Verkehr Hindenburgstraße • Teil VI: Busverkehr soll bleiben • Zwei Alternativen zur aktuellen Situation sollen weiter untersucht werden • Kein Pendelverkehr zwischen Europaplatz (Hbf) und Alten Markt
Bernhard Wilms [ the_time('d.m.Y'); ?> - the_time('H:i'); ?> Uhr]
[27.02.2015] Das jedenfalls ist die einhellige Meinung der Teilnehmer der zweiten Sitzung des Fach-Arbeitskreises (AK) „ÖPNV Hindenburgstraße“, der am Mittwoch, den 25.02.2014, im Rathaus Abtei tagte.
Der von der Bauverwaltung initiierte AK, dem neben den Verkehrsplanern und der Stabstelle Inklusion das CityManagement Mönchengladbach, die IHK, der Einzelhandelsverband, die NEW mobil & aktiv, der Geschäftsführer von Galeria-Kaufhof, die Fahrgastverbände ProBahn und VCD und die Arbeitsgemeinschaft der Mönchengladbacher Behindertenverbände angehören, befasste sich mit den neuesten Untersuchungen.
Grundlage der breit gefächerten Diskussion bildeten die vorgestellten Ergebnisse des mit der Erarbeitung von Alternativen zum derzeitigen Busverkehr in der Hindenburgstraße beauftragten „NahverkehrsConsult Schmechtig“.
Danach kommen über 40% der Passanten mit Bus und Bahn. Das bedeute im Vergleich zu anderen Kommunen eine ungewöhnlich hohe Nutzung des ÖPNV, wobei insbesondere Senioren dieses Verkehrsmittel nutzen würden.
Weit unter 10% der ÖPNV-Nutzer „pendeln“ lediglich per Bus über die Hindenburgstraße zwischen Europaplatz und dem Alten Markt.
Die AK-Teilnehmer sprachen sich ausdrücklich gegen jede Art von „Pendelverkehr“ zwischen diesen beiden Endpunkten der Hindenburgstraße aus.
Diese Ablehnung hatten im Vorfeld auch schon die Behindertenverbände zum Ausdruck gebracht, weil dadurch unumgängliche Umsteigevorgänge für Menschen mit Behinderungen zu nicht zu akzeptierenden Barrieren geführt hätten.
Die Behindertenverbände wiesen außerdem darauf hin, dass grundsätzlich die Barrierefreiheit mit im Vordergrund stehen müsse, was entsprechend der Behindertengleichstellungsgesetze (BGG) bedeute, dass neben der praktischen Barrierefreiheit die Erreichbarkeit, die Zugänglichkeit und die Nutzbarkeit der Objekte auf der Hindenburgstraße gewährleistet sein müsse.
Niemand der Teilnehmer sprach sich für die vollständige Herausnahme des Busverkehrs aus der Hindenburgstraße aus.
Aus den neun vorgestellten Varianten – als Alternative zu den bisher täglich auf der Hindenburgstraße verkehrenden ca. 900 Bussen – kristallisierten sich zwei heraus für deren vertiefende Untersuchung sich die AK-Teilnehmer aussprachen:
Alternative Busführung über Steinmetzstraße/Viersener Straße
Auch bei dieser Alternative würde die Hindenburgstraße trotzdem nicht vollständig frei von Kraftfahrzeugen.
Nach wie vor muss ein großer Teil des Anlieferverkehrs zu den Geschäften über die Fußgängerzone durchgeführt werden.
Diese Alternative hätte u.a. zur Konsequenz, dass
- sämtliche Haltestellen auf der Hindenburgstraße fortfallen würden,
- sich die Wege zu den Einzelhandelsgeschäften erheblich vergrößern würden,
- der Alte Markt für die ÖPNV-Nutzer „abgebunden“ wäre,
- erhebliche Beeinträchtigungen des übrigen Straßenverkehrs auf dieser Alternativ-Route entstehen können, wenn – wie bereits geschehen – schon bei Raureif oder geringem Schneefall, Busse sich unfreiwillig „querstellen“,
- neu einzurichtende barrierefreie Haltestellen auf der Steinmetzstraße jeweils mit mindestens 100.000 EURO zu Buche schlagen.
Alternative Busführung bergab über Viersener/Steinmetzstraße
Diese Alternative hätte u.a. zur Konsequenz, dass die Orientierung fremder Innenstadtbesucher, Menschen insbesondere mit Sehbeeinträchtigungen, aber auch anderen Behinderungen auf Grund längerer Wege zwischen der „Berg-Fahrt“ und der „Tal-Fahrt“, erhebliche Beeinträchtigungen bedeuten würden.
Bei dieser, zusätzlich in die Diskussion eingebrachten Variante einer „Rückführung“ der „Tal-Fahrt“ über Bismarckstraße und untere Hindenburgstraße zum Europaplatz, dürfte schon auf Grund des bereits heute bekannten, sehr hohen Verkehrsaufkommens in der Bismarckstraße, verkehrsplanerisch schwer zu beherrschen sein.
