Elektromobilität á la GroKo: Keine Elektrobusse • GroKo lehnt Ergänzungsvorschläge der Grünen zu ihrem Antrag ab
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Wenn die GroKo von Elektromobilität spricht, scheiden sich die Geister. Zumindest was den praktischen Nutzen für die Mönchengladbacher Bürger anbelangt.
Was die GroKo wirklich erreichen möchte, wird von Mal zu Mal diffuser.
Will GroKo nun die Zahl der Elektroautos auf Gladbacher Straße erhöhen, Elektrofahrräder „pushen“, CO2 vermeiden oder der NEW zu mehr „Strom-Zapfsäulen“ verhelfen, oder einfach nur auf einen Trend aufspringen?
Alle diese Punkte wurden im
BZMG-Special „Elektromobilität in der Region“
schon ausführlich, wenn natürlich auch nicht erschöpfend thematisiert.
Mehrfach meinte Schlegelmilch in der Vergangenheit im Zusammenhang mit einem Förderprogramm des Bundes, dass „alltagstaugliche Konzepte und kundenfreundliche Geschäftsmodelle gefragt“ seien.
Dass „alltagstaugliche Konzepte“ weder durch die Kommune noch durch interessierte „Elektro-Mobilisten“ finanzierbar sein würden, hat sich mittlerweile „nachhaltig“ bestätigt.
Auch dadurch, dass die deutsche Automobilindustrie lieber auf Verbrennungsmotoren setzt und damit längst den internationalen Anschluss verloren hat.
Wie zum Beweis dafür, dass nur Verbrennungsmotoren im Mittelpunkt stehen, kann, nicht unberechtigter Weise, der VW-Diesel-Skandal gelten.
Schon 2011 sprach der CDU-Fraktionssprecher Dr. Hans Peter Schlegelmilch von einer elektromobilen „Transporthilfe“ für die Hindenburgstraße, ohne konkret zu sagen, wie eine solche aussehen sollte.
Das haben aktuell die Grünen übernommen, indem sie den GroKo-Antrag vom 25.08.2015 (Vorlagen Nr. 1053/IX) zum Anlass nehmen, dazu einen Ergänzungsantrag zu stellen.
Dadurch sollen die Stadt selbst und deren Beteiligungsunternehmen veranlasst werden, bei Neuanschaffungen elektrisch betriebenen Fahrzeugen den Vorzug vor herkömmlich betriebenen zu geben.
In diesem Kontext soll die NEW nach Auffassung der Grünen auf der Hindenburgstraße und in der Rheydter Innenstadt nur Elektrofahrzeuge einsetzen.
Darüber hinaus solle die Verwaltung Gespräche mit Unternehmen, die häufig in den Innenstädten verkehren (wie Paketdienste) führen, damit auch diese ihre Fahrzeuge auf Elektrobetrieb umstellen.
„Uns ist klar, dass dies nicht von heute auf morgen geschehen kann, aber angepackt werden sollte es endlich“, meint Karl Sasserath gegenüber BZMG und hat dabei auch den Blick auf die immer noch zu hohen Feinstaub – und Stickoxydbelastungen.
Warum die GroKo diese Änderungen in den Bezirksvertretungen abgelehnt hatte, kann mehrere Gründe haben.
Vielleicht war ihr aufgefallen, dass sie die konkreteren Vorschläge der Grünen in ihrem Antrag schlichtweg vergessen hatte und/oder aber, dass der Ergänzungsantrag (ausgerechnet) von den Grünen kam.
Vielleicht gab es aber auch Signale aus der NEW mobil & aktiv, dass diese keine Elektrobusse einsetzen wollen – aus welchen Gründen auch immer.
Ob es wirklich wirtschaftliche Gründe waren, die Geschäftsführer Achim Marx von der NEW mobil & aktiv zur Erklärung veranlasste, Elektrobusse seien „wirtschaftlich nicht darstellbar“?
Dies wäre für Sasserath umso verwunderlicher, hatte doch die RP in ihrer Ausgabe vom 20.10.2015 ausführlich von einem CDU-Ortsvorstandsmitglied und pensionierten Verwaltungsmitarbeiter, Herbert Lauth, berichtet, der in der nordenglischen Stadt York „nahezu abgasfreie und geräuschlose Elektrobusse“ entdeckt hatte.
Lauths Idee, in der Mönchengladbacher Innenstadt eine „Circle Line“ einzurichten, wurde in Mönchengladbach auch schon einmal „gedacht“.
Wenn auch mit anderen Fahrzeugen, stellte Logistikplaner Manfred Langen von der Zentrumspartei Mitte des Jahres 2009 ein damals belächeltes „elektromobiles“ Verkehrskonzept für die Innenstädte von Mönchengladbach und Rheydt mit Anbindung wesentlicher Parkhäuser und Parkplätze einschließlich einer entsprechenden Verbindung dieser beiden Zentren vor.
Innenstadtkonzepte: Zentrumspartei stellt ergänzende, innovative Ideen vor
1.
Karsten Simon schrieb am 2.11.2015 um 21:26 Uhr:
Gerade bei der Diskussion eines so komplexen Themas wie Umstellung des Busverkehrs von Fahrzeugen mit Diesel- auf solche mit Elektroantrieb besteht die Gefahr, dass rhetorisch gewandt vorgetragene und dem Zeitgeist folgende Argumente gegenüber den eigentlich entscheidenden Kriterien die Oberhand gewinnen.
Die entscheidenden Kriterien sind vor allem Praxistauglichkeit, Kosten und technische Machbarkeit.
Kosten: ein E-Bus ist teurer als einer mit Dieselantrieb. Seine Reichweite bis zum nächsten Tank-/Ladestopp ist erheblich kleiner.
Man braucht also mehr Busse und damit auch mehr Fahrer. Die Batterien sind sehr teuer und gehen relativ schnell kaputt.
Die Hochleistungs-Ladestationen erfordern leistungsstarke Stromanschlüsse, die in manchen Außenbezirken erst einmal einen Netzausbau erfordern.
Die praxistaugliche Verbindung des Bus mit der Ladestation ist technisch schwierig, usw.
Und niemand will mehr Geld für sein Busticket bezahlen!
Übrigens hat die deutsche Automobilindustrie entgegen der Darstellung im Artikel keinesfalls den internationalen Anschluss verloren.
Sie ist im Gegenteil seit Jahren konstant weltweiter Maßstab für Innovationskraft, kürzlich wieder festzustellen beim Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik der RWTH.
Der Anteil Elektroautos ist weiterhin im Promillebereich.
Zu den Gründen siehe http://www.bz-mg.de/natur-umwelt-tierreich/energiepolitik/elektromobilitat-gilt-als-sexy-%E2%80%A2-technologische-nachhilfe-dringend-angesagt.html
Die Aussagen dort zum Flaschenhals Batteriekapazität gelten natürlich auch für Omnibusse.
Eine nennenswerte Steigerung gelingt wie beim Ökostrom allenfalls mit massiven staatlichen Hilfen und Markteingriffen.