„Die vier Jahreszeiten“: Kommunalpolitischer Größenwahn?!
Kurt Sasserath [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Stadt der Superlative ist ihrem Ruf verpflichtet, schließlich verzeichnen die Annalen der Urbanität Mönchengladbach als einzige Stadt der Welt mit zwei renovierungsbedürftigen Hauptbahnhöfen.
Da ist es ein Gebot des Ruhmes, den Superlativ mit einem Freizeit-Einkaufs-Projekt auf dem JHQ-Gelände noch steigern zu wollen.
In gewohnter Anglomanie, und risikofreudig mit saudi-arabischer Finanzierung (risikofreudig nicht nur in finanzieller Hinsicht !), trägt das Kind den Namen „Four Seasons„. Frühling, Sommer, Herbst und Winter unter Glaskuppeln, wobei die Wintervitrine im Sommer gekühlt, der Sommerglaskasten hingegen im Winter beheizt werden muss.
Frühling und Herbst kommen energiesparender daher und die vielen Springtime-Viewer aus aller Welt werden die ruhegeplagten Anwohner daran erinnern, dass man die vier Jahreszeiten auch vor der Haustüre erleben kann.
Das Szenario erinnert fatal an den amerikanischen Science-Fiction-Film „Silent Running“, den Douglas Trumbull 1972 drehte.
Bruce Dern mimt einen Astronauten, der sich in seinem Raumschiff um die letzten, in einer Glaskuppel archivierten, Tiere und Pflanzen kümmert, nachdem eine skrupellose und habgierige Menschheit die Natur vernichtet hat.
Wie furchterregend sind die Parallelen zur Wirklichkeit des Jahres 2015 !
Heinsberg und Viersen entwickeln vernünftige Konzepte zur Förderung der regionalen Wirtschaft und sie praktizieren einen, zumindest im Vergleich mit Mönchengladbach, vorbildlichen Naturschutz, der zur Freude der Gastronomie viele Besucher anlockt.
Ein Einkaufszentrum vor den Toren der Innenstadt wird die Situation von Gastronomie und Einzelhandel in Mönchengladbach erheblich verschlechtern.
Gerade im Hinblick auf die Kaufkraft der Niederländer, die in den Grenzgebieten gerne Artikel des täglichen Bedarfs kaufen, sollte man bei den Nachbarn in die Schule gehen.
Der naive Bürger fragt sich, vom Flüchtlingsproblem einmal abgesehen, warum die GroKo-Visionäre der beliebten Volksparteien niemals den Vorschlag machen, die recht gut erhaltenen Häuser des JHQ-Geländes für ein Projekt zur Förderung preiswerten und familienfreundlichen Wohnens zu nutzen, um einen neuen Stadtteil zu gründen, den man Mönchengladbach-Greenvillage nennen könnte oder, da die Idee nicht neu ist, vielleicht Fugger-Town.
Liegt es an der Legionellen-Verseuchung ?
Oder muss ein Geheimnis im Verborgenen bleiben ?
Besucht der naive Bürger als nachdenklicher Wanderer den britischen Friedhof erschrecken ihn die vielen Grabsteine, die vom frühen Tod der Söhne und Töchter englischer Familien künden.
Der Aufenthalt auf Erden währte nur ein paar Minuten, ein paar Stunden oder wenige Wochen. Warum sind diese armen Kinder gestorben ?
Als Zentrum des Vergnügens sollte der Nordpark reichen.
Four Seasons – ein unsinniges Projekt kommunalpolitischen Größenwahns zu Lasten der Natur und eine Gefahr für den Bürger mit Arbeitsplätzen im Billiglohnbereich zur kosmetischen Aufwertung der Arbeitsmarktstatistiken.
3.
Koelsche schrieb am 23.11.2015 um 09:13 Uhr:
„Es ist so unfassbar, was in dieser Stadt abgeht!“
Hahaha!
Das ist im Vergleich zu Köln noch harmlos.
2.
Findus schrieb am 9.11.2015 um 16:21 Uhr:
Nach aktuellen Presseveröffentlichungen benötigt die Stadt Mönchengladbach in diesem Jahr 1240 Wohnungen für Flüchtlinge.
