Neue Treppe zum Ratskeller mit Absturzgefahr • Geländer und weitere Sicherungen fehlen

Bernhard Wilms [ - Uhr]

Wer nach der gestrigen Marktplatz­eröffnung den „prominenten“ Andrang zum Umtrunk in den Ratskeller beobachtete, wird sich gewundert haben, dass niemand die sechs Stufen herunter gestolpert oder gar gefallen ist.

Dass die mittlerweile vieldiskutierten Schrägen in Treppenmitte nicht zur Unfällen führten, hatten findige Köpfe durch zwei Blumentöpfe (erfolgreich) verhindern können.

Alles andere war Glück. Denn eine solche Treppe mit 6 Stufen braucht Geländer.

So steht es in § 36 der nordrheinwestfälischen Bauordnung: „Treppen müssen mindestens einen festen und griffsicheren Handlauf haben. Bei großer nutzbarer Breite der Treppen können Handläufe auf beiden Seiten und Zwischenhandläufe gefordert werden.“

Und weiter: „Die freien Seiten der Treppen … müssen durch Geländer gesichert werden.“

Alles das fehlt beim Zugang zum Rheydter Ratskeller. Vergessen oder störte das nur die Optik?

Da hilft es auch nicht, wenn ein CDU-Politiker beim „Abgang“ meinte, es gebe doch Geländer an den Treppenseiten. Die befinden sich jedoch an der Rathauswand und helfen dem, der vom Platz aus in den Ratskeller gehen möchte, nun rein gar nicht, dem Bedienpersonal des Ratskellers am wenigsten. Hier könnte sogar die Berufsgenossenschaft interessiert näher hinschauen.

Bleiben wir bei der NRW-Bauordnung. Darin heißt es im selben Paragraphen: „Auf Handläufe und Geländer kann, insbesondere bei Treppen bis zu fünf Stufen, verzichtet werden, wenn wegen der Verkehrssicherheit auch unter Berücksichtigung der Belange Behinderter oder alter Menschen Bedenken nicht bestehen.“

Bei sechs Stufen kann nicht nur deshalb nicht auf Geländer verzichtet werden, sondern auch weil die DIN 18040 im Teil I (Öffentlich zugängliche Gebäude) klare und sogar weitergehende Vorgaben macht.

Diese betreffen insbesondere die Belange von Menschen mit Sehbeeinträchtigungen und blinde Menschen. Auch dann, wenn sie die Treppe nicht benutzen wollen, müssen sie vor einem „Abstürzen“ geschützt werden.

Geländer und Handläufe müssen hinsichtlich Form, Abmessungen und Gestaltung bestimmte Kriterien erfüllen.

In all diesen Dingen zeigt sich, dass bei dieser „Aktion“ Ernst- und Gewissenhaftigkeit auf der Strecke geblieben zu sein scheinen.

Dabei wird das Entfernen der leidigen „Bierfass-Schrägen“ noch die „kleinste Übung“ sein.

Mal sehen, wie lange das Ganze nun dauert, bis Abhilfe geschaffen wird und ob die Betroffenen in geeigneter Weise eingebunden werden.

Übrigens: An den nur drei (!) Stufen zur „Kirchbaumallee“ gibt es Geländer. Vielleicht hätte man DIESE Planer mal fragen sollen …

 

3 Kommentare zu “Neue Treppe zum Ratskeller mit Absturzgefahr • Geländer und weitere Sicherungen fehlen”
  1. Ja, der neue Marktplatz ist ganz toll geworden! Ein richtiges Schmuckstück!

    Wenn nun diese eigenwillige „Rampe“ noch entfernt wird und durch eine wirklich brauchbare und gefahrlos zu nutzende sanfte Schräge ersetzt wird, ist alles optimal!

  2. Dä nö’e Maatplaz.

    Mr wu’ere do, on hand os dat Dengen enns aanjelu’ert.

    Mr hand och op de „Platt satt“ jewatt – och joot – blos de Ansaare – die wu’ere op deutsch!!! Jeet et noch?

    An enn angere Stell hodde se en jru’ete Kaat hinjeleit – do sollde mr möm Vaarad nom Maat vaare on dä Wääsch op moole. Mr send jo schon enne Hoop jewännt – äver möm Rädsche en de Statt vaare? Dat es jätt vörr Lä’evenmöje.

    Äver dä Maatplaz es esu rischtisch joot jewu’ede. Överall kann ma sesch hinsätte on kikke.

    Do mötte dänne Jlabbacher äver de Oore överloope – e su jätt schönnes em Reet – wä meut do noch no Jlabbach vaare?

  3. Sowas müsste sich mal ein privater Häuslebauer erlauben! Da wäre aber was los!

    Das Bauordnungsamt würde sich gar nicht mehr einkriegen!

    Apropos Geländer.

    WO ist eigentlich das schöne schmiedeeiserne (vernute, dass es sowas war) Geländer geblieben?

    Das könnte man doch sicher an anderer Stelle, ob Marktplatz oder sonstwo in Rheydt verwenden.

    Diese Stadt ist doch ohnehin schon mehr als arm an „Altertümchen“, die eine Stadt auch in Kombination mit Neuem/Modernem schöner und liebenswerter macht!

    Im Entfernen und Entsorgen alter Gebäude (wie der Kahlschlag hinter dem Haus Westland beweist – eine einzige, große Katastrophe! Dank an die CDU!) oder Gebäudeteile und dem Abwehren von Denkmalschutz ist diese Stadt ganz groß.

    Meist (wie die erwähnte Brache hinter dem Haus Westland) von der Politik gewollt, forciert und durchgesetzt.

    Aber zurück zum wirklich schönen neuen Rheydter Markt: WO ist das alte „Ratskeller“-Geländer geblieben?

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