„… doch nicht bei uns in Krefeld“
Andreas Rüdig [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Seit dem 19. Jahrhundert haben jüdische Kaufleute einen festen Platz im wirtschaftlichen und sozialen Leben der Stadt am Niederrhein. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 soll sich das Leben der kleinen Minderheit allerdings grundlegend ändern.
Von 1933 bis 1939 werden sämtliche Einzelhändler, Fabrikanten und Geschäftsleute verdrängt.
Das antisemitische Klima lud dazu ein, eigene wirtschaftliche Interessen auf Kosten der jüdischen Mitbürger zu verwirklichen. Konkurrenten, Angestellte und Investoren konnten sie die Marktanteile der jüdischen Kaufleute übernehmen – Fabrikationsstandorte, Kundenstamm, Ladenlokale, Lieferanten und Gewinne natürlich mit eingeschlossen.
Ihre Häuser mußten die Juden weit unter Wert verkaufen.
Rund ein Drittel der Krefelder Juden starb in den Arbeits- und Vernichtungslagern.
Nach 1945 sollte es eine Wiedergutmachung für die Überlebenden und Angehörigen geben. Doch auch hier gab es harte Auseinandersetzungen – mit der Folge weiterer Ausgrenzung.
Dies ist Band 15 der Krefelder Studien. Er wird von der Stadt Krefeld herausgegeben; Landschaftsverband Rheinland, die Geschichtswerkstatt, Villa Merländer, der Verein für Heimatkunde und andere unterstützen das Projekt.
Über Flümann sind hier leider keine biographischen Daten enthalten.
Dicke und Schwere des Buches lassen es erahnen: Dieses Buch hat schon (lokal-)geschichtswissenschaftlichen Charakter. Das umfangreiche Literaturverzeichnis am Ende trägt zu diesem Eindruck bei. Es gibt zwar auch historische Schwarzweißfotographien; der Anteil zeitgeschichtlicher Dokumente dürfte aber größer sein. Man kann also davon ausgehen, daß die damaligen Ereignisse gründlich nachgeforscht sind – dieser Eindruck verstärkt sich dann beim Lesen des Textteils. Da hat jemand systematisch gearbeitet. Ob die vielen Fußnoten wirklich erforderlich und nötig gewesen wären, sei einmal dahingestellt.
An wen richtet sich das Buch? „An einen Heimatforscher“ sollte man auf den ersten Blick meinen. Ja, vielleicht. Man muß aber schon zu einer interessierten Fachöffentlichkeit gehören, um seinen Inhalt angemessen beurteilen zu können.
Claudia Flümann: „… doch nicht bei uns in Krefeld!“ Arisierung, Enteignung, Wiedergutmachung in der Samt- und Seidenstadt 1933 – 1963; Klartext-Verlag Essen 2015; 661 Seiten; ISBN: 978-3-8375-1455-1