Immer wieder Fußball? • Eine andere Welt ist möglich!
Bernd Scherwatzki [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Bald ist es wieder soweit, es darf gejubelt werden. Die Bundesliga berauscht viele wieder, lässt sie auf ein kleines Märchen hoffen, auf den Meistertitel für ihre Mannschaft.
Leider erinnert dieses Spektakel immer mehr an das alte Rom: Brot und Spiele, um das Volk von seinem Elend abzulenken.
Hilmar Kopper, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sagte in einer Fernsehsendung zur Finanzkrise 2008, er könne gar nicht verstehen, warum die Leute sich immer über die Gehälter von Bankern und Managern aufregen würden, Fußballer oder Formel1- Rennfahrer würden doch noch viel mehr verdienen.
Wohl wahr, wir sehen vor lauter Wald die Bäume nicht mehr.
Die Ablösesummen für europäische Spieler erreichen bald die 100-Millionen-Grenze. Lionel Messi soll über 30 Mio. pro Jahr bekommen.
Philip Lahm vom FC Bayern soll an die 15 Mio. pro Jahr einstreichen. Nun frage ich Sie, woher kommt denn das Geld?
Da es nicht an den Bäumen wächst, muss es also woanders herkommen.
Richtig, es kommt von Ihnen! Egal, ob Sie sich für Fußball interessieren, Sie bezahlen diese schamlosen Gehälter zum großen Teil mit – entweder über Ihren Konsum oder über die Fernsehzwangsgebühren.
Niemand fragt Sie, ob Sie das auch wollen. Das Selbstbestimmungsrecht ist ihnen vom Gesetzgeber schlicht entzogen worden.
Gleichzeitig aber leben immer mehr Menschen in prekären Verhältnissen, sind Aufstocker, leben von HartzIV oder Sozialhilfe, oft unter unwürdigen Bedingungen. Schauen Sie sich unsere Schulen an: Sie sind marode und die Toiletten erinnern manchmal an ein altes Bahnhofsklo.
Mehr Lehrer für ihre Kinder und besseren Unterricht bleiben der Wunschtraum vieler Eltern. Wir könnten so unendlich viel für unser Gemeinwesen, für uns alle tun, wenn wir das Geld richtig verteilen/einsetzen würden.
Die EU – Außengrenzen werden dichtgemacht und Flüchtlinge müssen jetzt wieder den Weg über das gefährliche Mittelmeer nehmen, wo immer mehr Männer, Frauen und Kinder jämmerlich ertrinken. Nur weil sie den Wunsch nach einem würdigen Leben haben, ohne psychische und physische Pein. Wir aber wollen uns keine „Hungerleider“ mehr leisten.
Politiker, Sportler und Medienschaffende, die westliche Werte preisen und von Leitkultur reden, feiern sich selbst und ihren Wohlstand, aber sie handeln die für einen Gesellschaftszusammenhalt wichtigen existenziellen Themen, von denen viele andere betroffen sind, nur am Rande ab.
Wir sollten uns überlegen, ob wir nicht den Artikel 1 unseres Grundgesetzes streichen: Menschliche Würde erscheint nur noch als pure Heuchelei.
Darüber sollten wir reden. Eine bessere Welt! Aber für alle.
Foto: Dieter Schütz | pixelio.de