Insgesamt fehlen sogar 2190 Wohnungen. In den nächsten Jahren werden die Zahlen weiter steigen.
Bietet es sich da nicht von selber an, die leerstehenden Häuser im JHQ (es sollen mehrere hundert Objekte sein) renovieren zu lassen und die Wohnungen für Flüchtlinge und Bürger/innen der Stadt zur Verfügung zu stellen?
Aber was geschieht?
Die tollsten Wahnsinnsprojekte werden auf dem Jahrmarkt der politischen Eitelkeiten gehandelt.
Da war es mal ein Rockpapst namens Lieberberg, der bis zu 100.000 Krachtouristen im JHQ bespaßen wollte und der offenbar nun zu unser aller Glück in Mendig sein finanzielles Paradies auf Erden gefunden hat.
Jetzt werden den staunenden Bürger/innen flugs dubiose arabische Investoren offeriert, die unter Glaskuppeln die vier Jahreszeiten imitieren und 1.5 Millionen Besucher ins JHQ locken wollen.
Dabei ist das JHQ an drei Seiten vom Naturpark Schwalm-Nette umgeben.
Da kann man wunderbar zu Fuß oder per Rad ohne Eintrittsgelder zu zahlen die Natur während der vier Jahreszeiten in waldfrischer Luft genießen.
Offensichtlich ist das dem „Quartett-Invernale“ Reiners/Schlegelmilch/Heinrichs/schückhaus aber noch nicht aufgefallen.
Vielleicht sollten die vier Visionäre mal per Rad oder zu Fuß das JHQ umrunden.
Der Traum vom Wohnen im Grünen sollte im JHQ schnellstens verwirklicht werden.
1.
Stadtfilzer schrieb am 4.11.2015 um 12:09 Uhr:
Ausgezeichnet Herr Sasserath!
Sie sprechen den allermeisten, weniger auf lächerlichen Tand und Shopping gierenden Gladbachern aus der Seele.
Nicht auszudenken wenn in Mönchengladbach das ehemalige JHQ zu einer grünen Oase und gleichzeitig grünen Lunge der Stadt „verkommen“ würde!
Noch schlimmer: das könnte Touristen/Wanderfreunde (starker Trend, der seit Jahren ungebrochen anhält) und Naturliebhaber (es gibt dort schließlich entsprechende Habitate mit seltenen Pflanzen, ja, und auch Tieren, auch wenn letztere gerne für lächerliche Witze herhalten müssen) anlocken und auch zu einem Geschäftsmodell werden.
Einem sich vielleicht langsam, dafür aber stetig entwickelnden.
Mönchengladbach wurde doch schon von fachkompetenter Seite bestätigt, dass die Stadt kein vernünftiges Tourismus-Konzept hat.
Die Leute, die mit dem Thema JHQ maßgeblich befasst sind, lauern ständig nur auf neue, vor allem schnelle, möglichst protzig klingende Möglichkeiten, um angeblich Umsatz und Arbeitsplätze in die Stadt zu bekommen.
Dass das auch anders möglich ist (und in der Vergangenheit schon längst gewesen wäre) wird beiseite geschoben. Die können nur von Neuem träumen, statt die Stadt, wie es sich gehören würde, von innen heraus richtig und vor allem attraktiv zu entwickeln. Urbanität ist für die ein Fremdwort. Die sollen mal zu unseren Nachbarn in die Niederlande und Belgien fahren.
Dort können die sich ansehen, wie man Innenstädte und auch in Stadtteilen alt und neu gekonnt verbindet, statt nur einen hässlichen Klotz mitten auf die Hindenburgstraße zu setzen, in den dann überwiegend Einzelhandel (inklusive Aldi!) einzieht, der ohnehin schon auf der Hindenburgstraße war und nun an anderer Stelle Leerstand hinterlässt. Sowas wird dann ständig zum Erfolg hochgejubelt.
Klar, „wir“ haben den „Masterplan“ von dem sich die handelnden Protagonisten lukrative Aufträge für Neubauten und das Abgreifen von interessanten Grundstücken erträumen bzw. erplanen.
Die Kosten für das Teil müssen ja wieder verdient werden.
