VdK Mönchengladbach verleiht 2. Inklusionspreis und kündigt Initiative „1. Arbeitsmarkt Mönchengladbach“ an [mit Videos & Audio]

Red. Gesundheit & Soziales [ - Uhr]

Etwa 120 Teilnehmer konnte der Kreis­vorsitzende des VdK Mönchengladbach, Bernhard Wilms, am 08.11.2014 im Carl-Orff-Saal der Mönchengladbacher Musikschule begrüßen.

Anlass war die Jahresabschlussveran­staltung 2014, bei der die Verleihung des diesjährigen Inklusionspreises auf dem Programm stand.

Unter den geladenen Gästen waren Vertreter von B90/Die Grünen, der FDP, von DIE LINKE, der PIPA-Ratsgruppe und der AfD sowie Vertreter von Partnerorganisationen. Der Einladung nicht gefolgt waren FWG und SPD.

Wegen parallel stattfindenden Haushaltsklausuren ließen sich die geladenen Fraktions- und Ausschussvorsitzenden von SPD und CDU entschuldigen.

Trotz Haushaltsklausur seiner Fraktion war der im Oktober wiedergewählte CDU-Vorsitzende Dr. Günter Krings gekommen, und verfolgte die Veranstaltung , die er später als ergreifend und eindrucksvoll bezeichnete.

Nicht zusagen konnte OB Hans Wilhelm Reiners. Auch er war durch die CDU-Haushaltsklausur verhindert. Von ihm hätte der VdK gerne erfahren, wie er als Chef der Verwaltung gedenkt, die Stadtverwaltung und die städtischen Beteiligungsgesellschaften auf die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und somit die Inklusion in Mönchengladbach beispielsweise in den nächsten zwei bis drei Jahren auszurichten.

„Das werden wir sicherlich noch nachholen,“ meinte Kreisvorsitzender Bernhard Wilms in diesem Zusammenhang.

Weil die VdK-Veranstaltung aus organisatorischen Gründen um eine Woche vorverlegt werden musste, konnte auch die Inklusionsbeauftragte Ingrid Icking leider nicht teilnehmen. Sie hatte zeitgleich in einer anderen Veranstaltung eine Aufgabe übernommen.

Seitens des VdK-Landesverbandes war Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Sozialpolitischen Ausschusses des VdK in Düsseldorf, Robert Walter, der Einladung des Mönchengladbacher Kreisverbandes gefolgt

Karl Boland, Geschäftsführer des PARITÄTISCHEN für Viersen und Neuss, hatte die Moderation der Jahresabschlussveranstaltung übernommen.

In seiner Anmoderation zur Preisverleihung betonte Boland die Bedeutsamkeit dieses Preises, den der VdK zum zweiten Mal vergab und bereitete die Teilnehmer auf den Kurzfilm „46/47“ vor, der von der „Umkehr der Normalität“ im Kontext mit Menschen mit Behinderungen handelte.

Vor Filmbeginn ging Boland auf den Hintergrund des Inklusionspreises und das Recht von Menschen mit Behinderungen ein, dauerhaft ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

Dabei kritisierte er den Weg, der in Deutschland beschritten wurde und leider immer noch wird, der nach wie vor nicht auf Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention setze.

Die wenigsten „Normalen“, also nicht Behinderten, hätten weder im täglichen Umgang, noch im Berufsleben Kontakt mit Menschen mit Behinderungen. Vom Kindergarten bis in das Berufsleben habe sich in der Bundesrepublik eine Struktur „ohne Menschen mit Behinderungen“ verfestigt.

Preisträger 2014 sind zum einen die Eltern eines jungen Mannes mit Down-Syndrom, die sich für Ihren Sohn von Geburt dafür einsetzten, dass dieser ein nahezu selbstbestimmtes Leben führen konnte und dies auch für seine Zukunft erreichen wollen.

Weiterer Preisträger ist ein Unternehmer-Ehepaar, das dessen Berufsausbildung im 1. Arbeitsmarkt ermöglicht.

Boland beschrieb, dass es fast ausschließlich „üblich“ sei, dass der berufliche Weg für Behinderte in Werkstätten endet. Die Wirtschaft zahle lieber Ausgleichsabgaben, als Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen und stellte deshalb die Fragen: „Muss das so sein?“ „Gibt es keine anderen Lösungen?“


Eine ungewöhnliche Laudatio hielt einer der beiden Preisträger des Vorjahres, Jack Onkelbach (Leiter der Hauptschule Kirschhecke).

Er hatte nicht die sonst zu ähnlichen Anlässen übliche Rede gewählt, sondern im Dialog mit den neuen Preisträgern die Aspekte verdeutlicht, die den VdK-Kreisvorstand dazu bewogen hatten, die Familie Winterscheidt-Schnettler und das Unternehmer-Ehepaar Faronda und Frank Klix mit dem Inklusionspreis 2014 auszuzeichnen.

Henrik, der Sohn der Eheleute Winterscheidt-Schnettler, war in gewisser Hinsicht die Hauptperson und bezog sich selbstbewusst in die Preisverleihung mit ein.


Werner Knor, stellvertretender VdK-Kreisvorsitzender, kündigte am Ende der Preisverleihung an, dass der Mönchengladbacher Kreisverband im Frühjahr 2015 eine Initiative mit dem Arbeitstitel „1. Arbeitsmarkt Mönchengladbach“ starten werde.

Dadurch soll den Eltern von Jugendlichen mit Behinderungen Mut gemacht und Mönchengladbacher Unternehmern der Anstoß geben, Menschen mit Behinderungen im 1. Arbeitsmarkt zu beschäftigen.

Dabei dürfe, so Knor, die Finanzierung von Arbeitsplätzen und die Übernahme von Lohnkosten aus den Töpfen der „Schwerbehinderten-Ausgleichsabgabe“ nicht im Vordergrund stehen.

Ebenso wie viele Teilnehmer nach der Veranstaltung erklärte auch der Vertreter des VdK-Landesvorstandes Robert Walter in seinem Schlusswort, es sei für ihn eine bewegende Veranstaltung gewesen.

Walter beschrieb den VdK als „bunt“ und „bunt“ sei auch die Farbe der Inklusion und schlug den Bogen zur Vielfalt der VdK-Mitglieder, die jung und alt, behindert oder nicht behindert seien, eben ein repräsentativer, bunter Querschnitt aus allen Schichten der Bevölkerung.

[audio:14-11-08-schlusswort-walter.mp3][ca. 4 Min.]

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