt man so etwas noch?
Und das bei einem solchen Stück, das durch das Hamburger <Ohnesorg-Theater> zum Straßenfeger wurde.
„Tratsch im Treppenhaus“
Kann man so etwas gültig wiederholen?
Man konnte es, und wie!
Verhaltensformen einer alten, schon vergessenen Generation.
Kann das gut gehen?
Es ging, und ob.
Alte und junge Zuschauer jubelten in einem fort.
Ein Bühnenbild, das auch heute nicht in einem gerade entkernten, hässlich „modernisierten“ Wohnbunker , sondern einem schönen, alten, vielleicht etwas heruntergekommenen Hause wirklich sein könnte.
Wie auch die vorzüglichen Kostüme passte einfach alles.
Wen soll man nun bei den Personen zuerst nennen?
Erst mal also bei den Damen.
Der Star, natürlich Heidi Mahler, die Tochter Heide Kabels in einer Rolle, die ihr, wie damals ihrer Mutter, einfach auf den Leib geschrieben ist. Sie ist die Frau Boldt.
Wie sie die alte Bißgurn, die altjüngferliche Beamtenfrau, der im Haus nichts verborgen bleibt, alles kritisiert, darstellt, ist einfach perfekt.
Jede Minute ein zum Geschehen wechselnder Gesichtsausdruck, eine andere Körperhaltung, ein anderes Sprechen.
Das ist große Kunst, auch im sogenannten Volkstheater.
Lachstürme.
Wenn ich dagegen ihre Darstellung in „Sechs Tanzstunden in sechs Wochen“ mit dem hinreißenden Max Claus noch leibhaftig vor mir sehe, wo sie eine krebskranke verzweifelte Frau war, wird die Breite ihres Könnens doppelt deutlich.
Die Darstellerinnen der beiden anderen Rollen überzeugten mich ebenso.
Wenn es einen Unterschied geben sollte, war er kaum zu bemerken.
Birgit Bockmann als Frau Knoop brachte eine perfekte Studie einer vom Leben etwas enttäuschten Frau, die als Putze geht, um wohnen und sich ernähren zu können, das ist alles, viel zu wenig.
Aber, auch wenn sie sich der bösen alten Frau Boldt gegenüber nicht ladylike verhält, einem Schubs zur Treppe nicht abgeneigt ist, gibt es viele komische Momente und den Beweis, dass sie ein gutes Herz hat.
Sie nimmt ohne Bezahlung die junge, zu Hause ausgebüxte Heike Seefeld zu sich auf.
Hervorragend, überzeugend.
Damit zu der jungen Anna Kretschmer: ist die Heike.
Lebensfroh, zornig auf den Vater, der nur Geld kennt.
Hier, in dieser Umgebung, geht sie auf die Verhältnisse mit viel Verständnis ein, dadurch, wie kann es in einer Komödie anders sein, den Neffen eines Mitbewohners kennen und lieben lernt.
In jeder ernsten und komischen Situation toll.
Damit zu den Herren, die absolut mit den Damen auf einer Stufe stehen.
Peter Millowitsch, der Sohn des Kölner Urgesteins Willi Millowitsch, ihm immer ähnlicher werdend, auch in seiner Rolle so darstellend, gab den pensionierten Beamten Brummer, brummig, eklig wie sein Name, wunderbar seine Rolle ausreizend.
Auch im Zusammenspiel mit Birgit Bockmann, die der alte Hagestolz und Junggeselle später erobern wird, und den Anderen fliegen die Fetzen.
Perfekt.
Fabian Goedecke der den jungen Neffen dieser alten Brummers spielt, nämlich Dieter Brummer, ist ein perfekter junger Liebhaber, der stürmisch und zärtlich alle Hindernisse zu der gerade erst kennengelernten Heike überwindet.
Wird er immer jünger?
Sehr gewandt in seiner Körpersprache, hervorragende Mimik.
Das gilt auch für Jürgen Goldkamp als Hausverwalter, Schlachtermeister, Tramsen sein Name.
Ein Urviech auf der Bühne.
Wenn er vermeint, der jungen Heike durch die Tür zu ihrem Zimmer eine dicke, fette Cervelatwurst zu überreichen , natürlich an der entsprechenden Körperstelle präsentiert, durch einen Zimmertausch den jungen Liebhaber erwischt, bleibt kein Auge trocken.
Das Haus erbebt.
Die Regie, Michael Koch.
Was soll man hier schreiben?
Es stimmte einfach alles in Perfektion.
Geht`s besser?
Nein!
Auch sein Auftritt als Geschäftsmann und Vater entsprach den anderen Leistungen.
Alles andere sollte der geneigte Zuschauer selbst erleben.
Eine überaus erfrischende Aufführung, die das perfekte Aussteigen aus dem Alltag bringt, Lachtränen eingeschlossen!
Auch für sehr junge Leute geeignet.
Standing Ovations ganz spontan, bis das Licht abgedreht wurde!
Foto: Peter Brocklage