Niederrheinkrimi „Blutsgeschwister“
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Als ein Mädchen in Wesel verschwindet, wird ihre Leiche erst Monate später an einer Rheinbrücke gefunden. Für Kommissar Michael Weniger und den Erbenermittler Rainer Mehr beginnt eine Zeit der umfangreichen Ermittlungen, zumal ein selbstverliebter Landespolitiker diverse falsche Fährten legt.
Atmosphärisch ist der Roman dicht. Liebe und kalte politische Berechnung sowie wirtschaftliche Interessen, Familienehre und Trauer um ein verlorenes Kind spielen hier eine zentrale Rolle, wobei der Mordfall eine Zeit lang fast schon in den Hintergrund tritt.
Auch wenn es Ausflüge nach Dortmund, Wuppertal und andere Orte weit weg gibt, spielt die Handlung eindeutig am Niederrhein. Duisburg wird dabei seltsamerweise noch am genauesten beschrieben.
Das Ende ist actionreich und doch ein wenig unbefriedigend. Es wird angedeutet, wer der Mörder sein könnte, ohne daß es ein Geständnis gibt. Insbesondere im Bereich der Wirtschaftskriminalität bleiben Fragen unbeantwortet.
Hesse ist Jahrgang 1953. Der gelernte Germanist, Kommunikationswissenschaftler und Journalist lebt in Wesel. Er hat dort bis 2014 in leitender Funktion bei der Rheinischen Post gearbeitet, ist so ganz nebenbei aber auch schon als Kriminalschriftsteller in Erscheinung getreten.
Trotz kleinerer Schwächen legt er hier einen sehr guten Roman vor.
Thomas Hesse: Blutsgeschwister; Emons Verlag Köln 2016; 299 Seiten; ISBN: 978-3-95451-820-3