„Die schöne Magelone“ von Ludwig Tieck mit Intermezzi von Johannes Brahms im Stadttheater Rheydt
Herbert Rommerskirchen [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Eine neue Liedreihe, „LiedGut“ genannt , ausgeführt von Sängern unseres Theaters, am Klavier Michael Preiser, hatte seine fröhliche „Urständ“ , hier also die erste Aufführung, am 27.10.2016 im Theater in Rheydt.
Laut Ankündigung sollte es „Die schöne Magelone“ op. 33 von Johannes Brahms geben.
Da erwartet der Besucher eigentlich den Gesangszyklus.
Man hatte sich aber entschlossen, zum besseren Verständnis, Texte von Ludwig Tieck, den Liedern hinzuzufügen.
Es wurde durch eine sehr ausführliche Textauswahl aber nicht klarer, sondern dauerte nur länger. Ich würde sagen: Zerdehnt.
Anlass zu diesen Kompositionen boten die gemeinsamen Konzertreisen von Brahms mit dem berühmten Bariton Julius Stockhausen , der sich als einer der ersten Sänger für die Lieder von Brahms einsetzte und sie in Konzerten sang.
Ihm widmete Brahms die „Magelonen-Romanzen“
Die wundersame Liebesgeschichte ist eigentlich ein Traum, der gelegentlich durch Gedichte, „Romanzen ritterlichen Charakters“, unterbrochen wird.
Diese wählte Brahms für seine Vertonungen aus.
Zum besseren Verständnis für dieses Stück und Werbung für die folgenden „LiedGut“-Vorstellungen, gab es einen blitzblank ausgearbeiteten Vortrag von Michael Preiser, dem hervorragenden Begleiter des Abends.
Für die Aufführungen waren Kräfte des Hauses aufgeboten:
Johannes Schwärsky, Bariton,
Michael Preiser, Klavier,
Michael Grosse, Rezitation
Johannes Schwärsky, der über eine machtvolle, grosse Stimme verfügt, die er über den ganzen Abend schonungslos einsetzte, konnte hier seinen famosen Bühnenrollen keine adäquate Gestaltung von Musik und Text entgegensetzen.
Von allem, was er hier sang, habe ich recht wenig Text verstanden, vom beim doch zwingend einzusetzenden Legato konnte ich nichts feststellen.
Jeder Ton stand für sich.
Ich habe versucht, hier einen Vergleich zum Renato aus dem Maskenball zu ziehen, wo er doch hervorragende Linien bildete, es war nicht möglich.
Wieder einmal bestätigt wurde, was ich nicht akzeptieren kann und will, „Gute Opernsänger können keine Lieder singen“.
Sehr wohl gibt es das, leider hier nicht .
Dann hatte er auch noch den Ehrgeiz, einen zweiten Sprecher darzustellen.
Hier sprach sehr, sehr zivil, wie bei einem netten Gespräch mit einem Fan.
Lernt man heute nicht mehr, wie man auf der Bühne Prosa spricht?
Schade, ich hatte mir nach seinen Leistungen auf der Opernbühne eine Menge versprochen.
Unseren Intendanten, Michael Grosse, habe ich fast nicht wiedererkannt, er kam im Frack.
Eine Huldigung an Tieck und Brahms?
Eine sehr gepflegte, deutliche, verbildlichende Aussprache, auffallend vor allem, wenn Sänger und Grosse nacheinander sprachen!
Hier fügte Michael Preiser Klavier-Untermalung hinzu, sehr stimmungsvoll.
Die große Leistung des Abends war aber Michael Preiser am Klavier.
Ich habe lange Zeit so ein aufmerksames Begleiten, einen solch singenden Anschlag, nicht mehr erlebt.
Reine Klaviertätigkeit ist doch nicht mit einen Zusammenmusizieren gleichzusetzen.
Da kommt es auf ganz andere Dinge an, die hier frappant klappten.
Toll !
Ein interessanter Abend