Nicht Gegenstand des Untersuchungsauftrages der NahverkehrsConsult war es, Aspekte des demnächst zu erstellenden generellen Nahverkehrsplanes mit einzubeziehen.
So ist nicht auszuschließen, dass sich hinsichtlich der auf der Hindenburgstraße aktuell verkehrenden Linien in Nuancen noch Änderungen ergeben.
Sollte es zu einer Reduzierung oder vollständiger Aufgabe des Busverkehrs in der Hindenburgstraße kommen, dürfte dies kaum zu einer schmaleren Fahrbahn führen, da der Anlieferverkehr und vor allem die erforderlichen Rettungswege Fahrbahnbreite in annähernd gleichen Abmessungen notwendig machen.
Insofern dürfte sich auch die Hoffnung zerschlagen, dass die Fläche (sozusagen „Flanierfläche“) außerhalb der Fahrbahn wesentlich größer würde als sie heute ist. Hier können allenfalls gestalterische Mittel greifen, die zu einer Verbesserung der „Aufenthaltsqualität“ beitragen.
„Eng“ im wahrsten Sinne des Wortes wird es im Bereich HDZ und „Sonnenhausplatz“.
Hierfür wurde eine Reduzierung der Fahrbahnbreite auf 6,50 m beschlossen, um einen „durchgehend harmonischen“ Platz zwischen Stepgesstraße und HDZ entstehen lassen zu können. Diese „Spurverengung“ lässt eine Begegnung von zwei Bussen zu.
Es liegt nun an der Politik die beiden Alternativen gegenüber der aktuellen Situation zu gewichten und zu bewerten.
Schlussendlich, wie nicht anders zu erwarten, sahen sich die AK-Teilnehmer auf Grund der divergierenden Interessenlagen außer Stande, die von „NahverkehrsConsult Schmechtig“ vorgestellten Bewertungskriterien objektiv zu gewichten.
Zu diesen Kriterien zählten u.a. Einzelhandel & Kundenströme, Soziale Gesichtspunkte & Inklusion, Erreichbarkeit & Mobilität, Stadtentwicklung & Stadtgestaltung.
1.
ADFC-Moenchengladbach schrieb am 1.03.2015 um 07:17 Uhr:
Bei beiden vorgeschlagenen Varianten findet zukünftig weniger Busverkehr auf der Hindenburgstraße statt.
Was spricht eigentlich dagegen, stattdessen mehr Radverkehr auf der Hindenburgstraße zuzulassen?
Der ADFC Mönchengladbach fordert schon seit längerem, den Radverkehr auf der oberen Hindenburgstraße endlich freizugeben.
Dort wo täglich viele Menschen arbeiten und einkaufen, musst es erlaubt sein, mit dem Rad direkt hin zu fahren!
Die Hindenburgstraße ist schließlich keine normale Fußgängerzone, da sie über eine fortlaufende Straße verfügt.
In der Vergangenheit argumentierte die NEW häufig damit, dass Fahrradfahrer den Busverkehr ausbremsen würde (Bergfahrt).
Dies sollte bei der zukünftigen Variante nicht mehr der Fall sein, da durch den wegfallenden Busverkehr (abwärts) Platz frei würde.
Die Polizei argumentiert immer damit, dass durch schnell abfahrende Fahrradfahrer die Fußgänger gefährdet würden.
Geht von einem Fahrradfahrer wirklich eine größere Gefahr aus, als von einem Bus oder einem Auto/LKW (Lieferverkehr)?
Natürlich gibt es unter den Fahrradfahrern auch schwarze Schafe. Die Polizei sollte zukünftig besser kontrollieren, ob bestimmte Fahrradfahrer Fußgänger gefährden, als (wie heute) Bußgelder zu verteilen, weil man mit dem Fahrrad auf der Hindenburgstraße gefahren ist.
Schließlich verfügt die Mönschengladbacher Polizei seit einigen Jahren über eine Fahrrad Staffel, die dieser Aufgabe wunderbar übernehmen könnte.
Auch das oft zitierte Argument, das es doch viel zu schwierig wäre den „Berg“ mit dem Rad hochzufahren, ist nicht haltbar.
Überlassen wir diese Entscheidung doch bitte den Radfahrern.
Viele Radfahrer verfügen heute über ein so genanntes E-Bike, so dass die Bergfahrt für sie keine Herausforderung mehr darstellt.
Außerdem sind die alternativen Strecken (Steinmetzstraße, Stresemannstraße, Aachener Straße) genauso steil. Wer dort nicht hochfahren will, kann ja immer noch schieben.
Mit der Eröffnung des Minto am 26. März wird der Autoverkehr in der Gladbacher City extrem zunehmen. Daher sollte man sich über jeden Radfahrer in der Innenstadt glücklich schätzen!