Die Nacht der kleinen Geister und großen Gespenster

D. Pardon [ - Uhr]

Kleine Geister und große Gespenster haben nicht nur am 31.10. Konjunktur.

Am Abend vor Allerheiligen ziehen im besten Falle nur körperlich kleine Geister durch unsere Straßen, im schlimmsten Falle hinterlassen aus den Kinderschuhen herausgewachsene Kleingeister in einer Spur des Vandalismus rohe Eier an Hauswänden.

Für einige Wenige ist Halloween eben die Lizenz, um „die Sau raus zu lassen“.

Nun ja, solche Exzesse gibt es auch zu anderen Anlässen, wenn auch in anderer Form. Sachbeschädigungen an parkenden Autos zum Beispiel beweisen, dass Kleingeister das ganze Jahr über unterwegs sind.

Halloween erinnert uns aber auch jedes Jahr daran, wie leicht eine kommerzielle Erfolgsgeschichte aufgezogen werden kann. Bring die Leute in Feierstimmung und der Rubel rollt bei Kostümen und Dekoartikeln auch vor dem Hoppediz-Erwachen.

Das ist etwas, was Politikern völlig abgeht. Zwar gibt es darunter auch Kleingeister, die gerne mal „eine Sau durch’s Dorf“ jagen, aber letztlich keine großen Folgeschäden beim Bürger erzeugen.

Schlimm wird es allerdings, wenn ein politisches Gespenst umgeht, wie man bei den CSU-Plänen zur Einführung einer Pkw-Maut eindrucksvoll sieht.

Dieses Bürokratiemonster mit unübersichtlichem Kosten-wirr-warr beweist erstens, dass auch (oder gerade?) Kleingeister prädestiniert sind für eine politische Karriere und zweitens, dass Politiker von einer kommerziellen Erfolgsgeschichte aber auch rein gar nichts verstehen.

Noch schlimmer wird es allerdings, wenn in einer Art ko(a)llektiven Wahnsinns alle sehen, dass die Karre buchstäblich an die Wand gefahren wird und Kleingeisterei zur Idiotie mutiert.

Doch was regen wir uns über die vermeintlich Großen auf, wenn Kobolde wie Starrsinn oder Selbstsucht auch in kleinen Geistern von Ratshäusern und Parteien das ganze Jahr über Konjunktur haben und in Vereinen und Pfarrgremien unserer klein-bürgerlichen Welt sich selbst und anderen das Leben schwer machen.

Dabei erinnert uns gerade der 31.10. als Reformationstag auch daran, dass es auch echte Große Geister gibt, die mit Verstand und Charakterstärke Zeichen gegen Starrsinn und Unrecht setzten.

Foto: (c) Renate-Kalloch/pixelio.de

2 Kommentare zu “Die Nacht der kleinen Geister und großen Gespenster”
  1. @ Frau Königs

    Danke, dass Sie es so deutlich geschrieben haben. Bin ganz Ihrer Meinung!

    Es gibt einen netten Song dazu. Mit Frau Merkel war vor den Wahlen die Maut angeblich „nicht zu machen“.

    Nicht lange nach der Wahl erklärte dieselbe Kanzlerin, dass die Maut kommt.

    So ist sie nun mal, die Kanzlerin. Sie hat sicher ein großes Vorbild, das mal sagte: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“.

    Hier der Link zum Song (angelehnt an Kraftwerks Autobahn):

    http://www.wdr2.de/unterhaltung/mautobahn100.html

  2. Etwas vorab. Mein Kommentar wird wegen Zitaten etwas länger. Aber das Thema „Maut“, das hier angesprochen wird, nervt und verärgert (sicher nicht nur) mich massiv. Ich fühle mich richtig für blöd verkauft.

    Wozu zahlen wir Milliarden an KFZ- und Mineralsteuer und auf letztere auch noch Millarden Mehrwertsteuer! Etwa 50 Millarden. Was kommt auf den Straßen an, wo diese Gelder hingehören sollten? Lächerliche 10 Milliarden! Genaues weiß nicht einmal das Bundesfinanzministerium! Hallo? Leben wir in einer Bananenrepublik?

