Flüchtlinge in BImA-Immobilien: Die Kanzlerin soll Druck machen • Grüne zeigen weiteres Unterbringungspotenzial im JHQ auf
Red. Politik & Wirtschaft [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
Die Mönchengladbach Grünen halten es für sinnvoll, noch einmal exakt zu prüfen, ob nicht auch die Unterkünfte für die bis zu 220 deutschen Soldaten im JHQ, die im Jahr 1993 an der Chazal Road 5 – 6 errichtet wurden, geeignet sind für die Flüchtlingsunterbringung.
„Auch die Gebäude Kessels House, die an der Moore Road 73 und die Neubauten für Einzelunterkünfte oder die Häuser, in denen bis vor zwei Jahren noch Soldatenfamilien untergebracht waren, böten sich zur genaueren Prüfung an, das ist alles besser als die Menschen in Zelten unterzubringen“, sagt Sasserath.
Die Prüfung der von Sasserath vorgeschlagenen Option erscheint auch deshalb sinnvoll, weil diese Bereiche auf/in unmittelbarer Nähe der „Strecke“ für die infrastrukturellen Maßnahmen liegen, die für die Erstaufnahmeeinrichtung (EAE) erforderlich sind.
„Nach unserem Empfinden ist das ein erster guter Schritt, aber wir glauben, dass auf diesem Gelände noch deutlich mehr Flüchtlinge untergebracht werden könnten“, sagt Karl Sasserath, Fraktionssprecher der Grünen.
Die Grünen haben sich daher jetzt in einem Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt, in dem sie die Kanzlerin bitten, dafür zu sorgen, dass Flüchtlinge besser in Objekten untergebracht werden können, die im Mönchengladbacher Stadtgebiet von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) verwaltet werden.
Dazu zählen leer stehende, in öffentlichem Besitz befindliche Immobilien wie das frühere Kreiswehrersatzamt oder weitere Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen JHQ. Dort werde derzeit daran gearbeitet, dass noch in diesem Jahr die ersten Flüchtlinge einziehen können.
Nach Darstellung des zuständigen städtischen Dezernenten Dr. Gert Fischer sind derzeit knapp 400 Flüchtlinge in Mönchengladbach nicht angemessen untergebracht: 100 Menschen wohnen in Turnhallen, 200 in Zelten und 80 in einem ehemaligen Aldi-Markt. Für sie alle sollen bald Wohncontainer aufgestellt werden. Andere der rund 2.000 Flüchtlinge, so Sasserath, seien in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht – in Flüchtlingsheimen der Stadt, bei denen es sich zum Teil um schlimmste Barracken handele, in denen die Flüchtlinge vegetieren müssten.
„Aus unserer Sicht ist es angezeigt, dringend nach weiteren Unterkünften Ausschau zu halten, damit die Flüchtlinge angesichts der nahenden Herbst- und Wintermonate nicht für längere Zeit in wenig angemessenen Unterkünften wie Zelten untergebracht werden müssen“, meint der Grünen-Fraktionschef.
Da OB Hans Wilhelm Reiners in der Sitzung des Hauptausschusses erläutert habe, etliche Immobilien in der Stadt – wie das frühere Kreiswehrersatzamt – kämen für die Flüchtlingsunterbringung nicht in Betracht, bitten die Grünen nun Angela Merkel darum, Ämter und Einrichtungen wie etwa die BImA anzuweisen, hier im Sinne der Flüchtlinge zu prüfen und die merkantilen, also kaufmännischen Interessen zumindest vorübergehend hinten anzustellen.
„Ich hoffe auf ein Einsehen der Kanzlerin“, so Sasserath, „denn jetzt sind schnelle Lösungen gefragt.“
In der Hauptausschusssitzung am 16.09.2015 hatte Reiners gesagt, die BImA hätte mit dem Kreiswehrersatzamt etwas anderes vor und daher sei dieses Gebäude „blockiert“.