Getoppt wird nun alles von einem „Kompetenzzentrum Sauberkeit“.
Lächerlicher geht es nicht mehr. Kompetenz sollte schlicht vorhanden sein. Wenn nicht, stimmt (wie häufig in dieser Stadt) was nicht.
Dafür wird jetzt Geld rausgeballert, das wiederum nur den üblichen Verdächtigen zugute kommt. Ach ja, richtig, auch welches für diese „Banner“ mit dummen Sprüchen.
Die Bürger zahlen ja gerne für Phantasien. Auch wenn dieser Jüngermann oder war es Jan Schnettler – verantwortlich dürfte trotzdem ersterer sein, von der RP schrieb, dass die Erhöhung der Grundsteuer B „nur“ die 80.000 Eigentümer dieser Stadt treffen würde.
Hallo? Hat der den Knall noch nicht gehört? Dass wird an ALLE Mieter durchgereicht. Also sind wir ALLE betroffen.
50 Jahre alte, marode Schultoiletten (igitt!) können nur saniert werden, wenn Eltern dafür sorgen. Mit Tatkraft und Geld.
Aber für (Alb-)Träume von Vergnügungsparks wie von Herrn Sasserath bestens und sehr treffend beschrieben, verplempern diese hochbezahlten Leute Zeit, die schließlich auch Geld und andererseits sinnvoller genutzt werden könnte. Geld wird sowieso solchen Träumen wie schon bei Lieberberg, gerne hinterher geworfen.
Hauptsache Schückhaus düst nach Berlin zu WICHTIGEN Gesprächen mit zwei parlamentarischen Staatssekretären, wovon einer mindestens 1 – 2 Wochen monatlich sowieso in MG anwesend ist. WAS kann in dieser Sache in Berlin besser erledigt werden, als per Telefon und E-Mail?
Die gaaanz wichtigen „persönlichen“ Kontakte und das „persönliche“ Gespräch/ Kennenlernen? Oh Mann! Es gibt sogar Telefonkonferenzen, gerne auch mit Bild! Nur zur Info, falls das noch nicht bekannt sein sollte.
Wer Typen mit Briefkastenadressen in Dubai und Hong Kong Vertrauen entgegen bringt und den roten Teppich ausrollt, kann doch wohl per Telefon mit Berlin in Kontakt treten.
Es ist schlicht gruselig, was in dieser Stadt passiert, die angeblich kein Geld hat. Für nahezu JEDEN Mist wird aber gerne reichlich von nicht vorhandenem Geld rausgeworfen.
Da fällt mir auch wieder das äußerst zinsgünstige Darlehen (30 Mio.?) für Borussia ein.
Die RP flippt doch regelmäßig vor Begeisterung aus, wenn es um den Neubau des Borussen-Hotels und anderem Schnick-Schnack geht.
Kriegen wir dann auch endlich mal das Darlehen zurückgezahlt? Derzeit sind die Kondition supergünstig! Borussia hat doch sicher die Bonität selbst eines zu bekommen. Vermutlich eine bessere als die beiden Typen aus Dubai/Hanau und Hong Kong/Vöcklabruck/Österreich.
Es ist so unfassbar, was in dieser Stadt abgeht! Die Selbstdarsteller sind ständig nur drauf aus schnelles Geld zu machen, am liebsten was bauen (meist hässliches – wie demnächst die protzigen, überdimensionierten „Roemonder Höfe“ mit einem fragwürdigen, niederländischen Investor), wovon der Klüngel profitiert.
Ansonsten Billiglohnarbeitsplätze, Logistik bis der Arzt kommt (zweifellos auch nötig– aber nicht ausschließlich!) und Abgaben- und Steuererhöhungen (damit gutverdienende, beruflich mindestens gut bis hoch qualifizierte Menschen, in die Stadt ziehen? – LACH!!!) immer von „dem“ großen Coup und vor allem „Image“ (sehr wichtig!) träumend, auf dass schnell viel Geld in die Stadtkasse (und andere?) gespült werden könnte.
Wäre es nicht so traurig, könnte man über das Theater lachen.
Leider ist alles Realität und nur noch zum Fremdschämen.