    8,5 Milliarden gingen 2013 sowieso schon direkt in den Bundesetat – wer weiß wofür.

    CDU und SPD kennen diese Missstände und schauen gelassen zu und lassen die CSU machen. Eine Frechheit!

    Und nun sollen wir noch mal draufzahlen, damit letztendlich lächerliche Millionen im zweistelligen Millionenbereich übrig bleiben. Merken Dobrindt, Seehofer, CDU und vor allem SPD (sozial?) nicht, dass das Blödsinn ist oder träumen die auch schon von mehr und lassen diesen Wahnsinn deshalb geschehen?

    Wohl war, was hier berichtet wird. Besonders was die Mautpläne der CSU mit „ihrem“ Verkehrsminister Dobrindt anbelangen, die quengelnd und drohend diesen Schwachsinn erzwingen.

    Wo bleiben die Milliarden, die deutsche Autofahrer Jahr für Jahr für die Straßen zahlen?

    „Der Löwenanteil der 53 Milliarden Euro fließt über die Tankstellen in die Staatskassen. Inklusive Mehrwertsteuer kommen beim Tanken 40,5 Milliarden Euro an Mineralölsteuer zusammen, weitere acht Milliarden Euro werden jährlich bei der Kfz-Steuer fällig. Hinzu kommen 4,5 Milliarden Euro, die im Rahmen der Lkw-Maut erhoben werden.“ Steht hier:

    http://www.autozeitung.de/auto-news/kfz-steuer-strassenbau-mineraloel-investitionen-politik-ausgaben-2013-gn-402000

    Wikipedia: Steuerarten/Steueraufkommen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Steueraufkommen_%28Deutschland%29

    Ganz übel ist, was in „Der Welt“ nachzulesen ist:

    „Längst wird ein Großteil der Milliarden für andere Zwecke als Straßenbau oder Fahrbahnsanierung verwendet.

    Wie viel genau, das kann selbst im Bundesfinanzministerium keiner sagen. Und die 8,5 Milliarden Euro aus der Kfz-Steuer fließen ohnehin in den allgemeinen Bundesetat und werden damit im Zweifel für andere Zwecke verwendet.

    Knapp 47 Milliarden Euro zahlen die Autofahrer also 2013 in die Staatskassen. Gut fünf Milliarden fließen in die Straßen, die sie benutzen.

    Mit den übrigen 42 Milliarden Euro finanziert der Bund alles Mögliche – nur keine Straßen.

    „Jedes Jahr werden die gesetzlichen Vorgaben zur Verwendung der Mineralölsteuer mit einer Generalvollmacht außer Kraft gesetzt“, gibt SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckmeyer zu.

    „Würde man das Gesetz anwenden, wäre genug Geld für den Straßenbau da.“

    Das Geld werde falsch verteilt, heißt es auch in einem unveröffentlichten Thesenpapier des CDU-Wirtschaftsrats. Trotzdem ändert sich nichts.“

    http://www.welt.de/wirtschaft/article121719145/42-Milliarden-Euro-vom-Staat-zweckentfremdet.html

    Es ist eine Frechheit, wie wir abgezockt werden! Wo verschwanden die 42 Milliarden, die für Straßen verwendet werden sollten? Es ist mehr als genug Geld da, es wird nur nicht eingesetzt, wofür es sein sollte.

    Dafür wird auch noch, wie richtig geschrieben, ein Bürokratiemonster durchgefüttert und toll-collect freut sich ein Loch in den Bauch. Die sind die wirklichen Gewinner bei der Maut-Posse. Für die Straßen bleiben nur noch lächerliche Peanuts übrig.

    Hauptsache die Herren Dobrindt und Seehofer und die CSU (wären die Nebenwirkungen dieser Partei doch nur auf Bayern begrenzt!) bekommen ihre populistische, lächerliche Maut.

    In nicht zu ferner Zukunft zahlen wir die dann auch zusätzlich zur KFZ-Steuer. Notfalls wird die wieder mal entsprechend erhöht und die Maut selbstverständlich für alle auf allen Straßen ausgedehnt, damit die Autofahrer doppelt und dreifach zahlen müssen.

    Wir Bürger zahlen ja brav ohne Murren.

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